Seite 2: Obduction im Test - Mystischer Augenöffner

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Lauf, Forest, lauf!

Außerdem sind viele der Rätsel nicht in erster Linie durch Logik und Nachdenken zu lösen, sondern durch eine Antwort auf die vergleichsweise simple Frage: Wie komme ich da hin? Das macht nervtötendes Hin- und Herlaufen über lange, verzweigte Strecken nötig. Die oft fehlende Hinweisstruktur im Puzzleteppich sorgt nicht selten dafür, dass wir alles erneut absuchen müssen. Und dann stellen wir beispielsweise fest, dass bisher blockierte Wege auf magische Weise zwischenzeitlich freigeschaufelt wurden.

Eine Reihe mechanischer Rätsel versperrt uns den Weg. Dieses hier ist noch recht einfach. Eine Reihe mechanischer Rätsel versperrt uns den Weg. Dieses hier ist noch recht einfach.

Dabei ist das Grundprinzip der mitunter spielbestimmenden Sphären-Rätsel äußerst intelligent. Kugelförmige Bereiche mit Teleportations-Geräten tauschen den begrenzten Ort mit dem komplementären Ort in der jeweils anderen Sphäre aus. Beispielsweise benötigen wir auf einer Welt eine Brücke über einen Abgrund. Wir verwenden den Tausch-Teleporter (der alles in seinem Bereich mitnimmt) und gehen nach der Teleportation zu einem anderen Gerät, um wieder in die Welt mit der fehlenden Brücke zurück zu kommen. Am Abgrund finden wir jetzt eine Brücke vor, die durch den Austausch mit der anderen Welt hierher gekommen ist.

Während es zunächst wirklich Spaß macht, sich einen Weg durch die exotischen Welten zu puzzeln, lässt die Motivation mit zunehmender Spieldauer stark nach: Die Erfolgserlebnisse werden seltener, während wir gleichzeitig immer länger suchend herumlaufen. Das wird mit einem Labyrinth-Rätsel in der Dschungelwelt so auf die Spitze getrieben, dass wir fast sämtliche Lust am Weiterknobeln verloren haben: Im Rahmen dieses einen Puzzles mussten wir mehr als dreißig Mal teleportieren.

Für die virtuelle Realität gemacht

Das Weltendesign hat allerdings immer als Karotte hergehalten, denn die Präsentation jeder einzelnen Sphäre ist absolut überwältigend. Riesige in Fels gehauene Ruinen. Monströse Maschinen. Ausblicke auf paradiesische Landschaften. Irre Alien-Konstruktionen. Die grafische Umsetzung überzeugt auf ganzer Linie: Scharf, hervorragend animiert und einfach ... Wow!

Hunrath Massenhaft Details und eine tolle, grafische Schärfe: Hunrath ist ein Ort, der zum Erkunden einlädt.

Kaptar Gigantische Ruinen in Kaptar: Mehr als einmal standen wir mit offenen Mündern vor solch imposanten Szenen.

Maray Nicht weniger imposant, dazu aber noch farbenfroh und intensiv: der Dschungel von Maray.

Soria Nur wer ganz genau aufgepasst, kein Detail übersehen und mitgedacht hat, der versteht, warum Soria so aussieht.

Alles ist bis zum Rand vollgepackt mit Details und wird durch eine grandiose Soundkulisse untermalt. Die vielen verschiedenen Tunnel, verschlungenen Wege sowie der Blick auf die angrenzenden Welten lassen den Eindruck eines kleinen Universums entstehen. Es ist so ein bisschen wie eine Zauberschachtel, die von außen winzig klein aussieht, aber unglaublich viel cooles Zeug beherbergt.

Eines war uns schnell klar: Dieses Spiel ist für die Virtuelle Realität wie geschaffen. Die Unterstützung der Oculus Rift und der HTC Vive lässt zwar noch auf sich warten, die gesamte Szenerie und die Qualität der Grafik weist aber mit geradezu blinkenden Neonschildern darauf hin: Hey, das musst du mit einer VR-Brille erleben!

Käfer in der Technik

Hier fehlt ein Teleportgerät samt Umgebung. Da es für das Weiterkommen nötig ist und es nur einen automatischen Speicherplatz gibt, mussten wir neu anfangen. Hier fehlt ein Teleportgerät samt Umgebung. Da es für das Weiterkommen nötig ist und es nur einen automatischen Speicherplatz gibt, mussten wir neu anfangen.

Allerdings ist die an sich schon sehr hardwarehungrige Technik verbesserungswürdig. Dabei sind die zwar super (auf Deutsch) geschriebenen, aber wegen mangelndem Kontrast nur schlecht zu lesenden Bücher und Notizen nur die Spitze des Eisbergs. Teleportationen dauern selbst auf wirklich potenten Rechnern gefühlte Ewigkeiten, Komplettabstürze und Bugs verursachen Frust.

Wir mussten dreimal neu anfangen, weil wir an Schlüsselstellen nicht mehr herankamen und das Spiel immer da sichert, wo wir es verlassen - oder durch den Boden fallen. Ein anderes Mal fehlte ein komplettes Teleportgerät. Und mehrfach waren ohne ersichtlichen Grund plötzlich Dinge (wie ein dickes Batteriekabel) vorhanden, über dessen Fehlen wir uns vorher stundenlang den Kopf zerbrochen haben. Von den mal kleineren, mal größeren und schwerwiegenden Bugs zeugen auch etliche Diskussionsthreads auf Steam. Deswegen werten wir Obduction zunächst um fünf Punkte ab.

Obduction - Trailer zum Erkundungs-Adventure Video starten 1:45 Obduction - Trailer zum Erkundungs-Adventure

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Cyans neues Puzzlespiel vor allem in der Präsentation ein Kracher ist. Inhaltlich ist es für Puzzle-Studenten und Pedanten mit Engelsgeduld ein Fest, alle anderen stören die oft fehlende Hinweisstrukturen und die teilweise suboptimal umgesetzten Rätsel. Obduction ist kein Spiel für jedermann - könnte aber mit ein paar Patches und VR-Unterstützung sein eigentliches Potenzial so richtig ausschöpfen.

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