Seite 2: Piranha 3D: Interview mit dem Regisseur - »Kampf der Titanen war einfach nur schlecht«

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GameStar: Bislang haben Sie sich mit Filmen wie 'The Hills have Eyes' nicht gerade einen Namen als Regisseur von Komödien gemacht. War es eine Abwechslung, bei Piranha 3D mehr Spaß in den Film zu bringen?
Alexandre Aja: Ich war eigentlich schon lange frustriert, nicht lustig sein zu dürfen. Ich denke aber über Piranha 3D schon sehr lange nach und eigentlich ist es nur eine andere Seite des Horror-Genres. Bei Piranha stand immer leichtes Entertainment im Vordergrund.

GameStar: in Piranha 3D haben Christopher Lloyd aus 'Zurück in die Zukunft' und Richard Dreyfuss aus 'Der weiße Hai' ihren Auftritt. War es schwierig, die beiden für den Piranha-Film zu begeistern?
Alexandre Aja: Es war ziemlich schwierig, Richard Dreyfuss zu bekommen. Für ihn war es nicht selbstverständlich, wieder in die Rolle des Matt Hooper aus 'Der weiße Hai' zu schlüpfen. Er wollte unbedingt, dass wir uns nicht über 'Der weiße Hai' lustig machen. Er dachte eher an eine Hommage. Als wir ihn von unseren guten Absichten überzeugen konnten, war auch er begeistert. Bei Christopher Lloyd war es etwas anders. Als ich den Charakter des Mr. Goodman für das Drehbuch entwarf, hatte ich geschrieben, man solle ihn so spielen, wie Christopher Lloyd den Doc Brown in Zurück in die Zukunft darstellte. Mein Produzent meinte dann, als er das gelesen hatte: Frag Christopher doch einfach, ob er Lust hat mitzumachen. Ich konnte mir niemals vorstellen, dass er Interesse haben könnte. Er hat aber direkt zugesagt, weil er genauso wie wir mal wieder Doc Brown im Kino sehen wollte.

Christopher Lloyd ist auch dabei. Christopher Lloyd ist auch dabei.

GameStar: Piranha 3D kann auf einen Nenner gebracht werden mit der Slogan ‚Spring Break under Attack‘. Ist es für Filme wichtig, solch eine klare einfache Formel zu haben?
Alexandre Aja: Ich denke schon, dass man gute Geschichten sehr oft auf eine Zeile reduzieren kann. Bei der Arbeit an einem Drehbuch starten Sie mit solch einer kleinen Idee. Daraus wird dann ein zwei Seiten langes Resümee, später eine fünfzig Seiten starke Abhandlung und irgendwann das Drehbuch. Wenn man später die Kinogänger fragt, worüber der Film handelt, kommt dieser kleine Ein-Zeiler zurück. Das ist für mich eine gute Regiearbeit, wenn die Ursprungsidee am Ende immer noch sichtbar ist.

GameStar: Piranha asl Film hat ja seine Wurzeln in den Siebzigerjahren. Haben Sie irgendwann mal mit dem Regisseur des Originals, Joe Dante, gesprochen?
Alexandre Aja: Für uns war es immer klar, dass wir kein 1:1-Remake machen wollen. Ich wollte aber unbedingt Joes Rat, da ich ein großer Fan seiner Filme bin. Er hatte mir unter anderem gesagt, dass ich trotz all der Visual Effects immer Plastik-Piranhas dabei haben sollte, falls etwas nicht mit dem Computer machbar ist. Wir haben dann tatsächlich die PlastikFische für einige der Biss-Szenen benutzt. Natürlich war ich sehr froh darum, dass ich seinen Segen dafür bekommen habe und er das Projekt befürwortete.

In 3D ist Piranha 3D vor allem bei plastischen Rundungen sehr eindrucksvoll. In 3D ist Piranha 3D vor allem bei plastischen Rundungen sehr eindrucksvoll.

GameStar: Für Amerikaner ist solch eine freizügige Horror-Komödie schon etwas bedenklich. Sie sind ja mit ihrem Trailer sogar von der Fanmesse Comiccon geflogen. War das geplant?
Alexandre Aja: Nein, sicherlich nicht. Ich habe wohl eher nicht richtig darüber nachgedacht. Zuerst sagten mir die Organisatoren, wie begeistert sie doch sind. Sie hatten mir einen Raum mit Platz für 6.000 Leuten angeboten. Mehr Raum für eine Präsentation bekam Jmaes Camerons 'Avatar' auch nicht. Sie hatten aber eine Bedingung: Das gezeigte Material müsse eine Alterseinstufung PG-13 (für Kinder bis 13 Jahren geeignet) haben. Da meinte ich: Vor zwei Jahre hatte ich den Fans auf der Messe erzählt, dass der ganze Film sich um Blut und Brüste in 3D drehe. Dann soll ich jetzt den 6.000 Leuten 10 Minuten PG13-Material zeigen? Mehr als zehn Minuten kindergeeignete Szenen hat der Film ja überhaupt nicht und die Szenen wären auch noch komplett langweilig. Daraufhin habe ich denen gesagt, entweder lasst ihr mich das R-Rated-Material zeigen oder ihr müsst ohne mich auskommen. Deswegen musste ich meine Filmausschnitte außerhalb der Messe in einem etwas kleineren Rahmen präsentieren.

GameStar: Hatten Sie beim Filmdreh vor allem die Fanboys im Kopf?
Alexandre Aja: Nein, ich denke beim Drehen weniger an die Zielgruppe sondern eher an mich. Ich will einen Film drehen, den ich gerne sehen wollte. Bevor ich Regisseur wurde, war ich ja auch mal ein Filmfan. Wenn ich nur an die Zielgruppe denken würden, wären meine Filme eher von PR-Erwägungen getrieben. So macht man keine guten Filme. Ich hoffe, dass ich mit meinen Geschmack auch den Geschmack anderer Leute treffe.

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