Fazit: Nioh im Test - Nur auf den ersten Blick eine PC-Katastrophe

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Fazit der Redaktion

Maurice Weber
@Froody42

Spiele wie Nioh pfeifen traditionell gern auf den PC - und das ging mir schon immer auf den Keks! Schließlich gibt es absolut keinen Grund dazu. Selbst wenn man akzeptiert, dass anspruchsvolle Prügler eher auf dem Gamepad zuhause sind, muss das doch nichts heißen! Denn das tolle am PC ist ja gerade, dass ich fast jedes Eingabegerät meiner Wahl anschließen kann. Spätestens seit Devil May Cry 3 habe ich mein Metzel-Gamepad sowieso immer griffbereit! Umso mehr freue ich mich, wenn Titel wie Nioh es dann doch auf den PC schaffen.

Trotzdem wünsche ich mir, sie würden sich dabei noch ein Stück mehr Mühe geben. Auflösungseinstellungen direkt im Spiel etwa, konfigurierbare Tastaturbelegung, Mausunterstützung - diese Dinge sind kein Hexenwerk, sie sind nicht zu viel verlangt, sie sind einfach der Standard der Plattform, auf dem die Entwickler ihr Spiel zum Vollpreis verkaufen wollen. Dass die nicht durchweg eingehalten werden, muss sich Nioh vorwerfen lassen.

Und doch: Ich hatte mich überraschend schnell damit arrangiert. Gamepad angesteckt, Grafik im Launcher eingestellt, schon kann's losgehen! Ist man über den miserablen ersten Eindruck hinweg, funktioniert Nioh auf dem PC überraschend gut und macht - wie schon auf Konsolen - verdammt viel Spaß.

Tim-Philipp Hödl
@DieserHoedl

Nioh und ich hatten keinen leichten Start. Das lag aber nicht am Schwierigkeitsgrad, sondern an den unübersehbaren Parallelen zur Dark Souls-Reihe. Gerade in seiner Auftaktmission im Tower of London fühlte es sich durch und durch wie ein Souls-Spiel an, ließ aber all die erzählerischen Feinheiten vermissen, die ich seit Jahren an der Reihe von From Software liebe. Da gab es keine versteckten Geschichten, die sich erst offenbaren, wenn ich viele kleine Puzzlestücke zusammensetze, nur mich, ein paar Gegner und eine wenig originelle Mittelalter-Ästhetik.

Allerdings kann Nioh bei einem 1 zu 1-Vergleich mit Bloodborne und Co. nur verlieren, schließlich liegen seine Stärken woanders. Es fokussiert sich voll auf sein Kampfsystem, baut dieses schrittweise aus und meine Fähigkeiten, damit umzugehen, auf. Auf diese Weise weckt es den Ehrgeiz in mir, meinen Spielstil immer weiter zu verfeinern und entwickelt ganz nebenbei eine eigene Identität, auf der hoffentlich noch ein paar Nachfolger fußen werden.


Linda Sprenger
@lindalomaniac

Ich gehöre zu diesen Menschen, die sich bei Dark Souls und Co. freiwillig in tausend Tode stürzen, um irgendwann von einer besonders süßen Frucht des Sieges kosten zu dürfen. Auch Nioh verfolgt einen solchen Schwer-Aber-Belohnend-Ansatz, weshalb ich Team Ninjas Samurai-Spiel seit der Neuankündigung Ende 2015 als Dark Souls-Kopie abgespeichert hatte. Die Tatsache, dass Nioh in einem Londoner Kerker beginnt und mich mit dem Schwert durch eine Festung voller Wachleute und Ritter jagt, bekräftigte meine Meinung.

Tatsächlich aber täuschte ich mich. Das Spiel übernimmt zwar die Grundzüge des Dark Souls-Kampfsystems, fügt nach dem Einstieg jedoch so viele neue Elemente hinzu, dass sich mein Spielgefühl fast komplett änderte. Skills, Haltungen, Ki Pulse, Combos - das alles wollte nun verstanden und gemeistert werden. Hatte ich mein eigenes Move-Set nach einigen Stunden endlich auf dem Kasten, sah ich mich nicht mehr als Lakai in einer Dark Souls-Spiegelwelt. Ich schlüpfte in die Haut einer Samurai-Kriegerin, die blitzschnell von einer Haltung zur anderen wechselt und wie ein Wirbelwind um ihre Gegner herumrauscht. Und das fühlte sich aufregend und neu an.

Ja, Nioh leiht sich etliche Elemente aus den Souls-RPGs: Da sind gigantische Steinkugeln, die Dämonen auf einer Treppe auf uns hinunterschubsen; Da sind Schreine, die Leuchtfeuer ersetzen und Seelen, die nun Amrita heißen. Das komplexe Kampfsystem lässt Nioh trotzdem auf eigenen Beinen stehen. Team Ninja übernimmt zwar die Dark Souls-Grundformel, braut aber darauf auf und entwickelt schließlich eine eigene Identität. Nioh ist keine Dark Souls-Kopie, das Spiel ist mehr als das.


Hannes Rossow
@Treibhausaffekt

Mein erster Eindruck von Nioh hat sich nach zahlreichen weiteren Spielstunden nur noch verfestigt. Ich bin weiterhin begeistert von Niohs hochkomplexen Kampfsystem und da ich nun etwas tiefer in die freischaltbaren Skills und Gegnervielfalt eintauchen konnte, ist auch mein eigener Kampfstil finten- und variantenreicher geworden. Nioh zwingt mich nicht nur dazu, auf meine Gegner zu achten, wie es die Dark Souls-Reihe vorgemacht hat, sondern bestraft mich auch, wenn ich mich nicht mit meinen eigenen Fähigkeiten auseinandersetze.

Das sorgt in meinen Augen für Langzeitmotivation, denn in Nioh will ich wirklich besser werden und nicht nur gut genug, um zu überleben, damit ich tiefer in das Worldbuilding von From Software eintauchen kann. Da gibt es bei Team Ninja leider aber auch gar nicht allzu viel zu entdecken. Zwar beruhen die zahlreichen Charaktere oft auf historischen Persönlichkeiten, doch die Geschichte von Nioh reizt mich nur bedingt.

Dafür stimmt hingegen der Umfang, denn neben den zahlreichen Missionen, Nebenquests und Twilight Missions sorgen vor allem das Loot-System und die unterschiedlichen Kampfttechniken für Spielspaß.

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