Drama meets Horror
Jeffrey Dean Morgan (»Watchmen«, »Texas Killing Fields«) liefert eine solide Performance und spielt den besorgten Vater angenehm ruhig und subtil. Seine schauspielerische Herangehensweise erinnert mehr an Indie-Dramen als an Mainstream-Horror und haucht dem Film so eine Prise Authentizität ein. Außerdem profitiert Possession von seiner Familien-Thematik, die dem Horrorstreifen etwas angenehm Dramatisches gibt. Anstatt nur platte Charaktere und dafür viel Grusel zu liefern, etabliert Bornedal eine gute halbe Stunde lang die Basis seiner Figuren und macht diese so greifbarer.
Kyra Sedgwick, die konsequent mit der gleichen Miene rumrennt, hilft dabei leider nicht wirklich. Dafür überzeugt die kleine Natasha Calis umso mehr. Sie meistert den Übergang vom niedlichen Mädchen zum wirklich gruseligen Behältnis des Bösen gekonnt und liefert ein paar herausragende Szenen.
Dabei setzt Bornedal nicht unbedingt auf große Effekte, sondern auf's kleine Detail. Wenn Emily würgend vor dem Spiegel steht und entdeckt, dass etwas wahrhaftig – nicht nur spirituell – in ihr haust, ist das wirklich eklig. Auch eine nächtliche Küchenbegegnung zwischen Mutter und Tochter sorgt für Gänsehautfeeling und bietet einen Moment, in dem der Zuschauer wirklich nicht weiß, was als nächstes passiert.
Der hochgepushte Showdown mitsamt Windmaschine und Stromausfall wird der sonst so dezenten Herangehensweise an die Horrorthematik des Films leider nicht wirklich gerecht. Der hier porträtierte Exorzismus wirkt klischeehaft und fast schon banal. Hier ein bisschen weniger auf Altbewährtes zu setzen, hätte dem Film gut getan.
Fazit (Anne Facompre): Possession bietet nur wenig Originelles und orientiert sich stark an Vorgängerfilmen mit Exorzismus-Thematik. Schade, man hätte sicher mehr daraus machen können. Der Film ist dennoch überraschend kurzweilig und profitiert von starken Charakteren und guten Darstellern. Kurzum: nichts wirklich Neues, aber es hätte schlimmer sein können.
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