Um ein Powerline-Netzwerk aufzubauen, brauchen Sie im einfachsten Fall nur zwei spezielle Stromnetz-Adapter, die Daten übers Stromnetz senden und empfangen: Der erste kommt in eine Steckdose neben den Router und wird per LAN-Kabel mit diesem verbunden. Der andere Adapter ist für die Steckdose in dem Zimmer gedacht, in dem der zu vernetzende Computer steht. Diesen Adapter verbinden Sie je nach Ausführung via Kabel oder WLAN mit dem PC. Bei einigen Modellen müssen Sie für den Verbindungsaufbau einen Knopf drücken, andere erledigen dies automatisch. LEDs zeigen Ihnen an, ob der Adapter betriebsbereit ist, eine Powerline-Verbindung gefunden hat und, falls vorhanden, der WLAN-Funk aktiv ist. Leuchtet eine LED rot, gibt’s ein Problem.
Netzwerk im ganzen Haus
Der große Vorteil der PC-Vernetzung über Powerline gegenüber der via WLAN liegt darin, dass Wände und Decken die Datenrate nicht schmälern. Sie können also beispielsweise einen Computer im ersten Stock und/oder im Dachgeschoss Ihres Hauses in Ihr Netzwerk einbinden und von dort über den Router im Internet surfen oder auf eine Netzwerkfestplatte im Arbeitszimmer zugreifen. Voraussetzung ist lediglich, dass alle PCs und der Netzwerkspeicher über Powerline-Adapter mit dem Stromnetz verbunden sind.
In mehrstöckigen Gebäuden kann es allerdings zu Problemen mit der Powerline-Vernetzung kommen, und zwar wenn einzelne Steckdosen zusammengeschaltet sind. Die Datenübertragung via Powerline funktioniert nämlich nur zwischen Steckdosen, die sich in einem Schaltkreis (Phase) befinden oder deren Leitungen zumindest so nahe beieinander verlaufen, dass es zu einer Phasenkopplung kommt. Bei einem Praxistest in einem Münchner Bürogebäude ließen sich beispielsweise immer nur etwa zwölf von 40 Büros auf einem Stockwerk mit Powerline vernetzen.
Wie schnell die Daten in der Praxis im Stromnetzwerk kursieren, hängt von der Anzahl der Geräte ab, die neben den Powerline-Adaptern ans Stromnetz angeschlossen sind. Auch bei einer langen Übertragungsstrecke und einer minderwertigen Stromleitung bleiben Daten auf der Strecke. Die fehlerhaften oder fehlenden Daten müssen dann erneut übertragen werden, was die Datenrate im Netzwerk reduziert.
Wir wollten wissen, ob Powerline andere Netzwerktechniken wie WLAN oder Kabel überflügeln kann beziehungsweise ob es weniger anfällig für Störungen ist. Als Testgeräte kamen das Devolo dLAN 200 AV Wireless N Starter Kit und das Netgear XAVB2001-100GRS zum Einsatz. Beide Sets bestehen aus jeweils zwei Powerline-Adaptern, von denen sich einer als WLAN-Zugangspunkt (»Access Point«) einsetzen lässt. Beide beherrschen die derzeit schnellste WLAN-Technik 802.11n. Der WLAN-Adapter wurde bei beiden Sets per Netzwerkkabel an den Router angeschlossen. Das Gegenstück kam in eine Steckdose neben dem WLAN-fähigen Computer, so dass sich zu Vergleichszecken sowohl eine Strom- als auch eine Funknetzwerkverbindung aufbauen ließ.
Die Testumgebung war eine Wohnung mit üblicher Elektro-Ausstattung: Fernseher, DVD-Player, Verstärker, Lautsprecher, Spielkonsole und Lampen sowie verschiedene Küchengeräte wie Mikrowelle und Kühlschrank. Die computertechnische Infrastruktur bestand aus einem WLAN-Router (802.11g), einem Notebook mit integriertem WLAN-Modul (802.11g) und Ethernet-Netzwerkanschluss sowie einer per Kabel mit dem Router verbundenen Netzwerk-Festplatte. Für die Messungen der Datenraten wurde eine 1,7 GByte große HD-Filmdatei von der Festplatte auf das Notebook kopiert. Zudem schalteten die Tester während jeder Verbindung den Staubsauger und die Mikrowelle ein: Der Staubsauger lieferte Störsignale fürs Stromnetz, die Mikrowelle auch fürs WLAN-Netz, da sie die gleiche Funkfrequenz nutzt.
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