Meridian: New World im Test - Alarmstufe: Passt schon

Meridian: New World erinnert im Test an die besseren Zeiten der Command & Conquer-Reihe und ist ein respektables Ein-Mann-Projekt. Mehr aber auch nicht.

GameStar Plus Logo
Weiter mit GameStar Plus

Wenn dir gute Spiele wichtig sind.

Besondere Reportagen, Analysen und Hintergründe für Rollenspiel-Helden, Hobbygeneräle und Singleplayer-Fans – von Experten, die wissen, was gespielt wird. Deine Vorteile:

Alle Artikel, Videos & Podcasts von GameStar
Frei von Banner- und Video-Werbung
Einfach online kündbar

Die Echtzeit-Strategie ist tot, lang lebe die Echtzeit-Strategie! Seit Jahren ist das Genre so gut wie ausgestorben. Nur eine Handvoll kleiner Indie-Entwickler versucht, per Kickstarter und Early Access das vermeintlich alte Spielkonzept am Leben zu erhalten.

So auch das kleine Meridian: New World. Vom Ungarn Ede Tarsoly im Alleingang entwickelt und über Early Access finanziert, möchte das nur 15 Euro günstige Spiel nicht gleich das Genre revolutionieren. Vielmehr knüpft es an eine fast vergessene Art von Spiel an: klassische Echtzeit-Strategie im Stil von Command & Conquer, mitsamt Basisbau, Ressourcensammeln und einer Einzelspielerkampagne mit Story-Fokus.

Steam-Pflicht: Meridian: New World muss einmalig über Steam aktiviert und mit einem kostenlosen Steam-Konto verknüpft werden. Danach lässt es sich auch offline spielen, kann aber nicht mehr weiterverkauft werden.

Command & Klassisch

Meridian setzt auf den klassischen Ansatz der Echtzeit-Strategie und lässt uns eine Basis bauen, Einheiten rekrutieren und Forschung betreiben. Dafür benötigen wir das so genannte Shardium, die Ressource von Meridian. Die roten Kristalle werden von unseren Baueinheiten abgebaut, die zugleich als Sammler dienen - soweit, so Command & Conquer. Auf großartige Innovationen braucht man nicht zu hoffen: Die Chimären-Mechs sind eine 1-zu-1-Kopie der Goliaths aus Starcraft, dazu gesellen sich Panzer, Infanterie und Kampf-Jets.

Meridian: New World - Screenshots ansehen

Außerdem erhalten wir spielübergreifend Erfahrungspunkte, die wir in Fähigkeiten wie Truppenheilung, schnellere Produktion oder Zerstörung von Feindeinheiten investieren dürfen. Die Spezialfähigkeiten Marke Command & Conquer: Generäle finanzieren wir durch eine sich schnell wieder auffüllende Energieleiste. Ob wir also dreimal in Folge unsere Truppen heilen oder lieber drei unterschiedliche Fähigkeiten benutzen, liegt an uns.

Spezieller wird es schon bei der Bewaffnung: Die darf für fast alle Einheiten frei gewählt werden und folgt sehr stark dem Stein-Schere-Papier-Prinzip, lässt sich also taktisch nutzen. Stehen uns zu Beginn nur einfache Laser zur Verfügung, können wir durch etwas Forschung Strahlenwaffen (gut gegen Infanterie), Kanonen gegen Panzer oder Raketen mit Gebietsschaden erhalten.

Auch hier braucht man auf keine Verrücktheiten hoffen, das Prinzip ist sehr konsistent umgesetzt und wird gerade in der Kampagne häufig gefordert, wenn wir auf bestimmte Gegner reagieren müssen.

Einsam im Weltraum

Stichwort Kampagne: In der lenken die Besatzung der Magellan, einem Erkundungsraumer in der Tiefe des Alls. Das Schiff wird auf den namensgebenden Exoplaneten Meridian geschickt, um ihn für eine Umsiedlung der Erdbevölkerung zu erkunden - dort herrscht mit über 50 Milliarden Bewohnern nämlich akuter Platz- und Rohstoffmangel.

