Ni no Kuni 2: Revenant Kingdom - Kleiner König ohne Land

Die Fortsetzung von Ni No Kuni wird spielerisch anspruchsvoller als der Vorgänger auf der PlayStation 3, setzt aber erneut auf einen gebeutelten Helden und reizvolle Anime-Optik.

GameStar Plus Logo
Weiter mit GameStar Plus

Wenn dir gute Spiele wichtig sind.

Besondere Reportagen, Analysen und Hintergründe für Rollenspiel-Helden, Hobbygeneräle und Singleplayer-Fans – von Experten, die wissen, was gespielt wird. Deine Vorteile:

Alle Artikel, Videos & Podcasts von GameStar
Frei von Banner- und Video-Werbung
Einfach online kündbar

Link zum YouTube-Inhalt

Japano-Rollenspiele (kurz JRPGs) sind auf dem PC eine absolute Seltenheit – leider. Aktuell gibt's immerhin Tales of Berseria, doch ansonsten herrscht in diesem Genre ziemliche Ebbe. Wer gern JRPGs spielt, muss in der Regel auf Konsolen ausweichen und ist dort bestimmt 2010 auf Ni no Kuni gestoßen. Der PS3-Titel war eine Kooperation zwischen den Rollenspiel-Profis von Level 5 (Dragon Quest 8, Professor Layton) und dem japanischen Gegenstück zu Disney, den Ghibli-Studios (»Prinzessin Mononoke«, »Mein Nachbar Totoro«). Das Ergebnis war ein zauberhaftes, riesiges JRPG, das allerdings spielerisch etwas seicht blieb. Der Nachfolger Ni no Kuni 2 ist jetzt auch für den PC angekündigt – und verspricht deutlich mehr Tiefgang.

Akihiro Hino ist ein beeindruckend umtriebiger Spielemacher: Der 48-Jährige hat nicht nur 1998 mit Level-5 eines der wichtigsten japanischen Entwicklerstudios gegründet, das er bis heute als Geschäftsführer leitet. Er bekleidet seit jeher auch entscheidende Positionen bei der Schöpfung und Weiterentwicklung aller relevanten Level-5-Serien – sei es Professor Layton (Designer, Produzent), Yo-Kai Watch (Chef-Kreativer, Story-Autor) oder Inazuma Eleven (Produzent).

Akihiro Hino ist von Anfang an beim Entwickler Level 5 dabei. Akihiro Hino ist von Anfang an beim Entwickler Level 5 dabei.

So ist es eine umso größere Ehre, vom vielbeschäftigten und nur selten vor der Presse auftauchenden Hino persönlich dessen aktuelles Projekt präsentiert zu bekommen: Ni No Kuni 2: Revenant Kingdom. Das ist der Nachfolger eines hochgelobten Rollenspielmärchens, das in Zusammenarbeit mit den Anime-Meistern von Studio Ghibli zunächst für den japanischen DS entwickelt worden war. Später fand Ni no Kuni in einer PS3-Version auch den Weg zu uns in den Westen. Auf dem PC gab es Vorgänger jedoch leider nie. Das soll sich bei Teil 2 aber ändern, der auch für den PC erscheint.

Vielleicht nimmt sich Akihiro Hino auch deshalb die Zeit, das Spiel im Tokioter Büro seines Publishers Bandai Namco zu präsentieren, weil er dabei eine grundsätzliche Frage klären kann: Ist Studio Ghibli wieder mit an Bord? Die kurze Antwort hat sich bereits angedeutet, nachdem bei und seit der Ankündigung des Titels keine Rede von einer Kooperation war: Nein. Studio Ghibli, die sich in rund 30 Jahren mit Filmen wie »Prinzessin Mononoke«, »Chihiros Reise ins Zauberland« und «Mein Nachbar Totoro« einen legendären Ruf erarbeiteten, befinden sich nämlich gerade in einer Umstrukturierungsphase.

Ni No Kuni 2: Revenant Kingdom - Screenshots ansehen

Wichtige Mitarbeiter haben das Unternehmen verlassen, seit der Firmengründer Hayao Miyazaki 2014 in den Ruhenstand gegangen ist. Es ist unklar, ob je wieder ein Animationsfilm Ghibli-intern entstehen wird. Doch »für Ni no Kuni 2 haben wird dieselben Leute, die am ersten Spiel beteiligt waren«, wie uns Hino im Interview verrät, »einschließlich Momose-san«. Yoshiyuki Momose ist ein ehemaliger Ghibli-Animator, der ebenfalls an Teil eins mitwirkte und der mit seinen Kollegen der Fortsetzung ein vergleichbares Flair verpassen soll.

