Seite 2: Overwatch - Ist Blizzards nächstes Meisterwerk ein Shooter?

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Einfach Klasse? Klasse einfach!

Stichwort Kategorien: Overwatch hat zwar keine Shooter-Klassen, die Helden lassen sich aber wie in MOBAs in Untergruppen einordnen. Derer gibt es vier: Offensiv, Defensiv, Tank und Unterstützer. Das Zusammenspiel hat oberste Priorität und wird mit dem blizzardschen Auge für Einsteigerfreundlichkeit unterstützt: Eine Anzeige im Auswahlmenü weißt uns darauf hin, wenn die Team-Komposition offensichtliche Mängel aufweist. Haben wir keinen Heiler aus der Unterstützerklasse oder fehlt ein Tank um den meisten Schaden aufzuhalten, dann sagt uns Overwatch das auch.

Überhaupt die Hilfsanzeigen: Sterben wir gegen einen bestimmten Helden, erzählt uns das Spiel, was da gerade schief gelaufen ist. In der Killcam gibt eine kurze Texteinblendung Hinweise zum Gegenspieler und dem eigenen Helden, die weit über die allgemeinen Infos in Ladebildschirmen der Konkurrenz hinausgehen. Hat uns gerade Reaper mit zwei Schüssen aus den Latschen geschossen erklärt Overwatch direkt, dass der düstere Gevatter schon auf mittlerer Entfernung nichts mehr zu melden hat. Nächstes Mal machen wir es direkt besser und bewahren Abstand!

Overwatchs Interface ist noch etwas überfüllt, rechts gibt uns die Liste aber zu bedenken, welche Art von Charakter unser Team noch braucht. Overwatchs Interface ist noch etwas überfüllt, rechts gibt uns die Liste aber zu bedenken, welche Art von Charakter unser Team noch braucht.

Das dürfte Team-Shooter-Einsteigern extrem helfen und allen Spielern nützliche Informationen über die Vor- und Nachteile aller Helden geben. Und auch bei der Punkteanzeige hat Blizzard mal eben das Rad neu erfunden: Zum Rundenende wird jedes Detail über unsere Leistung aufgeschlüsselt, dass selbst Battlefields Battlelog blass vor Neid wird. Nur mit dem Dreh, dass unsere Teammitglieder davon nichts sehen. Wir kriegen keine einzige Information darüber, wie andere Spieler abgeschnitten haben.

Das legt den richtigen Fokus: Wir schauen darauf, dass wir und allein wir besser werden. Kein Streit und keine Neiddebatten im Chat, weil jemand kurz die Punktetabelle aufgerufen hat und mit der Statistik unzufrieden ist. Darauf schüttet Overwatch noch die Wiederholung des besten Spielzugs und stellt vier Spieler in vier Kategorien heraus, danach dürfen alle Mitspieler den besten Kämpfer der Partie wählen. Das bringt uns in der Beta zwar noch nichts Substantielles, könnte aber bei einem Gold- oder Erfahrungssystem einen Bonus bedeuten.

Wie dem auch sei: Am Ende zählt der Spaß als Team und der Respekt vor dem Gegner, bei der Leistung schauen wir nur aufs uns selbst. Das können wir in der nächsten Runde doch noch besser, oder!?

Alles gut also? Wo ist der Haken!

Okay, Overwatch funktioniert schon sehr gut, aber perfekt ist es noch nicht. Vor allem muss noch an der Balance geschraubt werden, deren Probleme sich erst in Langzeittests mit vielen Spielern manifestieren. Beispielsweise haben viele Spieler derzeit mit Bastion Probleme: Der Kampfroboter kann sich in ein stationäres Geschütz mit einem Schild nach vorne verwandeln. Ein Frontalangriff ist da absolut unmöglich.

