Phenom II X4 960T - Auf 6 Kerne freischaltbarer Quad-Core abgesagt (Update)

Ursprünglich sollte der Phenom II X4 960T noch im Mai auf den Markt kommen. Jetzt hat AMD die CPU abgesagt, höchstens in OEM-Systemen soll der Prozessor eventuell auftauchen.

In einer Email hat AMD bestätigt, dass der ursprünglich im Mai erwartete Phenom II X4 960T wohl nicht im Handel auftauchen wird. Die CPU besitzt nur vier aktive Rechenkerne, basiert aber auf AMDs neuestem Phenom II X6 1090T mit sechs Rechenkernen. Ähnlich wie bei den X3-Phenoms mit drei Rechenkernen sollten sich auch beim Phenom II X4 960T die zusätzlichen Rechenkerne mit Hilfe eines geeigneten Mainboards freischalten lassen - die günstigste Six-Core-CPU auf dem Markt wäre die Folge.
Allerdings befürchtet AMD wohl ähnlichen Ärger wie bei den X3-Phenoms, bei denen sich Käufer über Stabilitätsprobleme nach Freischalten des vierten Kerns beschwert hatten, obwohl AMD nie offizielle Garantien für den Quad-Core-Betrieb übernommen hatte.

Laut der Email von AMD soll der Phenom II X4 960T wenn überhaupt nur in Komplettsystemen bekannter Hersteller auftauchen. Wahrscheinlich mit einem Mainboard, das sich nicht zum Freischalten der zusätzlichen Kerne eignet.

Update 13.05.2010

(gw) Die Absage des AMD Phenom II X4 960T war für viele PC-Nutzer eine Enttäuschung, die mit dem Gedanken gespielt hatten, diese CPU zu kaufen. Denn neben der theoretischen Möglichkeit, aus dem Quadcore einen Sechskerner zu machen, wurde vermutet, dass der Phenom II X4 960T auch mit nur vier Kernen das automatische Übertakten »Turbo Core« beherrscht und dabei sogar mehr Taktspielraum nach oben haben könnte. Das wäre ein Vorteil gegenüber den bisherigen Phenom II X4 gewesen.

Inzwischen gibt es aber Zweifel an der Absage, denn in der E-Mail steht nicht etwa »der Phenom II X4 960T wird nicht erscheinen«, sondern: »Ich erwarte nicht, dass der Prozessor allgemein verfügbar ausgeliefert wird. Vielleicht schafft er es über spezielle Anfragen zu OEM-Herstellern, aber das wird sich zeigen«.

Sieht man genauer hin, findet man keine einzige definitive Aussage. Gäbe es einen Beschluss, die CPU nicht allgemein auszuliefern, würde man keine „Erwartung“ dazu äußern und wüsste auch, ob man OEMs beliefert oder nicht. Ein Prozessor, der aber an OEMs verkauft wird, muss produziert werden, was das gleichzeitige Einstellen recht erschwert.

Doch warum sollte AMD eine leistungsfähige CPU produzieren und dann nur an PC-Hersteller verkaufen? Ein Gedanke liegt nahe, den auch Fudzilla hatte: der Phenom II X4 960T wird nur an PC-Hersteller verkauft, deren Mainboard oder BIOS schlicht nicht in der Lage ist, Kerne freizuschalten. Kein Kunde wird sich dann darüber beschweren, dass seine CPU nach dem Freischalten instabil ist und AMD kann defekte Sechskerner günstig an OEMs verkaufen.

Aus einem Totalschaden, der nur Kosten verursachte, wird ein funktionierender Quadcore, der verkauft werden kann. Teildefekte Sechskerner wegwerfen, das wäre die einzige Möglichkeit, den Phenom II X4 960T »einzustellen«. Das kann sich AMD vermutlich nicht leisten und bei den OEMs freut man sich über einen exklusiven Quadcore. Sobald AMD dann mit einem neuen Stepping oder anderweitig einen günstigen und nicht umgehbaren Weg gefunden hat, zwei Kerne zu deaktivieren, kann man auch wieder den Handel mit dem Phenom II X4 960T beliefern. Natürlich ist das zu 100% reinste, unbelegte Spekulation.

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