Mozilla Firefox - DRM für Video-Streaming (Update: Harsche Kritik)

Der Webbrowser Mozilla wird künftig mit einer DRM-Schnittstelle für Videostreams ausgestattet.

Firefox wird demnächst einen Kopierschutz für Videostreams unterstützen. Firefox wird demnächst einen Kopierschutz für Videostreams unterstützen.

Update: Die Free Software Foundation (FSF) hat Mozilla scharf für die Entscheidung kritisiert, DRM im Firefox-Browser zuzulassen. Der Executive Director der FSF, John Sullivan, wirft Mozilla in einem Blogbeitrag nicht anderes vor, als die Werte der Open-Source-Bewegung verraten zu haben. »Die Entscheidung gefährdet wichtige Prinzipien, um törichte Ängste vor dem Verlust von Browser-Marktanteilen zu beschwichtigen. Sie verbindet Mozilla mit einem Unternehmen, dass freier Software und den grundlegenden Idealen von Mozilla selbst feindselig gegenüber steht“, so Sullivan. Dafür, dass FIrefox wegen fehlendem DRM Nutzer verliert, gäbe es keinerlei Belege.

»Es gibt nichts, was an DRM unbedingt notwendig wäre und es ist schockierend, ein Lob von Mozilla für Adobe zu hören, für ein Unternehmen, das ein bösartiger Gegner freier Software und des freien Webs war und ist. Nach dieser Partnerschaft bezweifeln wir die Fähigkeit und den Willen von Mozilla, das Verhalten von Adobe in der Zukunft zu kritisieren“. Sullivan fordert Mozilla dazu auf, diese Entscheidung zurückzunehmen. Außerdem sollen sich Nutzer, die sich von Mozilla verraten fühlen, direkt beim Technik-Chef von Mozilla, Andreas Gal, beschweren und sich weigern, den entsprechenden DRM-Code zu verwenden.

Originalmeldung: Obwohl sich Mozilla gegen einen in Browser integrierten Kopierschutz lange gewehrt hat, sind die Entwickler nun zu dem Schluss gekommen, die sogenannten »Encrypted Media Extensions« (EME) in Firefox zu unterstützen. Dieser von der Standard-Organisation W3C unterstütze Kopierschutz soll laut Mozilla dafür sorgen, dass auch Nutzer von Firefox weiterhin Videostreams mit DRM ansehen können.

Da diese zumindest in den USA und Kanada bereits 30 Prozent des Internet-Datenverkehrs ausmachen und die Konkurrenz-Browser Internet Explorer und Chrome EME unterstützen, will Mozilla mit dieser Entscheidung auch ein Abwandern von Streaming-Nutzern zu anderen Browsern verhindern. Etwas kurios wirkt dabei aber, dass EME als HTML5-Alternative zu anderen Möglichkeiten wie Flash dienen soll, aber Mozilla ausgerechnet mit Adobe bei der Implementierung in Firefox zusammenarbeitet.

Der Unterschied zur Implementierung von EME durch Microsoft und Google wird laut einem Blogbeitrag von Mozillas Technik-Chef Andreas Gal sein, dass Firefox dem entsprechenden DRM-Modul keinerlei Zugriff auf Laufwerke oder das Netzwerk des Nutzers erlauben und auch das Erstellen eines eindeutigen »Fingerabdrucks« des Systems verhindern will. Jeder Anbieter eines Streams erhalte zwar eine eindeutige ID, die sich jedoch von Anbieter zu Anbieter unterscheiden soll. Damit will Mozilla das Tracking von Nutzern verhindern und gleichzeitig die DRM-Anforderung nach Identifizierung erfüllen. Bis auf das »Content Decryption Module« (CDM) von Adobe will Mozilla alle weiteren Funktionen für den Kopierschutz als Open-Source bereitstellen. Das CDM selbst soll dann von Adobe angeboten werden.

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