Pro Evolution Soccer 2019 im Test - Rettung in der Nachspielzeit

Nach dem starken PC-Auftritt von PES 2018 verfiel Pro Evolution Soccer 2019 in alte Schwächen und zeigte zum Release einen großen Makel. Wie unser Test zeigt, läuft Pro Evo nun aber endlich einwandfrei.

GameStar Plus Logo
Weiter mit GameStar Plus

Wenn dir gute Spiele wichtig sind.

Besondere Reportagen, Analysen und Hintergründe für Rollenspiel-Helden, Hobbygeneräle und Singleplayer-Fans – von Experten, die wissen, was gespielt wird. Deine Vorteile:

Alle Artikel, Videos & Podcasts von GameStar
Frei von Banner- und Video-Werbung
Einfach online kündbar

Matija Nastasic im Zweikampf mit Kevin Volland. Schalke 04 und Bayer Leverkusen sind die einzigen deutschen Vereinsteams in PES 2019. Matija Nastasic im Zweikampf mit Kevin Volland. Schalke 04 und Bayer Leverkusen sind die einzigen deutschen Vereinsteams in PES 2019.

PC-Spieler und Pro Evolution Soccer haben seit jeher eine komplizierte Beziehung zueinander. In ihren frühen Jahren erschien Konamis Fußballsimulations-Reihe einfach überhaupt nicht auf dem PC, später litten die PC-Portierungen jahrelang unter deutlich schwächerer Technik als die jeweiligen Konsolenversionen. Letztes Jahr schien die Ungerechtigkeit dann endlich überwunden: Die PC-Version von PES 2018 entsprach technisch und optisch 1 zu 1 den PS4- und Xbox-One-Ausgaben.

Eigentlich also ein guter Startpunkt, um dieses Jahr mit Pro Evolution Soccer 2019 genau da weiterzumachen, wo man aufgehört hat, und einen einwandfreien PC-Port zu liefern. Aber eben nur eigentlich. Denn tatsächlich stolperte Konami auf der Fortschrittsleiter mindestens zwei Jahre nach hinten und lieferte zum Release von PES 2019 nur ein halbes Spiel. Selbst Wochen nach der Veröffentlichung hatten wir noch keinen Zugriff auf die Online-Modi des Spiels, wie myClub oder die Online-Divisionen.

Knapp einen Monat nach dem Launch können wir aber endlich Entwarnung geben: Die PC-Version von Pro Evo läuft inzwischen einwandfrei und auch die elende Fehlermeldung VNBP733, die uns anfangs bei jedem Spielstart begrüßte, ist endlich verschwunden. Höchste Zeit also, dass wir uns Pro Evolution Soccer 2019 noch einmal genau anschauen und eine finale PC-Wertung vergeben.

Pro Evolution Soccer 2019 - Testvideo zu Konamis Fußballsimulation Video starten 7:04 Pro Evolution Soccer 2019 - Testvideo zu Konamis Fußballsimulation

Immerhin gilt PES nach dem Verlust der Champions-League-Lizenz an den großen Konkurrenten FIFA dieses Jahr im Vergleich der großen Fußballsimulationen mehr denn je als Underdog. Allerdings zeigt sich in unserem Test, dass Konami sowohl auf dem Platz als auch mit vielen neuen Partnerschaften aus dieser Not eine Tugend machen konnte.

Lizenz-Attacke

Die europäische Königsklasse - und damit ein echtes »Pfund« - hat PES also verloren, was Konami aber nicht daran gehindert hat, etliche andere Lizenzen ins Boot zu holen und damit eins der dicksten Pakete zu schnüren, das die Serie bislang hatte. Unter anderem sind neun neue komplett lizenzierte Ligen im Spiel (siehe Auflistung) und es gibt Premium-Partnerschaften mit Einzelteams wie dem FC Liverpool, Arsenal London und dem AC Mailand.

Die Stadionatmosphäre in PES 2019 ist wieder mal hervorragend, besonders wenn wir mit lizenzierten Mannschaften wie PSG und dem FC Liverpool auflaufen. Die Stadionatmosphäre in PES 2019 ist wieder mal hervorragend, besonders wenn wir mit lizenzierten Mannschaften wie PSG und dem FC Liverpool auflaufen.

