Modern Warfare 2 - IW-Bosse unbeeindruckt von Protesten

Der Streit um fehlende Dedicated Server in der PC-Version von Call of Duty: Modern Warfare 2 geht in eine neue Runde. Während viele Fans Sturm laufen, sehen die beiden Chefs von Entwickler Infinity Ward keinen Grund ihre Entscheidungen zu überdenken.

In die anhaltende Diskussion um Dedicated Server für Call of Duty: Modern Warfare 2 haben sich nun auch die beiden Chefs des Entwicklers Infinity Ward eingeschaltet. Doch während der Community-Manager von Call of Duty, Robert 'fourzerotwo' Bowling, versucht hatte, die Gemüter zu beruhigen und aufzuklären, gießen die beiden IW-Bosse Jason West und Vince Zampella eher noch mehr Öl ins Feuer. In einem Interview mit dem US-Magazin GameInformer erklären Sie die Proteste unter anderem damit, dass wohl wirtschaftliche Interessen dahinter stehen würden. Schließlich ließe sich mit Dedicated Servern und den Werbeflächen darauf Geld verdienen, sagte West.

Die Dedicated Server-Unterstützung sei abgeschaft worden, weil sie angeblich der Hauptbeschwerdegrund von PC-Spielern bei Call of Duty 4: Modern Warfare gewesen sei. »Für uns ist einfach das Spielerlebnis der Spieler wichtiger, als das der Modder und Tuner«, so West weiter. PC-Fans hätten beim ersten Modern Warfare Probleme gehabt, geeignete Server zu finden, zwischen all den Cheatern, den vereinzelten Communities und mit den riesigen Leistungsunterschieden zwischen den Spielern. »Wir dachten es wäre vielleicht cool, wenn die Fans einfach das Spiel spielen könnten«, scherzte West im Interview. Nach Ansicht der beiden IW-Chefs würden die Hardcore-PC-Spieler sehr wenig verlieren, während die Gelegenheitsspieler und moderaten Fans viel gewinnen würden. Und beide Systeme, Matchmaking und Dedicted Server, seien nicht miteinander vereinbar: das würde nur »die Community aufspalten«.

Auslöser der aktuellen Debatte ist ein Podcast-Beitrag von Robert Bowling in dem er erklärte, dass Call of Duty: Modern Warfare 2 auf Steam setzen wird und das eigene IWNet als Multiplayer-Plattform benutzt werden soll. Statt Dedicated Servern soll es für Clanspiele nur noch "Private Matches" geben, die jedoch lokal gehostet werden. Als Cheat-Schutz wird PunkBuster durch Valves Anti-Cheat-System ersetzt und selbsterstellte Modifikationen (Mods) sowie Mehrspieler-Karten wird es aller Voraussicht auch nicht mehr geben.

Damit setzt Infinity Ward auf das gleiche System wie bei den beiden jüngsten Konsolen-Teilen von Call of Duty. Auch dort gibt es keine Möglichkeit größere Änderungen am Spiel vorzunehmen oder eigene Karten zu erstellen -- Mehrspieler-Fans müssen zwangsläufig auf die kostenpflichtigen Download-Pakete für neue Karten zurückgreifen. Die Konsolen-Spieler sind untereinander verbunden und fungieren selbst als Hosts, statt dass ein dedizierter Server rund um die Uhr läuft. Aber was Jason West verschweigt, auch bei Modern Warfare auf der Xbox 360 lief nicht alles rund: Verbindungsabbrüche weil der Host das Spiel verlies oder das IW-Netz nicht reagierte, schlechte Verbindungsqualität (Lags) wegen nicht ausreichender Bandbreite und Skill-Ungleichheiten auf Grund eines undurchsichtigen Rangsystems. All das gab es auf der Konsole ebenso.

Da passt es, dass der schwedische Entwickler Dice (Battlefield-Serie) sich ebenfalls zu Wort meldet und darauf hinweist, dass die PC-Versionen von Battlefield 1943 und Bad Company 2 natürlich auf die Wünsche der PC-Spieler angepasst werden und entsprechend auch Dedicated Server zusätzlich zum Matchmaking-System enthalten werden. Dice-Producer Karl-Magnus Troedsson schrieb in Twitter: »Dedicted Server FTW. Was immer ein besseres Online-Erlebnis ermöglicht, ist für uns selbstverständlich«. Sein Kollege und Gameplay-Designer Alan Kertz fügt in seinem Twitter-Feed hinzu: »Ihr engagiert euch für euer Spiel, wieso sollten dann die Server nicht auch dediziert sein. Wir verstehen euren Schmerz, Modern Warfare 2 PC-Fans.« Im offiziellen EA-Forum ergänzt Kertz, es sei wichtig, die besonderen Community-Wünsche der PC-Spieler zu unterstützen. Dedicated Server seien ein wichtiger Teil davon. Ein Extra-Team arbeite daher an der PC-Version [von Battlefield 1943 und Bad Company 2], um sicherzustellen, dass es keine einfache Konsolen-Umsetzung wird.

Diesen Wunsch teilen offenbar auch viele Call of Duty-Spieler. Mittlerweile haben mehr als 120.000 Personen die Online-Petition für Dedicated Server für Modern Warfare 2 unterzeichnet.

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