Seite 2: Path of Exile im Test - Pfad der endlosen Möglichkeiten

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Von der Waldläuferin bis zum Barbarenkrieger, bei den sechs Klassen ist für jeden etwas dabei. Spezialisieren können wir unseren Helden, indem wir durch Levelaufstiege Punkte verdienen und uns damit in einem enorm verzweigten Fähigkeitennetz passive Charaktereigenschaften aussuchen.

Bogenschützen schalten etwa mehr Pfeilschaden frei, Zauberer spezialisieren sich auf ein Magie-Element. Die sogenannten Keystones (besonders mächtige Passivskills) erlauben uns gar, unsere Strategie völlig auf den Kopf zu stellen. Beispielsweise indem wir per Blutmagie Leben statt Mana für Zauber zahlen.

Die Klassen: Hexe (Intelligenz) Die Macht der Elemente und Armeen von Untoten sind der Hexe gleichermaßen zu Diensten. Obendrein hat sie ein Händchen für Flüche, die ihre Feinde elend dahinsiechen lassen.

Schatten (Intelligenz + Geschicklichkeit) Der hinterhältige Schatten meuchelt Feinde mit Dolchen oder Klauenwaffen. Bei seinem blutigen Handwerk greift er auf ein Arsenal an Zaubern und seine Fähigkeiten als Fallensteller zurück.

Waldläuferin (Geschicklichkeit) Mit dem Bogen schießt die Waldläuferin einem Zombie auf hundert Meter Entfernung noch das Hirn von der Gabel. Kommt es hart auf hart, schreckt sie aber auch vor dem Handgemenge nicht zurück.

Duellant (Geschicklichkeit + Stärke) Der Kampf mit zwei Klingen ist die Königsdisziplin des Duellanten, seine Technik mischt Geschwindigkeit und Schlagkraft. Alternativ steht ihm vom Zweihänder bis zum Bogen fast jede Waffe offen.

Marodeur (Stärke) Selbst durchs blutigste Schlachtgetümmel bahnt sich der Marodeur mit schwerem Kriegsgerät und mächtigen Hieben seinen Weg. Seine dicken Rüstungen schützen ihn selbst vor den brutalsten Nahkampf-Attacken.

Templer (Stärke + Intelligenz) Als heiliger Krieger kann der Templer sowohl draufhauen als auch magische Angriffe loslassen. Gerne beschwört er Totems, die das Zaubern für ihn übernehmen, während er sich aufs Prügeln konzentriert.

Jeder Kauf will dabei wohl bedacht sein, zurücknehmen können wir nämlich nur eine Handvoll Investitionen. Mit den rar gesäten und in Quests schwer verdienten Respec-Punkten können wir jeweils nur einen einzelnen Fertigkeitspunkt »befreien« und neu verteilen So zwingt uns Path of Exile, mit unseren Fehlern zu leben, daraus lernen können wir erst beim nächsten Charakter. Und wir werden Fehler machen, das geht ganz natürlich mit der Freiheit einher, unseren Helden in jede Richtung zu entwickeln, die wir wollen.

Gerade beim ersten Durchspielen kratzen wir nur an der Oberfläche. So verlangt die Charakterentwicklung, dass wir uns in ihre komplexe Mechanik einarbeiten, motiviert dann aber durch die Vielzahl möglicher Experimente auf lange Zeit.

Das Fähigkeitennetz
Sieht erstmal überwältigend aus, aber man gewöhnt sich recht schnell daran. In diesem Netz kaufen sich die sechs Klassen passive Weiterentwicklungen wie schnellere Angriffe oder mehr Mana. Auch unsere Primärattribute steigern wir auf diese Weise, jede Klasse spezialisiert sich entweder auf eines davon oder kombiniert zwei.

Intelligenz (blau) verleiht uns mehr Mana und einen Energieschild, der sich nach Angriffen wieder auflädt. Geschicklichkeit (grün) erhöht unsere Zielgenauigkeit und Ausweichchance, mit Stärke (rot) schlagen wir kräftiger im Nahkampf zu und stecken mehr Schaden weg.

