Seite 2: OnLive - Erfahrungsbericht - Wir haben das Spiele-Streaming ausprobiert

GameStar Plus Logo
Weiter mit GameStar Plus

Wenn dir gute Spiele wichtig sind.

Besondere Reportagen, Analysen und Hintergründe für Rollenspiel-Helden, Hobbygeneräle und Singleplayer-Fans – von Experten, die wissen, was gespielt wird. Deine Vorteile:

Alle Artikel, Videos & Podcasts von GameStar
Frei von Banner- und Video-Werbung
Einfach online kündbar

Die Benutzeroberfläche

Einmal mit OnLive verbunden warten neun Menüpunkte auf uns, von 16 Fenstern umgeben, in denen stets wechselnde Spielszenen zu sehen sind. Ganz klar: Die Designer wollen damit illustrieren, dass wir sofort drauflos spielen können, ohne Downloads und ohne Installationswartepausen.

Hauptmenü Das OnLive-Hauptmenü: Von hier aus haben Sie alle wichtigen Elemente des Dienstes im Griff.

Arena In der Arena schauen Sie anderen OnLive-Spielern live über die Schulter. Sie dürfen sogar Lob und Tadel für deren Können verteilen.

Coming Soon Demnächst in diesem Theater: Eine Mischung aus schon veröffentlichten und brandneuen Spielen. In dieser Übersicht dürfen Sie sich Trailer anschauen.

Brag Clips »Brag Clips« sind zehn Sekunden lange Filmchen, mit denen Sie bei Ihren Mitspielern Eindruck schinden. Auch diese Videoschnipsel dürfen Sie bewerten.

Marketplace Red Faction: Guerilla gehört mit einem »Kaufpreis« von rund 20 Dollar zu den günstigeren Titeln, die OnLive anbietet.

»Profile« ist ein Überblick über unsere Freunde, Spiele, Brag Clips (dazu gleich mehr), E-Mails und Einstellungen. In der »Arena« sehen wir anderen Spielern über die Schulter und jubeln ihnen bei besonders eindrucksvollen Szenen zu. Das ist gleichzeitig eine prima Sache, um einen ersten Eindruck von einem Spiel zu gewinnen, ohne selbst die Maus in die Hand nehmen zu müssen. Hinter »Coming Soon« verbergen sich Trailer zu demnächst auf OnLive angebotenen Spielen, »Last Played« startet den zuletzt gespielten Titel automatisch beim letzten Spielstand. Dieser wird serverseitig gespeichert, Sie können sich also an beliebigen Rechnern in den Dienst einloggen und weiterspielen. Die »Brag Clips« sind zehn Sekunden lange Minifilme besonders gelungener Spielaktionen. »Friends« zeigt Ihnen Ihre OnLive-Freunde, »MyGames« die im »Marketplace« gekauften Spiele an.

Die Spieleauswahl

Ein paar Takte zum Spielekauf: Wie ein Spielverleih bietet OnLive die Möglichkeit, einen Drei- beziehungsweise Fünftagespass für jeweils fünf bis neun Dollar zu kaufen.

Splinter Cell: Conviction spielt sich ohne Verzögerungen so, als sei es auf dem heimischen PC installiert. Splinter Cell: Conviction spielt sich ohne Verzögerungen so, als sei es auf dem heimischen PC installiert.

Wer seinen Wunschtitel gerne länger spielen möchte, erwirbt ein unbegrenztes Nutzungsrecht. Das variiert je nach Aktualität: F.E.A.R. 2, Unreal Tournament 3: Titan Pack und Red Faction: Guerilla kosten rund 20 Dollar, Borderlands und Lego Harry Potter rund 30, Assassin's Creed 2 rund 40, Just Cause 2 und Prince of Persia: The Forgotten Sands rund 50 sowie Splinter Cell: Conviction rund 60 Dollar. Puzzle- und Denkspiele wie World of Goo und Puzzle Chronicles sind für fünf bis 20 Dollar zu haben. Titel wie Trine und Dirt 2 sind zwar schon im Marketplace einsortiert, mehr als eine Demo gibt's dazu allerdings derzeit noch nicht. Die können Sie immerhin, so wie bei allen anderen Spielen auch, beliebig oft je 30 Minuten lang spielen.

