Pennys Wochenrückblick: Eine Welt voller Löcher - Die Portal-Kanone im echten Leben

Was passiert, wenn die Kanone aus dem Spiel Portal 2 in unsere Welt gelangt? Unser Leser Sascha ‘MrPennywise’ Gerson wagt in seiner Kolumne einen Blick in die Zukunft.

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Aus der Reihe »Pennys Wochenrückblicke« unseres Lesers Sascha Gerson (Forennutzern als 'MrPennywise' bekannt) folgt nun ein Spezial-Wochenrückblick, der sich dem Spiel 'Portal 2' widmet. Wer danach noch nicht genug hat, kann auf www.pennys-wochenruecklicke.blogspot.com weitere Texte durchstöbern.

Es gibt eigentlich nur recht wenige PC-Spiele, bei denen man fröhlich und frei behaupten kann, dass man das Gesehene auf dem Bildschirm gern in die reale Welt übertragen möchte. Zumindest nicht, ohne dass unsere Familienministerin dabei einen Schreikrampf bekommt.

Bei Portal 2sieht die Sache anders aus. Da es nicht zur Aufgabe des Spielers gehört, gefängnismauerhohe Aliens vom Planeten Nixloshier-V fotorealistisch mit ner dicken Wumme in die Wupper zu schicken, hat das Spiel an sich ja schon Beachtung verdient. Zum Anwärter auf das Game des Jahres 2011 macht es allerdings die Kanone, die man in den Händen hält. Die zermalmt keinen Feindeskörper, sondern schießt Portale auf Wand-, Boden- und Deckenflächen. Derart ausgestattet gilt es, hässliche Säuregruben zu überwinden, was aber eben kein Problem darstellt, ein Eingangsportal auf den Boden, ein Ausgangsportal neben die Wand ans Levelende und schwupps, man geht hindurch und kommt genauso auf der anderen Seite wieder raus, finished.

Marktreife im Visier

Mehrmals habe ich mich beim Spielen bei dem Gedanken ertappt, was passiert, wenn ein findiger Erfinder diese Portalwaffe zur Marktreife brächte. Die Welt, sie wäre hellauf begeistert, zunächst würde sie eine enorm umweltverträgliche Wegeverkürzung mit sich bringen:

Wer vorgestern noch im Stau auf der A1 seinen Zahnabdruck im Lenkrad hinterließ, der öffnet heute einfach ein Portal in seiner Wohnstube und ist mit einem Schritt im Büro. Übereifrige Hausfrauen bräuchten von der heimischen Küche nur zehn Sekunden bis in die Toskana, um mal eben frische Kräuter für die Lasagne zu pflücken. Wer seinen Lebensmittelpunkt verlagern möchte, der braucht seinen Dispositionskredit nicht für ein Umzugsunternehmen in Anspruch zu nehmen, nein, der schiebt sein Sideboard einfach durch die Wand in die neue Wohnung hinein.

Und die Jugend? Die würde am nächstgelegenen Badesee etliche Löcher in die Landschaft schießen, die in extremen Sprungkombinationen und Arschbomben auf der Wasseroberfläche enden.

Die Lieblingsmannschaft von der Couch anfeuern und trotzdem live dabei sein? Einfach ein Portal in die Wohnzimmerwand, das andere öffnet sich im Stadion. Eine Weltreise in 45 Minuten? Buchbar im Reisebüro der Zukunft, vom heimischen Hausflur schnell nach Peking, eine halbe Stunde später shoppen in New York, zwischendurch auf Mayaruinen herumkrabbeln und am Ende des Tages unterm Eiffelturm knutschen. Und wer zu Hause den Herd angelassen hat, marschiert von Paris aus eben einfach zurück in die Küche.

Die Welt würde sich auch in einen friedlicheren Ort verwandeln. Störrische Landesherrscher werden nicht mehr umgebracht. Nein, ein von der Army verschossenes Portal lässt die Gaddafis dieser Welt in ein riesiges Despotenauffangbecken plumpsen. Welch ein Fortschritt!

Die Zeitersparnis wäre einfach enorm, monatelange Auslandsprojekte lassen sich in der Frühstückspause bewältigen, kilometerweite Entfernungen sind rückwärts kriechend in Sekunden überbrückbar. Wir alle hätten wieder mehr Zeit für uns, könnten die Natur genießen und alte Schulfreunde wieder treffen, wie weit sie auch entfernt wären.

Es steht also nur die Frage aus: WARUM wird an dieser Kanone noch nicht gearbeitet?

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