Unsere Klassenwahl nagelt uns keineswegs fest, denn alle sechs Heldentypen beginnen auf demselben Fähigkeitennetz -- nur an unterschiedlichen Stellen. So können wir mit etwas Aufwand auch muskelbepackte Schläger-Hexen oder ähnlich unorthodoxe Figuren erschaffen.

Aktive Fähigkeiten wie etwa Feuerstürme bringen wir unserem Helden bei, indem wir den entsprechenden Fähigkeits-Edelstein in einen passenden Sockel an unserer Ausrüstung einsetzen. Praktisch: Talente wie Eisgeschosse und Blitzstrahlen können wir jederzeit austauschen, je länger wir aber bei denselben Talenten bleiben, desto stärker werden sie. So bleiben wir flexibel, ohne dass es wie in Diablo 3 in Beliebigkeit ausartet.

Die volle Breite unser Möglichkeiten entfalten wir schließlich mit Hilfe von Unterstützungs-Edelsteinen, die beispielsweise Manakosten reduzieren oder Fähigkeiten mit neuen Möglichkeiten erweitern. So verwandeln wir unsere Frostnova per passendem Juwel in eine Falle, die wir hinterhältig hinter Kerkertüren platzieren, um heranrollenden Steinriesen eine eiskalte Überraschung zu servieren.

Neue Steine nehmen wir gefallenen Monstern ab, außerdem dürfen wir uns regelmäßig als Questbelohnung welche aussuchen, so ist unser Arsenal nicht komplett glücksabhängig. Blöd aber, dass wir vorher nie wissen, welche Fähigkeiten wir wann bekommen. Wenn ein Spiel schon die langfristige Charakterplanung zum zentralen Spielelement erhebt, muss es uns auch alle nötigen Informationen an die Hand geben. Path of Exile lässt Einsteiger manchmal zu sehr allein.

Held und Handwerker

Auch bei unserer Ausrüstung gibt es einiges zu beachten: Schließlich wollen wir ja nicht nur die besten magischen Waffen, sondern auch solche mit den richtigen Sockeln für unsere Edelsteine. Obendrein haben unterschiedliche Waffen- und Rüstungsgattungen eigene Grundeigenschaften, Schwerter etwa treffen präziser als Äxte. Lässt sich die gewünschte Traumklinge einfach nicht blicken, kommen die Orbs ins Spiel: Einweg-Gebrauchsgegenstände, mit denen wir an unserer Beute schrauben können. Superwaffe mit den falschen Sockeln? Der Jeweller’s Orb würfelt neue aus. Ideale Sockel am Billigprügel? Der Orb of Alchemy rüstet ihn zum magischen Edelinstrument hoch.

Die genauen Resultate sind zwar immer zufällig, also kann die Bastelei auch danebengehen, aber es ist doch ein gutes Gefühl, dass der Großteil unserer Beute eben nicht von vornherein unrettbares Müllschlucker-Futter ist. Weil die Orbs gleichzeitig als Währung im Tauschhandel fungieren und es kein Gold gibt, müssen wir abwägen, ob wir sie als Werkzeuge oder Zahlungsmittel einsetzen.

Tod durch Exil?

Ohne die richtigen Fähigkeiten und Gegenstände haben wir keine Chance, denn Path of Exile kämpft mit harten Bandagen. Zwar erreicht das Spiel nicht die schiere Vielfalt eines Diablo 3, was Monstertypen und ihre Angriffsmuster angeht, aber schon einige der gewöhnlichen Feinde können uns mit Spezialattacken wie Teleport-Angriffen ganz schön in die Enge treiben. Besonders knifflig wird es, wenn das Gesocks von einem Elite-Monster mit zufälligen Spezialfähigkeiten angeführt wird.

Und den knallharten Storybossen kommen wir häufig nur bei, wenn wir zur Beutetruhe zurückkehren und eine Ausrüstung mit den richtigen Widerständen anlegen. Path of Exile fordert uns, ohne dabei unfair zu sein. Nur an der Ausgewogenheit zwischen verschiedenen Gebieten könnten die Entwickler noch feilen – da macht der Schwierigkeitsgrad manchmal zu abrupte Sprünge.

Unsere Hexe legt sich mit einer Spinnenkönigin und ihrer Brut an. Unsere Hexe legt sich mit einer Spinnenkönigin und ihrer Brut an.

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