Need for Speed: Rivals im Test - Mario Kart mit Luxusschlitten

Wie Electronic Arts seine Rennspiel-Reihe wieder nah an die Ideallinie bringt, zeigt unser PC-Test zu Need for Speed: Rivals - trotz Schwächen bei der PC-Portierung der Arcade-Raserei von EA und derem neuen Rennspiel-Studio Ghost Games.

Need for Speed Rivals - Test-Video zum Next-Gen-Raser Video starten 4:52 Need for Speed Rivals - Test-Video zum Next-Gen-Raser

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Der Kampf zwischen Rasern und Cops wird in Need for Speed Rivals fortgesetzt - keine Überraschung. Alles beim alten also? Nicht ganz! Nach einigen eher minder erfolgreichen Experimenten mit der Racing-Serie in den vergangenen Jahren kehrt Electronic Arts zu Bewährtem zurück.

Aufbauend auf dem starken Hot Pursuit von 2010 korrigieren die Macher die eine oder andere zweifelhafte Design-Entscheidung aus The Run und Most Wanted und bringen in Rivals Verfolgungsjagden, offene Welt und Online-Gaming in einen harmonischen Dreiklang. Und dank Frostbite-3-Engine ist der Debüttitel von Ghost Games auch noch das bislang hübscheste Need for Speed.

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Lebens- und rasenswert

Bevor wir Gas geben, beginnen wir mit einer nicht ganz so rasanten Tour durch Redview County: Die offene Welt von Need for Speed: Rivals ist riesig. Gut 160 Kilometer umfasst das aus Freeways, Landstraßen und Offroad-Pisten bestehende Straßennetz des Bundesstaats. Der ist zwar fiktiv, erinnert aber, ähnlich wie seinerzeit Seacrest County aus Hot Pursuit, an die vielseitigen Umgebungen Kaliforniens.

Die Frostbite-3-Enige zaubert teils wunderscöne Rennspielpanoramen auf den Bildschirm. Die Frostbite-3-Enige zaubert teils wunderscöne Rennspielpanoramen auf den Bildschirm.

Stadt, Land, Fluss, Berge, Wälder und Wüsten, stimmungsvoll inszeniert von einem fließenden Tag- und Nachtwechsel und schicken Wettereffekten. Oben auf den Bergen schneit es, unten auf einer Allee blendet die Sonne wie ein Stroboskop mit warmen Blitzlicht zwischen den Bäumen hindurch.

Während Redview County also im einen Moment noch an die idyllische Umgebung der Alpen erinnert, fahren wir unter Umständen Minuten später schon über eine Straße, die etwas an die Route 66 erinnert. Mal im Ernst: Wäre Redview County real, wäre es der perfekte Ort zum Leben. Mal abgesehen davon, dass sowohl Raser als auch Cops hier regelmäßig alles kaputtfahren.

Den Framelock entfernt man direkt in Origin, allerdings ist das Spiel nicht für diese Funktion optimiert. Den Framelock entfernt man direkt in Origin, allerdings ist das Spiel nicht für diese Funktion optimiert.

So entfernen Sie die 30 fps-Beschränkung:
Die Beschränkung auf 30 Bilder pro Sekunde kann aufgehoben werden, allerdings kostet dies wegen der fehlenden Optimierung extrem viel Leistung. Für maximale Details und 60 Bilder pro Sekunde sollte es auf Nvidia-Seite mindestens eine Geforce GTX 770 sein, bei AMD brauchen Sie mindestens eine Radeon HD 7970 GHz, beziehungsweise eine Radeon R9 280X. Die Anforderungen an den Prozessor steigen ebenfalls ein wenig. Hier benötigen Sie mindestens einen AMD Phenom II X4 965 oder einen Intel Core i5 2400. Beim Arbeitsspeicher ändert sich nichts an den 3,0 GByte.

Zum Umgehen der Sperre klicken Sie in Origin mit der rechten Maustaste auf Need for Speed: Rivals und öffnen die »Spiel-Eigenschaften …«. Daraufhin öffnet sich ein weiteres Fenster. Unter die »Befehlszeilenargumente« schreiben Sie einfach »-GameTime.MaxSimFps 60 -GameTime.ForceSimRate 60.0«. Dadurch wird die Spielgeschwindigkeit angepasst und die maximale Bildwiederholrate auf 60 fps angehoben. Allerdings kommt es in Siedlungen, vor allem in Kombination mit Regen, immer wieder zu leichten Framerate-Einbrüchen, wodurch sich dann Rivals kurzzeitig wie in »Zeitlupe« fährt. Theoretisch sind auch andere Werte möglich, beispielsweise 45.0 oder 120.0, jedoch passte sich zumindest auf unserem Testsytem die Spielgeschwindigkeit nicht entsprechend an.