Über die Relevanz dieser Lizenzen lässt sich natürlich streiten, zumal auch die Bundesliga bis auf den FC Schalke 04 und Bayer Leverkusen immer noch nicht adäquat vertreten ist. Fakt bleibt aber, dass es selten derart viele echte Teams und Spieler in Konamis Fußballserie gab wie in PES 2019.

Keine wirkliche Überraschung indes: Auf dem Platz ist PES 2019 wie schon seine Vorgänger eine echte Macht, was vor allem an der tollen Mischung aus enorm realistischen Animationen, nachvollziehbarem Spielverlauf und Ballphysik liegt. Wie in jedem Jahr hat Konami einige neue Bewegungen hinzugefügt und insbesondere in den Wiederholungen sind Außenristpässe, angetäuschte Bewegungen oder Kopfbälle eine echte Augenweide.

Egal ob schnelle Überbrückung des Mittelfelds oder langsames Aufbauspiel: Ihr könnt euer Tempo in PES 2019 hervorragend variieren und somit für Überraschungsmomente sorgen. Egal ob schnelle Überbrückung des Mittelfelds oder langsames Aufbauspiel: Ihr könnt euer Tempo in PES 2019 hervorragend variieren und somit für Überraschungsmomente sorgen.

Die virtuelle Körperlichkeit des Spiels hat im Vergleich zum letzten Jahr gefühlt noch einmal etwas zugelegt, an baumlangen Verteidigern wie Naldo vorbeizukommen oder gar ein Kopfballduell gegen ihn zu gewinnen ist beispielsweise besonders schwer.

Ballphysik zum Verlieben

Durch das Abschirmen und Wegblocken des Balles gebt ihr den angenehm clever agierenden KI-Kollegen zudem Zeit, in entscheidende Lücken zu stoßen und durch das realistische Spieltempo könnt ihr durch schnelle Richtungswechsel oder Sprints Gegner hervorragend narren. Auch das Ablaufen von Bällen in der Defensive ist enorm befriedigend.

Kombiniert mit der hervorragenden Ballphysik, dank der das Spielgerät immer wieder nachvollziehbar von Schienbeinen oder Torpfosten abprallt ergibt sich ein Spielablauf, der sich bei entsprechendem Können sowohl sehr gut selbst steuern lässt, durch unvorhergesehene Situationen aber auch stets für Überraschungen sorgen kann.

5 Punkte Abwertung wegen Pay2Win
Genau wie der Ultimate Team Modus bei der Konkurrenz von FIFA bietet auch der myClub-Modus von Pro Evolution Soccer 2019 die Möglichkeit, digitale Währung gegen Echtgeld zu kaufen. In dem Sammelkartenmodus können zahlungsbereite Spieler sich so mit einem Griff ins Portemonnaie einen unfairen Vorteil gegenüber anderen Spielern verschaffen.
Gemäß unseren Wertungsrichtlinien werten wir PES 2019 deshalb wegen Pay2Win um fünf Punkte ab.

Spielerische Unterschiede im Vergleich zu PES 2018 sind allerdings kaum bis gar nicht zu spüren. Das von Konami überarbeitete Schusssystem fühlt sich prinzipiell nicht wesentlich anders an als in den Jahren zuvor, allerdings ist die richtige Positionierung zum Ball wichtiger denn je, um einen kraftvollen Schuss loszulassen. Zentral vor dem Sechzehner abgefeuerte Schüsse auf die unteren Torecken kamen uns zudem etwas zu effektiv vor.

Kopfbälle sind ebenfalls vergleichsweise knifflig auszuführen und weniger effektiv als in den letzten Jahren, hier ist das Timing nun noch entscheidender. Das hat aber natürlich auch seinen Reiz, denn so ist jedes erzielte Kopfballtor ein absolutes Hochgefühl. Ausschließlich ärgerlich ist hingegen, dass die KI-Torhüter selbst auf den höheren Schwierigkeitsstufen sehr zögerlich herauslaufen, wenn wir allein in den Strafraum durchbrechen, was dann oft für gefühlt zu leicht erzielte Tore sorgt.

1 von 4

nächste Seite


zu den Kommentaren (80)

Kommentare(68)
Kommentar-Regeln von GameStar
Bitte lies unsere Kommentar-Regeln, bevor Du einen Kommentar verfasst.

Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.