Wir kontrollieren den Kommandeur der Magellan, Daniel Hanson, und zwar direkt: Zwischen den typischen Echtzeit-Missionen besuchen wir andere wichtige Story-Charaktere direkt auf dem Schiff und führen kurze Diskussionen über die Welt und Story von Meridian - ähnlich also wie bei Starcraft 2: Wings of Liberty.

Zwischen den Missionen finden wir uns wie in Starcraft 2 auf unserem zentralen Raumschiff, um Gespräche mit Story-Charakteren zu führen. Dabei haben wir sogar unterschiedliche Antwortoptionen, völlig unterschiedliche Richtungen nimmt das Spiel deswegen aber nicht. Zwischen den Missionen finden wir uns wie in Starcraft 2 auf unserem zentralen Raumschiff, um Gespräche mit Story-Charakteren zu führen. Dabei haben wir sogar unterschiedliche Antwortoptionen, völlig unterschiedliche Richtungen nimmt das Spiel deswegen aber nicht.

Anders als bei Starcraft 2 ist der Umfang dieser Gespräche und die möglichen Interaktionspartner aber sehr begrenzt, story-relevante Crewmitglieder können wir an einer Hand abzählen. Dafür punktet Meridian mit unterschiedlichen Antwort-Optionen, die auch kleinere Auswirkungen auf die Geschichte zeigen, aber die Story nicht völlig umkrempeln.

Auf dem Planeten finden wir dann schnell heraus, dass wir nicht die ersten Menschen sind, die den fernen Himmelskörper erreicht haben. Natürlich ist die bereits dort eingezogene Fraktion alles andere als freundlich gesinnt und Hanson und seine Crew finden heraus, dass irgendwer in den eigenen Reihen ein falsches Spiel spielt. Die Geschichte ist dabei nett erzählt und kann über die Länge durchaus zum Weiterspielen anregen, sie ist aber auch etwas vorhersehbar.

Bekannter Solomodus

Auch die Echtzeitschlachten sind von ihrer Bauart her bekannt, wir spielen Aufträge der Marke »Erobere sechs Depots«, »Zerstöre alle Feinde« und »Verteidige dieses Gebiet fünf Minuten lang«. Dazwischen lockern Schleichaufträge mit einer Handvoll Truppen, das Einsetzen der Verteidigungsmechanik als Tower-Defense-Einsatz und variable Missionsziele das Spielgeschehen auf.

Jede Kampagnenmission führt uns langsam an einen Einheitentyp heran, ähnlich wie dies Starcraft 2 macht. In der Wüste haben wir nur Jäger zur Verfügung, mit denen wir wiederum feindliche Fliegerhorste ausheben. Jede Kampagnenmission führt uns langsam an einen Einheitentyp heran, ähnlich wie dies Starcraft 2 macht. In der Wüste haben wir nur Jäger zur Verfügung, mit denen wir wiederum feindliche Fliegerhorste ausheben.

So haben wir in der ersten Hälfte einer Mission nur Zeit, eine von vier Produktionsstätten des Gegners zu vernichten - so entscheiden wir quasi, ob die KI auf Infanterie, Panzer, Mechs oder Flugeinheiten verzichten muss. In der zweiten Missionshälfte müssen wir uns dann gegen die übrigen Truppentypen vorbereiten und diese eine gewisse Zeit lang abwehren.

Die Abwechslung kommt dabei nicht an ein Starcraft 2 heran, aber das ist ja auch eine Millionenproduktion mit dutzenden Entwicklern und kein Ein-Mann-Projekt für 15 Euro. Für das, was hinter Meridian steht, ist der Einzelspielermodus also wirklich fein produziert und kann über einige Stunden hinweg fordern.

1 von 4

nächste Seite


zu den Kommentaren (22)

Kommentare(19)
Kommentar-Regeln von GameStar
Bitte lies unsere Kommentar-Regeln, bevor Du einen Kommentar verfasst.

Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.