Parallelwelt der Parallelwelt

Ob das Fehlen des offiziellen Ghibli-Stempels eine schwere Hypothek für Ni no Kuni 2 sein wird, lässt sich schwer sagen. Der erste Teil hatte auf jeden Fall von der Kooperation profitiert – Akihiro Hino ist stolz auf 1,9 Millionen Exemplare von Ni no Kuni, die weltweit abgesetzt wurden. Bei der Fortsetzung muss man nun also in anderen Bereichen punkten, und dazu werden nicht nur die Protagonisten und die Story ausgetauscht, sondern auch die Spielmechanik erheblich umgebaut und erweitert.

Der Schauplatz immerhin ist erneut eine Ni no Kuni (was japanisch für »andere Welt« steht) - eine Parallelwelt zur Realität mancher Hauptfiguren. Die andere Welt der Fortsetzung ähnelt zwar bei Namen und Anmutung der aus dem Vorgänger, die Geschehnisse von damals haben sich hier aber nie zugetragen, wir erleben also eine Parallelwelt der Parallelwelt.

In der Oberwelt von Nin no Kuni 2 genießt ihr abwechslungsreiche Natur und tolle Weitsicht. Monster lassen sich problemlos ausmachen und wahlweise attackieren oder umgehen. In der Oberwelt von Nin no Kuni 2 genießt ihr abwechslungsreiche Natur und tolle Weitsicht. Monster lassen sich problemlos ausmachen und wahlweise attackieren oder umgehen.

Auch das Grundthema hat sich geändert: Im ersten Ni no Kuni drehte sich alles um die Reise des jungen Oliver und sein Erwachsenwerden. Nun geht es laut Hino um »unsere Verbindungen untereinander und wie wir uns verändern und wachsen, indem wir besondere Leute treffen«. Wir, das ist der 13-jährige Evan, Sohn des verstorbenen Königs, dem sein Thron streitig gemacht und der verstoßen wird. Er muss seine Liebsten zurücklassen und schwört, sein eigenes Reich zu finden.

Und wir begleiten ihn natürlich auf seiner Reise und der Rückkehr zur Königswürde. Nebenbei wird natürlich die Ni no Kuni vom Bösen befreit. Zum Beispiel vom üblen Minister Mausinger, der das Katzenvolk aus Ding Dong Dell verbannt hat. Einst war das Städtchen ein Hort des friedlichen Zusammenlebens aller Kreaturen, Spieler der deutschen Version des Vorgängers kennen es als Katzbuckel.

Welterkundung und Arenakämpfe

Natürlich geht die Welten- und Ehrenrettung nicht im Alleingang, bei der Präsentation stellt man uns zwei Kameraden von Evan vor. Zum einen ist da der dunkelhaarige Roland, der in seiner realen Welt eine beliebte, führungsstarke Persönlichkeit und 48 Jahre alt ist (laut Hino wirklich nur »zufälligerweise auch mein Alter«), sich in der Ni no Kuni aber als 20-Jähriger wiederfindet. Zum anderen steht Evan das kecke Mädchen Tani zur Seite, ein von Luftpiraten adoptiertes Waisenkind und trotz burschikosen Auftretens im Inneren »weiblicher, als man denken würde« – was immer das heißen mag.

Bei den actionreichen Kämpfen könnt ihr nach Belieben die Spielfigur wechseln. Hier schnetzelt der tapfere Roland ein Skelettmonster. Bei den actionreichen Kämpfen könnt ihr nach Belieben die Spielfigur wechseln. Hier schnetzelt der tapfere Roland ein Skelettmonster.

Wen wir (wie auch alle anderen Charaktere, die uns in Teil eins ans Herz gewachsen sind) leider nicht erblicken: Tröpfchen, die sonderbare Fee mit der großen Nase, an der eine Laterne hängt. Aber es wird Ersatz geben, verspricht uns Akihiro Hino, »eine neue Figur, die wir noch nicht zeigen. Allerdings ist sie ziemlich anders als Tröpfchen, denn diese Figur ist viel mehr mit der Hauptgeschichte verknüpft und hilft Evan dabei, König zu sein.«

Ni No Kuni 2: Revenant Kingdom - Trailer: mit ersten Gameplay-Szenen Video starten 1:53 Ni No Kuni 2: Revenant Kingdom - Trailer: mit ersten Gameplay-Szenen

1 von 3

nächste Seite


zu den Kommentaren (40)

Kommentare(38)
Kommentar-Regeln von GameStar
Bitte lies unsere Kommentar-Regeln, bevor Du einen Kommentar verfasst.

Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.