Netmarble wirft mit Geld um sich - Koreanischer Entwickler bietet Milliarden für Firmenübernahmen

Der koreanische Entwickler Netmarble Games Corp plant nach dem baldigen Börsengang den sofortigen Einkauf von Studios und Marken. Rund vier Milliarden Euro sind eingeplant.

Name, Logo und die Spiele von Netmarble dürfte im Westen fast niemand kennen. Das könnte sich diesen Sommer ändern, wenn die Koreaner mit einigen Milliarden im Gepäck auf Einkaufstour gehen. Name, Logo und die Spiele von Netmarble dürfte im Westen fast niemand kennen. Das könnte sich diesen Sommer ändern, wenn die Koreaner mit einigen Milliarden im Gepäck auf Einkaufstour gehen.

Hierzulande wird fast niemand den Namen kennen: Das koreanische Unternehmen Netmarble Games Corp plant zum baldigen Börsengang eine aggressive Expansionspolitik. Laut Reuters werde man fünf Billionen koreanische Won, umgerechnet rund 4 Milliarden Euro, zur Akquise von Studios und Marken in die Hand nehmen.

Zum Vergleich: Microsoft hat 2014 für Minecraft rund 2,3 Milliarden Euro hingelegt, Ubisoft als gesamtes Unternehmen mit über 10.000 Mitarbeitern und allen Marken hat einen Börsenwert von rund 4,2 Milliarden Euro. Sollte Netmarble also nicht an »kleinen« Fischen wie Riot Games (League of Legends) interessiert sein, die »nur« für einige Hundertmillionen Euro vom chinesischen Riesen Tencent eingekauft wurden, dann steht eine echte Blockbuster-Übernahme an. Bereits im Februar 2017 hatte sich Netmarble den kanadischen Mobileentwickler Kabam für 710 Millionen Dollar geschnappt.

Heimspiel

Dass Netmarble im Westen quasi unbekannt ist, liegt am Firmenfokus: Das im Jahr 2000 gegründete Unternehmen aus Südkorea entwickelt in erster Linie Online- und Mobilespiele für den heimischen Markt. Spiele wie Star Wars: Force Arena, Marvel: Future Fight oder Sudden Attack könnten dem ein oder anderen westlichen Spieler noch etwas sagen, die zum Spielen ihr Smartphone zücken. Mit der Kabam-Übernahme hat sich Netmarble dazu die zweite Marvel-Marke, Marvel Contest of Champions, gesichert.

Netmarble fuhr bisher mit auf Korea zugeschnittene Spiele ausgezeichnet, wie ihr jüngstes Werk Lineage 2: Revolution beweist. Das seit Dezember 2016 verfügbare Mobile-MMO ist extrem erfolgreich und war im Februar und März 2017 laut der Marktanalyse von SuperData das umsatzstärkste Mobilespiel weltweit, noch vor Titeln wie Pokémon Go und Clash of Clans.

Raus aus Korea

Nur: Das gut laufende Mobilespiel ist seit Release einzig in Korea verfügbar, in sonst keinem anderen asiatischen, europäischen oder amerikanischen Land. Und dieser für westliche Spieler kaum vorstellbare Heimerfolg dürfte dann wohl auch die Stoßrichtung für Netmarbles Einkaufstour aufzeigen: Raus aus Korea und in bisher unerreichte Territorien vordringen, die man noch nicht kontrolliert. Vom jüngsten Erfolg Lineage beflügelt gab Netmarble an, dass man eine größere Übernahme als bisher geplant anstrebe.

Denkbar wäre statt kleineren Akquisen der Einkauf eines großen Unternehmens, welches sowohl Publishererfahrung, Entwicklerteams und eigene Marken mitbringt. Starke Titel und Erfolge in West und Ost, sowie auf PC, Konsolen und Mobile wären dann natürlich das Komplettpaket, nachdem sich Netmarble demnächst umschauen wird. Konkrete Vorstellungen haben die Koreaner noch nicht geäußert.

Square Enix hat derzeit übrigens eine Marktkapitalisierung von 3,3 Milliarden Euro und jüngst eine große Partnerschaft mit Marvel angekündigt.

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