Wir haben uns mit Bastion in Geschützform aufgestellt. Der enge Gang vor uns ist eine Todeszone, unser blauer Schild schützt vor Schaden. Ein mobiler Charakter wie Winston kann uns aber umgehen, Symmetras alternativer Feuermodus schlägt durch Schilde hindurch. Wer es also auf einen Kampf ankommen lässt, muss eher clever als präzise sein. Wir haben uns mit Bastion in Geschützform aufgestellt. Der enge Gang vor uns ist eine Todeszone, unser blauer Schild schützt vor Schaden. Ein mobiler Charakter wie Winston kann uns aber umgehen, Symmetras alternativer Feuermodus schlägt durch Schilde hindurch. Wer es also auf einen Kampf ankommen lässt, muss eher clever als präzise sein.

Wir raten Blizzard allerdings dazu, bei der Balance Vorsicht walten zu lassen und nicht, wie man es von den Kaliforniern kennt, sofort die Schere anzusetzen. Denn während sich die Spieler über Bastion aufregen, kommen nur die wenigsten darauf, seinen Konterpart einfach mal auszuwählen: Winston.

Der wenig gespielte Gorilla/Super-Wissenschaftler mit Brille und Elektrokanone vom Mond (wir denken uns das nicht aus) kann einen riesigen Sprung ausführen und einfach über Bastion hüpfen. Umdrehen ist im Geschützmodus nicht möglich und auch der Schild zeigt nur nach vorne - aus die Maus für den Camper-Charakter. Hier würden wir eher raten, schlicht den Schild noch etwas zu stärken und die Lebenspunkte weit zu senken, um die Natur von Bastion zu unterstreichen: Vorne kein Durchkommen, aber keine Chance bei Flankenmanövern mobiler Charaktere.

Am Ende muss jeder bezahlen - oder?

Und neben der allgemeinen Balance und den knappen Inhalten muss sich Blizzard auch noch überlegen, was sie aus Overwatch eigentlich finanziell machen. Die Beta schreit derzeit nach Kaufpreis, von Mikrotransaktionen und kosmetischen Items keine Spur. Auch wenn ein Free2Play-Modell im ersten Moment logisch klingt (Helden freispielen oder kaufen, Skins gegen Echtgeld), ist die Entscheidung dann doch nicht so einfach. Denn das Matchmaking funktioniert nicht wie bei Blizzards MOBA Heroes of the Storm: Dort suchen wir uns einen Helden aus, die vier restlichen Spieler werden mit passenden Klassen zugeteilt.

Overwatch gibt in der Beta noch überhaupt keinen Hinweis auf die Finanzierung. Free2Play mit Heldenkauf und -freischaltung wie in MOBAs? Dafür ist die Balance derzeit zu stark auf das Kontern bestimmter Charaktere ausgelegt. Overwatch gibt in der Beta noch überhaupt keinen Hinweis auf die Finanzierung. Free2Play mit Heldenkauf und -freischaltung wie in MOBAs? Dafür ist die Balance derzeit zu stark auf das Kontern bestimmter Charaktere ausgelegt.

In Overwatch dürfen wir uns aber bei jedem Wiedereinstieg neu entscheiden, je nachdem, welcher Held gerade am sinnvollsten ist. Verlieren wir dann automatisch die Partie gegen Bastion, weil kein Teammitglied Winston freigeschaltet hat? Offensichtlich wäre eine Heldenfreischaltung also nicht wirklich sinnvoll, reichen Skins dann aber auch wirklich aus, um Overwatch von Publisherseite aus rentabel zu machen? Ist ein Abomodell wirklich überlegenswert? Oder doch klassischer Kauf?

Hier kann sich Blizzard noch selbst ins Bein schießen und es ist die große Frage, die Overwatch neben der Langzeitmotivation noch beantworten muss. Wenn Blizzard hier die richtigen Entscheidungen trifft, kann Overwatch aber ein echter Geniestreich werden, mit dem Blizzard mal wieder eine extrem hardcorige Nische für die breite Masse öffnet.

Overwatch - Entwickler-Video #1: Willkommen zur Beta Video starten 5:01 Overwatch - Entwickler-Video #1: Willkommen zur Beta

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