OnLive arbeitet derzeit mit allen großen Publishern zusammen. In der Pipeline sind unter anderem auch Spiele wie Mass Effect 2, Driver: San Francisco und Deus Ex: Human Revolution. Diese neueren Titel sollen zeitgleich mit der Schachtelversion erscheinen, teilweise noch ein paar Stunden vor dem Verkaufsstart im Laden. So gab es Lego Harry Potter schon um Mitternacht des 28. Juni, verbunden mit einem Wettbewerb: Wer als erster das Spiel mit allen 200 Goldbarren absolvierte, dem winkte zur Belohnung ein brandneues iPad. Nach 36 Stunden kassierte Alex Schlee aus Seattle Apples Lifestyle-Produkt.

Beispiel: Assassin's Creed 2

Bewegung Bei raschen Bewegungen kann die Optik verwischen, so wie hier in Assassin's Creed 2.

Ruhe Ruhigere Szenen besitzen nur wenige Artefakte, hier haben die serverseitigen Kompressionsroutinen weniger zu tun.

Interface Besonders, wenn sich viele Spielfiguren auf dem Bildschirm tummeln, kann OnLive ins Straucheln kommen. Beachten Sie das matschige Benutzerinterface.

Interface 2 Wenig später hat sich die Übertragung wieder gefangen, die Interface-Elemente sind nahezu störungsfrei dargestellt.

Und, funktioniert es?

Die überraschende Nachricht für alle Skeptiker: OnLive funktioniert tatsächlich gut. Verzögerungen (Lag), die den Spielfluss stören könnten, waren bei unseren Testpartien über mehrere Tage hinweg so gut wie nicht wahrnehmbar.

Interessanterweise ist Batman: Arkham Asylum nur für drei beziehungsweise fünf Tage zu haben. Ein dauerhaftes Nutzungsrecht sieht der Publisher Eidos nicht vor. Interessanterweise ist Batman: Arkham Asylum nur für drei beziehungsweise fünf Tage zu haben. Ein dauerhaftes Nutzungsrecht sieht der Publisher Eidos nicht vor.

Selbst Multiplayer-Partien in Unreal Tournament 3 liefen erstaunlich flüssig, wenn auch von seltenen Verbindungsabbrüchen geplagt. Bei der Grafikqualität mussten wir hingegen Abstriche in Kauf nehmen. Es macht sich eben doch bemerkbar, dass die Grafik zur reibungslosen Übertragung serverseitig durch einen Kompressor gejagt wird. Besonders bei schnellen Bildwechseln legt sich ein leichter Unschärfeschleier über das Bild. Hier punkten lokal installierte Spiele mit mehr Schärfe und (derzeit) höherer Auflösung. Dafür muss Ihr PC nicht zwingend durch diverse Hardware-Upgrades auf dem neuesten Stand sein, um OnLive nutzen zu können.

Allerdings verlangt OnLive neben den normalen Kaufkosten für jedes Spiel eine zusätzliche Monatsgebühr für die Nutzung. Sobald Sie den Dienst kündigen, sind auch alle dort erworbenen Spiele unzugänglich. Dazu kommt, dass Sie keinen Datenträger (wie beim Ladenkauf) und noch nicht mal einen Download (wie bei Steam) besitzen, sondern allein eine Art Abonnement. Derzeit garantiert OnLive selbst bei »unbegrenzt« gekauften Titeln nur drei Jahre Nutzungsdauer - ab dem Erscheinungs-, nicht dem Kaufdatum. Was danach passiert, ist unklar. Schade, denn gerade bei hochpreisigen Titeln wie Splinter Cell: Conviction, die mit 60 Dollar so teuer wie im Laden sind, bleibt einem dann im schlimmsten Fall nur noch die Erinnerung an spannende Stunden mit Sam Fisher & Co. Andererseits schalten auch Firmen wie Electronic Arts gnadenlos die Mehrspieler-Server ab, wenn beispielsweise bei Sportspielen ein Nachfolger erscheint, und selbst Online-Rollenspiele leben nicht ewig.

Fazit

Unterm Strich ist OnLive ein durchaus visionärer Blick in die Zukunft, denn die Betaphase in den USA beweist, dass das Spielestreaming bei guter Internetverbindung zumindest für Solo-Spieler sauber funktioniert. Den für Hardware-Upgrades eingesparten Ausgaben steht jedoch die unklare »Haltbarkeit« der gekauften Spiele gegenüber. Dazu kommen die im Vergleich zur physikalischen Version noch zu teuren Spielepreise. OnLive soll nach dem Willen von Steve Perlman übrigens auch international starten. Allerdings steht der Termin dafür derzeit noch in den Sternen.

OnLive - Screenshots ansehen

2 von 2


zu den Kommentaren (145)

Kommentare(142)
Kommentar-Regeln von GameStar
Bitte lies unsere Kommentar-Regeln, bevor Du einen Kommentar verfasst.

Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.