Pomatski, Knoda und Bannoz sind weg, und niemand wird sie vermissen. Denn in Pro Evolution Soccer 2010 tragen die deutschen Nationalkicker endlich ihre echten Namen, also Podolski, Klose und Ballack. Nun könnte man natürlich einwerfen, dass sich die Trikot-Schriftzüge bereits zuvor im Editor austauschen ließen. Stimmt zwar, dennoch zeigt der Namenstransfer, dass sich Konami zumindest bemüht, die alte Lizenzmisere seiner Fußballserie zu beenden. Auch wenn Fifa 10 nach wie vor deutlich mehr Original-Mannschaften bietet.
Bundesliga-Klubs suchen Sie daher auch in Pro Evolution Soccer 2010 vergeblich, und die englischen Vereine tragen fast allesamt Fantasienamen. Immerhin laufen die wichtigsten spanischen sowie alle italienischen, französischen und holländischen Teams im Original auf, hinzu kommen namhafte Einzelklubs wie Zenit St. Petersburg und Fenerbahçe Istanbul. Die treten auch in den lizenzierten Europapokal-Wettbewerben an.
Wohlgemerkt, »den Wettbewerben«, also Mehrzahl. Neben der Champions League hat sich Konami für Pro Evolution Soccer 2010 nämlich auch die Rechte an der Europa League gesichert, dem Nachfolgeturnier des UEFA-Pokals. Dazu gleich mehr, zuvor folgen wir der alten Fußball-Weisheit: »Wichtig is' auf'm Platz.« Denn dort hat sich dieses Jahr am meisten getan.
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Schöner als Fifa
Die augenfälligste Neuerung von Pro Evolution Soccer 2010 sind die fotorealistischen Spielergesichter. Die virtuellen Stars ähneln ihren realen Vorbildern wie ein Bender-Zwilling dem anderen. Gemeinsam mit den detaillierten Stadien und ansehnlichen Licht- sowie Schatteneffekten spielt Konamis Rasenschach-Simulation damit locker zwei Technikligen höher als das angestaubte Fifa 10.
Auch die Animationen haben die Entwickler verfeinert, zahlreiche neue Bewegungsabläufe lassen den Spielverlauf noch flüssiger und glaubwürdiger wirken. Lediglich Sprints sehen auch in Pro Evolution Soccer 2010 teils immer noch so aus, als glitten die Kicker auf Kufen.
Die Ballphysik
Bei der Ballphysik macht Pro Evolution Soccer 2010 ebenfalls Fortschritte, die gelegentlichen Flummi-Abpraller aus Pro Evolution Soccer 2009 sind Geschichte. Weil die Kugel nun noch weniger an den Füßen »klebt«, spielen zudem das Lauftempo und die Stellung zum Ball eine größere Rolle. Den Einsatz der Sprint-Taste müssen Sie vorsichtiger dosieren, weil rennende Sportler sich die Kugel gerne zu weit vorlegen oder Schüsse verstolpern.
Torhüter-Steuerung und Elfmeter
Mit Hilfe der »nicht unterstützten« Steuerungsvariante können Sie auch in Pro Evolution Soccer 2010 den Ballführenden auf Wunsch der KI überlassen. Dann dürfen Sie nun auch den Torwart lenken, was einen unserer Kritikpunkte aus der Vorsaison ausbügelt.
Dafür gibt's einen neuen: Elfmeter lassen sich in Pro Evolution Soccer 2010 kaum mehr gezielt einnetzen, denn die neue Strafstoß-Steuerung erweist sich als überempfindlich. So bolzen Sie meist direkt auf die Mitte oder meilenweit vorbei.
Die Bedienung
Die verzögerte Kicker-Steuerung der Preview-Version von Pro Evolution Soccer 2010 hat Konami hingegen entschärft, die Sportler reagieren wieder flotter. Allerdings nicht so direkt wie in Fifa 10, in dem Sie das Spielgeschehen generell mehr kontrollieren: Pässe kommen häufiger an, Schüsse gehen häufiger aufs Tor. In Pro Evolution Soccer 2010 brauchen Sie hingegen mehr Timing und auch mal ein Quäntchen Glück. Das ist kein Nachteil, sondern spiegelt die Unberechenbarkeit des Fußballs realistisch wieder.
Letztlich bleibt es Geschmacksache, ob Sie das unkomplizierte Fifa 10 oder das launische Pro Evolution Soccer 2010 bevorzugen. Gemeinsam haben beide Simulationen allerdings, dass sie etwas schneller ablaufen als echter Fußball.
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