»Wer braucht Netflix?« Für nur 20 Euro im Jahr gucke ich Serien und Filme, dank eines simplen Tricks

Home-Entertainment läuft bei mir fast ausschließlich über den Bibliotheks-Ausweis. Wie ihr mit der Methode viel Geld spart.

Wer alles streamen will, was ihn interessiert, muss viel Geld in die Hand nehmen? Nicht zwangsweise. (Bild-Quellen: Tumisu und niekverlaan überPixabay) Wer alles streamen will, was ihn interessiert, muss viel Geld in die Hand nehmen? Nicht zwangsweise. (Bild-Quellen: Tumisu und niekverlaan überPixabay)

Netflix, Disney Plus, Amazon Prime Video, Sky, WOW – und wie die ganzen Streaming-Anbieter heißen. Dort ein Abo abschließen, sich hier für mehrere Monate als Kunde verpflichten … und schon werden dreistellige Beträge vom Konto abgebucht - für Streaming-Plattformen, die man einmal nutzt ... und dann vergisst. 

Deswegen habe ich Streaming-Plattformen abgeschworen und nutze stattdessen ein externes DVD-Laufwerk und meinen Bibliotheks-Ausweis, um mich mit Filmen und Serien zu versorgen.

Ein Hinweis vorab: Nein, ich kopiere und speichere keine der Bücherei-Silberscheiben.

Wie bin ich darauf gekommen?  

Seinen Anfang nahm meine Reise zum Film- und Serien-Fan mit der Lizenz, die DVD-Sammlung der Bücherei zu plündern, als ich mich zwecks Studium in England wiederfand.  

Um Hausarbeiten zu schreiben, verbrachten ich und meine Kommilitonen das Gros unseres Studiums in der Uni-eigenen Bibliothek – wo wir den Media Room entdeckten. Dieser Medienraum war amtlich bestückt mit Filmen und Serien – und vor allem mit Comedy-Perlen wie Curb Your Enthusiasm oder Parks and Recreation

Da ich mir als, am Hungertuch nagelnder Studiosus, keinen Streaming-Dienst leisten wollte, die Bibliotheks-eigenen Silberscheiben ohnehin ständig in Greifweite waren, investierte ich mein Geld in ein externes DVD-Laufwerk von LG. Das Laufwerk ist kabelgebunden, hat die Größe eines etwas klobigen Getränkeuntersetzers.  

Der Rest ist Entertainment-Geschichte: Curb Your Enthusiasm oder Parks and Recreation versüßten mir die seltenen Atempausen zwischen Hausarbeiten über Norman Fairclough und Noam Chomsky. Obwohl, Chomsky-Sätze wie Farblose grüne Ideen schlafen zornig haben auch Unterhaltungswert. 

Anderes Thema.

Und heute? 

Heute habe ich diese Angewohnheit aus Studientagen in mein Leben als Werktätiger überführt. Denn: die Münchner Bibliothek sind mehr als ordentlich mit (auch aktuellen) Serien und Filmen befüllt. Insgesamt hat die Münchner Stadtbibliothek 30 Standorte; die mediale Ausstattung der jeweiligen Niederlassungen variiert voneinander.

Für mich ist’s eine Win-win-Situation – vielleicht auch für euch? Die Auswahl ist üppig, die Kosten niedrig. Lasst zum Zahlenbrett rübergehen, wo ich euch überzeugen möchte.

Wo sind welche Serien und Filme verfügbar?

Gucken wir uns an, was ich die letzten 6 Monate an Home Entertainment inhaliert habe – und wie viel mich das gekostet hätte, hätte ich aufs Streaming zugegriffen.

Vorab: Aufgrund des vogelwilden Streaming-Überangebots ist's gelinde gesagt eine Herausforderung, die Preisgestaltung zu überblicken. Unterm Strich konnte für mich das Opa-Medium DVD triumphieren.

Hinweis: Die Preise habe ich verglichen über WerStreamt.es, Videobuster.de und Streampicker.de.

