Multiplayer-Shooter stecken tief in der Krise und meine Konsequenz steht fest

Meinung: Phil sehnt sich in einer Post-Battle-Royale-Welt nach einem neuen Online-Shooter, der endlich mal grundlegend was im Genre bewegt.

XDefiant soll Ubisofts großer Angriff auf CoD werden. Beim Reveal reagierten Fans entsetzt auf das bunte Heldendesign im Zusammenspiel mit der Tom-Clancy-Marke (die wurde inzwischen aus dem Namen getilgt). XDefiant soll Ubisofts großer Angriff auf CoD werden. Beim Reveal reagierten Fans entsetzt auf das bunte Heldendesign im Zusammenspiel mit der Tom-Clancy-Marke (die wurde inzwischen aus dem Namen getilgt).

PUBG, Warzone, Fortnite – jahrelang haben Battle Royales das Genre dominiert und tun das teilweise noch immer. Aber der nächste große Trend lässt auf sich warten und langsam aber sicher wird es trist und geistlos in der Welt der Multiplayer-Shooter. Neues CoD, neue Battlefield-Season, gähn. Gehen der Branche etwa die Ideen aus?

Wenn ich mich auf der Suche nach neuen Shootern durch die Steam-Dauerbrenner klicke, finde ich seit einer gefühlten Ewigkeit immer nur die üblichen Verdächtigen: Team Fortress 2, CS:GO und Apex Legends haben es sich in den oberen Rängen gemütlich gemacht und müssen vor echter Konkurrenz kaum Angst haben. Es gibt nämlich keine.

Philipp Elsner
Philipp Elsner

Phil kam 2013 zu GameStar und verstärkte das Team bereits als Content Manager, Autor, Community Manager und leitet heute die Nachrichtenredaktion. Wenn er nicht gerade Online-Shooter wie CoD Warzone, Hunt Showdown oder Rainbow Six Siege spielt, kundschaftet er neue Craftbeer-Kreationen aus!

Ich hab's sogar mal durchgerechnet: Die Shooter in Steams Top 20 nach aktiven Spielern sind im Durchschnitt von 2016, also inzwischen sieben Jahre auf dem Markt. Mit anderen Worten: Die aktuell besten Shooter sind alles andere als frisch. Im Gegenteil, sie müffeln langsam.

Dabei wünsche ich mir so sehr mal etwas Neues am Shooter-Markt – etwas, das die alteingesessene Riege der Klassiker so richtig durchrüttelt! Aber der Nachschub versiegt zusehends.

Hatte ich Anfang 2022 noch darauf gewettet, dass eine Flut von Extraction-Shootern den Hype um Battle Royale ablöst, herrscht auch hier wieder Flaute: Battlefields Versuch mit Hazard Zone scheiterte krachend, Ghost Recon Frontline wurde wieder eingestampft und selbst DMZ aus CoD MW2 ist kein echter Rivale für Hunt und Tarkov.

Anspruch, Spannung, ungewohntes Setting: Hunt hat sich eine Nische im Shooter-Markt erobert. Anspruch, Spannung, ungewohntes Setting: Hunt hat sich eine Nische im Shooter-Markt erobert.

Das große Aussterben

Dass Shooter-Trends aussterben, ist kein neues Phänomen. Das Comeback der Hero- und Arena-Shooter der 2010er Jahre ist längst vorbei und hinterlässt Karteileichen wie Lawbreakers von Gears-of-War-Erfinder Cliff Bleszinski oder Battleborn von den Borderlands-Machern.

Auch Battle Royale hat seinen Zenit überschritten und gilt als gesättigtes Genre, neue Ideen hin oder her: Rumbleverse, Spellbreakers und Hyperscape sind nur drei der vielen Titel, die den Anschluss verpasst und damit das Server-Aus heraufbeschworen haben.

Nach dem Exodus herrscht nun gähnende Leere, wirklich heiß erwartete Online-Shooter muss man im Release-Kalender 2023 mit der Lupe suchen. Die Platzhirsche freut's: Counter-Strike kann sich in aller Ruhe neu erfinden, ohne was am Grundrezept zu ändern und Rainbow Six: Siege startet gelassen ins achte Content-Jahr. Mit frischem Lack drauf müffelt's weniger.

Versteht mich nicht falsch: Diese Spiele sind dort oben, wo sie sind, wegen ihrer bewährten Qualitäten und ich sage zu einer Runde CS oder Apex Legends selten nein. Aber frische Ideen, neue Wege? Da hört man aktuell nur die Grillen zirpen. Naja, zumindest bei den großen Publishern!

Lieber zu den Kleinen schauen

Wie ein berüchtigtes gallisches Dorf leisten ein paar kleine und mittelgroße Studios erbittert Widerstand im Kampf gegen die Monotonie. Innovation kommt nicht von AAA-Studios.

Stattdessen stellt der unabhängige Entwickler Embark mit The Finals mal eben die physikalischen Gesetze des Leveldesigns in Frage. Meet Your Maker denkt das Prinzip von PvP neu, indem es frech Shooter mit Bau-Simulation mixt.

Und Boundary fügt dem Bewegungsspielraum von Shootern bald eine komplett neue Dimension hinzu, weil es dort kein "unten" und "oben" mehr gibt. Ich weiß nicht, ob all diese Spiele gut werden. Und ob sie eine Chance gegen die Großen da oben haben.

The Finals - Beta-Fazit: Der heilige Gral der Levelzerstörung Video starten 22:46 The Finals - Beta-Fazit: Der heilige Gral der Levelzerstörung

Was ich allerdings weiß: Ich werde in Zukunft häufiger auf die kleinen, die unscheinbaren Namen gucken, wenn ich auf der Suche nach meinem nächsten Lieblings-Shooter bin und eben nicht mehr bei den sogenannten AAA-Studios. Die größte Hoffnung auf einen neuen Trend der Post-Battle-Royale-Ära kommt von Studios ohne bekannten Namen, aber mit renommierten Entwicklern.

Die sprießen gerade aus dem Boden wie frisches Gras im Frühling: Hier gründet eine Battlefield-Legende ein neues Shooter-Studio, dort schraubt ein einzelner Indie-Entwickler gerade an meinem ganz persönlichen Cyberpunk-Traum.

Vielleicht schafft ja bald einer davon den großen Durchbruch. Immerhin hat auch ein Counter-Strike mal als kleines Fan-Projekt angefangen! Ich wäre jedenfalls nicht traurig, wenn der Thron des ein oder anderen Spitzenreiters mal ernsthaft anfängt zu wackeln. Denn wie heißt es so schön? Konkurrenz belebt das Geschäft.

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