So muss ein klassischer Abenteuerfilm aussehen: Ein adretter Prinz kämpft vor malerischer Kulisse gegen Intrigen, wilde Tiere und mystische Artefakte. Dabei verliebt er sich in die wunderschöne Erbin eines benachbarten Königshauses. Wer kein Fan ist, wird hinter dieser Geschichte und dem Namen Prince of Persia: Der Sand der Zeit einen typischen Walt-Disney-Film im Stil von Fluch der Karibik vermuten. Auf dem Werbeplakat steht jedenfalls auch nur ganz unten im Kleingedruckten, dass der Streifen auf den gleichnamigen Videospielen basiert. Aber auch Menschen mit Sehschwäche werden dank eines Hinweises in großen Lettern kaum übersehen, dass der Produzent von Fluch der Karibik (Jerry Bruckheimer) mitgemischt hat.
Im alten Persien
Der Videospielebezug ist trotz Disney und Jerry Bruckheimer durchaus vorhanden. Die Geschichte stammt nämlich von Jordan Mechner. 1989 brachte Mechner als Programmierer das Videospiel Prince of Persia für den Homecomputer Apple II heraus. Bis 2003 begleitete er Prince of Persia 2: The Shadow and the Flame sowie Prince of Persia: The Sands of Time als Produzent und kreativer Berater. Der aktuelle Film ist von The Sands of Time inspiriert, erzählt aber eine Geschichte mit anderen Charakteren und einem anderen Handlungsverlauf. Unterschiede gibt es zuhauf: Der Name der geliebten Prinzessin lautet nicht mehr Farah, sondern Tamina und auch der Bösewicht ist kein Wesir mehr. Typisch für den Start einer Kino-Serie – es ist eine Trilogie geplant – walzt der Streifen die Vorgeschichte des Prinzen deutlich umfangreicher aus. Der Zuschauer lernt ihn als Kind kennen und erfährt so, wie dessen Wurzeln sein Handeln auch im Erwachsenen-Alter bestimmen.
Ansonsten mag dem Computerspieler so einiges bekannt vorkommen: Jake Gyllenhaal (Donnie Darko, Brokeback Mountain, Zodiac) verkörpert Dastan, einen jungen Prinzen im Persien des sechsten Jahrhunderts. Wegen einer Intrige muss er sich mit der wunderschönen, aber arglistigen Prinzessin Tamina (Ein Quantum Trost-Bond-Girl Gemma Arterton) verbünden. Zusammen hindern sie einen machthungrigen Adligen daran, den Dolch mit dem Sand der Zeit in die Hände zu bekommen. Die Waffe beherrscht die Möglichkeit, die Zeit einen kurzen Augenblick zurückzudrehen – sehr praktisch, wenn man als Größenwahnsinniger die Weltherrschaft an sich reißen möchte.
Eine Handlung perfekt für Disney
Natürlich ist das Persien des Films eine Disneyland-kompatible Variante des Orients mit prächtigen Städten und klinisch sauberem Wüstensand, der sich permanent im schönen Licht des Sonnenuntergangs zeigt.
Alle Männer und Frauen sehen unverschämt gut aus. Dazu gibt es eine Abenteuergeschichte, in der die Helden noch nobel sind und auch eine Romanze nicht fehlen darf. Die Bösewichte erkennt der Zuschauer zudem mit Leichtigkeit, da sie dauernd grimmig gucken und schwarze Kleidung tragen.
Trotzdem stört dieser Aufmarsch der Kinoklischees keineswegs. Eine Geschichte aus Tausendundeiner Nacht hat schon lange kein Film mehr so aufwändig in die Kinos gebracht wie Prince of Persia: Der Sand der Zeit. Eine orientalische Erzählung darf eben auch ruhig märchenhafter sein. Doch der Film ist keineswegs nur eine Liebesgeschichte, getreu der Spielevorlage besteht ein großer Teil der 116 Minuten langen Laufzeit aus Action.
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