Filme

Im Streaming-Abo enthalten bei ...Verleihen auf Streaming-Plattformen
Heavenly Creatures MUBI2 Euro bei Videobuster
Wiener-Dog Joyn PLUS+ 3 Euro bei Prime Video 
Kajillionaire Prime Video 4 Euro bei Prime Video, Apple TV und Google Play
Resident Evil: Welcome to Raccoon City WOW, Sky Go 9 Euro bei Amazon Video
Wonder Wheel (nicht)4 Euro bei Prime Video, Apple TV, Google Play
Raya and the Last Dragon Disney+ 4 Euro bei Prime Video, Sky, Apple TV, Google Play 
Crawl(nicht) 3 Euro bei Prime Video 
BurningMUBI 3 Euro bei Prime Video

Serien

Im Streaming-Abo enthalten beiGünstigstes Streaming-Angebot
Akte X: Staffeln 10 & 11 Disney Plus, Apple TV25 Euro für Staffel 11, 15 Euro für Staffel 11 bei Prime Video
Lovecraft Country: Staffel 1 WOW, Sky 20 Euro bei Google Play
Fleabag Staffel 1 & 2 Amazon Prime 13 Euro pro Staffel bei Google Play 

Preisvergleich & Fazit: Bibliothek versus Streaming 

  • Externes DVD-Laufwerk: Kostet zwischen 10 und 20 Euro 
  • Bibliotheks-Ausweis: Kostet 20 Euro (für ein Jahr gültig) 
  • Insgesamt: Maximal 40 Euro im Jahr 

Beim Entleihen der einzelnen Filme und Serien via Streaming-Anbieter wäre ich preislich bei 80 Euro oder höher rausgekommen. Hätte ich alle Streaming-Abos abonniert, die's braucht, hätte ich mindestens 250 Euro oder mehr ausgeben müssen.

Etagen über Etagen, zum Bersten gefüllt mit Medien - und auch mit Silberscheiben. (Bild-Quelle: Schlaier über Wikimedia Commons) Etagen über Etagen, zum Bersten gefüllt mit Medien - und auch mit Silberscheiben. (Bild-Quelle: Schlaier über Wikimedia Commons)

Anmerkung: Ich habe hierfür einen Zeitraum von zirka 6 Monaten analysiert. Klar muss auch sein: Die Wenigsten werden Streaming-Abo abschließen, nur, weil sie einen einzigen Film aus dem Portfolio eines Anbieters gucken wollen. Beziehungsweise wird bei Streaming-Diensten häufig ein Probeabo angeboten, welches leicht wieder zu kündigen ist.

Respektive wäre mein Konsumverhalten ein anderes, wenn ich mich einer Streaming-Plattform wie Netflix oder Disney Plus zugehörig fühlte. Dann würde ich munter auf der Plattform meiner Wahl nach Entertainment grasen – und wäre vermutlich auch zufrieden. 

Die X-Akten: Besonders bescheiden ist die Streaming-Situation bei den letzten beiden Staffeln von Akte X. 2016 wurde ein 10te und 2018 eine 11te Staffel der kultigen Sci-Fi-Serie aus den 90ern nachgelegt, die ich unbedingt sehen wollte.

Und obwohl Disney den Filmkonzern 20th Century Fox aufgekauft hat, sind auf Disney Plus nur die ersten zehn Staffeln verfügbar - die 11te finale Staffel fehlt. Dafür sind alle (auch die 11te) Staffel auf Apple TV+ abrufbar. 

Mir als DVD-aus-der-Bibliothek-entleihen-Höhlenmensch war das Streaming-Durcheinander letztlich schnurzpiepegal.

Nachruf auf die Silberscheibe

Der japanische Konzern Sony hat erst kürzlich angekündigt, die Produktion von Silberscheiben – egal, ob DVD oder Blu-Ray – komplett einzustellen (Die Welt hat berichtet). Mit dem Produktionsstopp beugt sich Sony wohl auch dem Zeitenwandel, den Streaming-Giganten wie Disney Plus, Netflix und Konsorten längst eingeläutet haben.

Außer Frage steht: Physikalische Medien sind ein Auslaufmodell - und mit meiner antiquierten Bibliotheks-Methode bin ich ein Dinosaurier unter den Entertainment-Konsumenten. 

Dennoch stellt die Kombi DVD-Player-plus-Bibliotheksausweis eine gangbare Alternative dar, die ich Großstädtern, die sowieso in der Nähe von Büchereien leben (oder ständig an welchen vorbeikommen) nur empfehlen kann. 

Seid ihr auch Sparfüchse, oder abonniert ihr jedwede Streaming-Dienste, die beim ersten Klick nicht ins Dark Web abgerutscht sind? Nutzt ihr auch noch die Silberscheiben unserer Vorväter - oder guckt ihr Filme ausschließlich im Kino? Schreibt uns gerne in die Kommentare, wie viel Geld ihr für Filme und Serien ausgebt!

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