Solo im Multiplayer

Redview County ist eine dynamische Rennspielwelt, in der ständig etwas passiert. Das geht soweit, dass sogar die klassische »Pause« nicht existiert. Drückt man die entsprechende Taste, öffnet sich zwar bildschirmfüllend die Karte von Redview County, das Spiel läuft im Hintergrund aber weiter. Bedenkt man, dass sich in der offenen Welt neben KI-Rasern und -Polizisten bei entsprechender Internetverbindung auch Online-Spieler herumtreiben, die wir jederzeit zu Duellen herausfordern können, ist das nur logisch. Letzteres funktioniert in der Praxis echt gut:

Willst du mit mir spielen? Per Knopfdruck fordern wir Mitspieler heraus. Willst du mit mir spielen? Per Knopfdruck fordern wir Mitspieler heraus.

Keine nervige Lobby-Wartezeit, es geht sofort los. Das Spiel sucht einfach fünf weitere Fahrer für unsere Partie, die dann prinzipiell frei und voneinander unabhängig ihren jeweiligen Rennen und Aufgaben nachgehen. Fahren wir an einen heran, können wir eine Taste drücken, um den Spieler herauszufordern. Nimmt er an, startet ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Rumsen wir im Polizeiauto einen Verkehrssünder an, startet eine Verfolgungsjagd und auch in bereits laufende Verfolgungen können wir teilnehmen.

Rennen mit mehr als nur zwei Teilnehmern dürfen wir jedoch nicht organisieren. Außerdem sind sechs Spieler in so einer riesigen Welt wie Redview County ist nicht gerade viel, schon gar nicht auf dem PC. Hier hat Entwickler Ghost eine echte Optimierungsmöglichkeit für die PC-Version einfach so verschenkt. Wer bei einem Arcade Racer also vor allem Multiplayer-Rennen bestreiten möchte, der fährt bei Need for Speed: Most Wanted nach wie vor besser.

So paradox das klingt: Die neue Online-Integration ist vor allem ein Gewinn für Soloraser. Sie ist stets aktiv und zu keiner Zeit aufdringlich, sorgt aber regelmäßig für extrem spannende Situationen, wenn zum Beispiel plötzlich und ohne Vorankündigung der beste Kumpel am Heckspoiler hängt. Wer keine Lust auf echte Gegner hat, der ignoriert sie einfach oder schaltet die Spielersuche-Einstellungen auf Einzelspieler (alternativ ist auch eine Freundeseinstellung möglich). Dadurch verliert Rivals aber viel von seinem Reiz, denn naturgemäß sind die menschlichen Online-Gegner in der Regel eine weitaus größere Herausforderung als die künstliche Intelligenz.

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Die verlässt sich wie schon in den Vorgängern auf das schlechte alte Gummiband-Prinzip, was in Rivals allerdings weitaus weniger stört. Denn zum einen verteilt sich das Fahrerfeld deutlich besser, so dass wir bei einem Unfall meist nur eine oder zwei Positionen verlieren. Zum anderen fahren die Gegner wunderbar aggressiv und setzen massiv ihre Extrawaffen ein. Jedes Überholmanöver ist ein harter Kampf, im wahrsten Sinne des Wortes – entsprechend fällt das Gummiband-Verhalten wirklich nur dann negativ auf, wenn man es gezielt provoziert.

Überholen oder zerstören

Verfolgen wir als Cop einen Raser, ist es immer das Ziel, diesen zu verhaften. In Rivals bedeutet das, dass wir den Wagen des Gegners zerstören müssen. Das funktioniert etwa, indem wir den Gejagten rammen. Oder wir rüsten unsere Karre mit Hilfsmitteln wie dem EMP-Impuls aus. Visieren wir dann den Gegenspieler an, bekommt der einen elektromagnetischen Impuls ab und verliert kurze Zeit die Kontrolle über sein Fahrzeug.

Per Schockramme erhöhen wir hingegen unseren Rammschaden. Natürlich sind auch wieder die guten alten Nagelbänder am Start, die wir Temposündern vor die Motorhaube werfen.

Mit unserem EMP-Upgrade erfassen wir den fiesen Raser, um ihm für kurze Zeit die Kontrolle über seine Karre zu nehmen. Mit unserem EMP-Upgrade erfassen wir den fiesen Raser, um ihm für kurze Zeit die Kontrolle über seine Karre zu nehmen.

Auch als Raser können wir die nützlichen Upgrades gut gebrauchen: Im Rennen schießen wir auf diese Weise gezielt einen lästigen Konkurrenten ab oder setzen per Nitro-Boost zum Ziellinien-Endspurt an. Entsprechend heftig geht es zur Sache, Rammen und Zerstören gehört wie in Mario Kart oder Blur zum Konzept. Das muss man entsprechend mögen. Wie es unserem Wagen geht, zeigt Rivals in einer Art »Gesundheitsbalken« neben dem Tacho an.

Eine Reparatur gibt's nur, wenn wir unterwegs durch eine der unregelmäßig verteilten und natürlich abseits der Ideallinie liegenden Tankstellen fahren. Also müssen wir uns entscheiden: für den Nervenkitzel mit einem zu 90% zerstörten Auto oder für den Zeitverlust durch den Tankstellenumweg. Spannend!

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