Die KI-Schwächen
Von Perfektion ist die KI trotzdem noch ein Stückchen entfernt. Noch immer verwundern manche Laufwege oder Aktionen, wie etwa die Unfähigkeit, Pässe in die Tiefe richtig einzuschätzen, vor allem wenn die Bälle angeschnitten werden. Immerhin ist die Fehlerquote bei angeschnitten Zuspielen nicht mehr so eklatant hoch wie in PES 2011, als Universalwaffe taugt diese Taktik daher nicht mehr. Mehr noch als die Spieler-KI leidet indes die Torwart-KI unter groben Patzern.
Trotz leichter Verbesserungen wehren die Keeper viele Schüsse immer noch nach vorne oder zur Seite ab -- wo gerne mal ein einschussbereiter Gegner wartet. Das Resultat sind zahlreiche Abstauber-Tore. Zudem springt der Torwart manchmal in seltsamen Bahnen, sodass er den Ball erst hinter der Linie (also im Tor) erwischt. Oder er reagiert komplett zeitverzögert, wenn schon alles zu spät ist. Ein natürliches Torwartspiel mit ordentlichen und »normalen« Leistungen ist in PES 2012 derzeit selten.
Dabei ist just die Torwartleistung ein zentral wichtiges Spielelement, denn Keeper mit schlechten Werten patzen entsprechend öfter und können so selbst Top-Teams abwerten. Es bringt wenig, mit einem Star-Ensemble anzutreten, wenn dessen Fliegenfänger jedes Schüsschen ins Tor kullern lässt. So bleibt abzuwarten, ob Manchester United mit seinem neuen Torhüter de Gea (Wertung: 79) für menschliche Spieler weiterhin attraktiv bleibt, während etwa die Bayern dank Manuel Neuer (Wertung: 89) nun auf einmal doch wieder interessant werden. Im echten Fußball ließe sich ein wackeliger Keeper durch konsequente Abwehrarbeit kompensieren, in Pro Evolution Soccer 2012 fällt das hingegen schwer.
Leicht verbesserte Bedienbarkeit
Leichter fällt indes die Bedienung, denn auch hier hat Konami diverse Verbesserungen eingebaut. So wechselt der angewählte Spieler bei der Gamepad-Einstellung »volle Unterstützung« nicht mehr ganz so erratisch wie zuvor, auch wenn wir trotzdem lieber zur »halb unterstützten« oder »nicht unterstützten« Einstellung greifen.
Zudem findet der Passgeber seine Ziele nun einfacher, vor allem wenn man neue Hilfsfunktionen wie die fünfstufige Passhilfe in Anspruch nimmt. Den altbekannten »Wo passt der denn hin?!«-Entsetzensschrei stießen wir im Testzeitraum viel seltener aus. Das klingt nach einer Kleinigkeit, wirkt sich aber enorm aufs Spielgefühl aus: Die Pässe kommen häufiger an, der Spielfluss wirkt runder und die Steuerung deutlich präziser als im Vorgänger -- ein ebenso spürbarer wie lobenswerter Fortschritt.
Zur Passhilfe kommen weitere Automatik-Funktionen, etwa bei Grätschen oder Klärversuchen. Das erleichtert den Einstieg enorm. Profis, die jeden Gamepad-Knopf im Schlaf drücken, können freilich alles abschalten. Außer vielleicht das neue »Off the Ball«-System, dank dem man auch nicht-ballführende Spieler lenken und in Position bringen kann -- etwa bei Standardsituationen. Das erweitert die taktischen Möglichkeiten. Am bequemen und übersichtlichen Drag&Drop-System in den Taktik-Menüs hat Konami vernünftigerweise wenig geändert, lediglich die Spielerwerte sind in übersichtlicheren Kategorien zusammengefasst. Außerdem können wir nun vier komplett unterschiedliche Strategien und Aufstellungen erstellen, die wir im Spiel dann jederzeit aufrufen dürfen. Faule Naturen überlassen hingegen alles ihrem virtuellen Co-Trainer, der aber schlechtere Ergebnisse liefert als das eigenhändige Taktik-Tuning.
Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.
Dein Kommentar wurde nicht gespeichert. Dies kann folgende Ursachen haben:
1. Der Kommentar ist länger als 4000 Zeichen.
2. Du hast versucht, einen Kommentar innerhalb der 10-Sekunden-Schreibsperre zu senden.
3. Dein Kommentar wurde als Spam identifiziert. Bitte beachte unsere Richtlinien zum Erstellen von Kommentaren.
4. Du verfügst nicht über die nötigen Schreibrechte bzw. wurdest gebannt.
Bei Fragen oder Problemen nutze bitte das Kontakt-Formular.
Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.
Nur angemeldete Plus-Mitglieder können Plus-Inhalte kommentieren und bewerten.