Project Zomboid - Die Geschichte deines Todes

Project Zomboid sieht aus wie ein DayZ von 1985. Doch der äußere Schein trügt: Hinter der zweckmäßigen Fassade schlummert schon in der Early-Access-Version ein komplexes und atmosphärisches Survival-Spiel.

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»Das ist die Geschichte deines Todes« - wirft uns Project Zomboid ziemlich unverfroren an den Kopf, bevor wir überhaupt einen Fuß in die von Zombies überlaufene Spielwelt gesetzt haben. »Na, das wollen wir doch mal sehen« denke wir uns noch - und finden uns nach dem Ladebildschirm in einem gemütlichen Eigenheim wieder.

Der Kühlschank voll, das Bett gemacht. Fließend Wasser und Strom gibt es ebenfalls. Jeder Survival-Veteran, der schon einmal mit nicht viel mehr als Hemd und Hose am Strand von Chernarus (DayZ) erwacht ist, wird sich bei diesem Spielstart wohl heimlich ins Fäustchen lachen - und dabei das unheilvolle Klopfen an Türen und Fenstern überhören.

Und so kommt es dann auch, wie es kommen muss: Gemütlich sammeln wir ein paar Vorräte aus dem Kühlschrank ein, bewaffnen uns mit einem Brotmesser aus der Küche und zerreißen per rechtem Mausklick ein paar Bettlaken zu Bandagen - davon kann man schließlich nie genug haben, lehrten uns diverse andere Survival-Titel. Als dann jedoch das erste Fenster klirrend zu Bruch geht, war es das erst mal mit der Gemütlichkeit.

Umständlich versuchen wir noch uns den ersten Zombie durch gleichzeitiges Drücken der Strg-, Richtungs- und linken Maus-Taste vom Leib zu halten, als bereits weitere Untote gierig durch die umliegenden Fenster krabbeln. Unser Brotmesser zerbricht, am Bildschirmrand blinken wild irgendwelche roten Icons, die Haustür erscheint als letzter Ausweg - und gibt der draußen wartenden Zombie-Flut endgültig den Weg in unsere vor ein paar Sekunden doch noch so sicher erscheinende Behausung frei.

Early Access und Demo
Im Rahmen von Steams Early-Access-Programm sind Spiele bereits als Alpha- oder Beta-Version käuflich. Die Early-Access-Version von Project Zomboid kostet 14 Euro. Kommende Patches und die Vollversion selbst kosten dann natürlich nichts mehr. Allerdings gibt es auch kein Versprechen, dass die Entwickler ihre Ziele überhaupt umsetzen, wie immer bei Early-Access-Spielen. Wer das Spiel auf Kickstarter gebackt hat, hat ebenfalls Zugang zur Beta-Version. Eine Demo zu Project Zomboid ist ebenfalls über Steam und Desura verfügbar und zeigt das Spiel in der Version vom November 2013.

Survival-Fibel für die virtuelle Apokalypse

Das war sie also, die Geschichte unseres Todes. Diesmal war es eine sehr kurze und sie wird bei weitem auch nicht die letzte ihrer Art, dafür war sie aber immerhin lehrreich:

Lektion 1: Der Schein trügt. Und zwar ständig. Wer sich der vermeintlichen Sicherheit des Starthauses hingibt, hat schon verloren, bevor er die ersten Strophen von »Spiel mir das Lied vom Tod« gegrunzt hat. Wie eigentlich in der gesamten Anfangsphase des Spiels gilt es, in Windeseile sämtliche brauchbaren Teile einzusammeln und sich zügigst aus dem Staub zu machen - notfalls durch das Badezimmerfenster.

Wer sich erst einmal ein sicheres Plätzchen erschaffen hat, kann sich dem Anbau von Gemüse widmen. Die Fässer unten fangen Regenwasser auf und sind vor allem dann notwendig, wenn die Wasserversorgung versiegt. Wer sich erst einmal ein sicheres Plätzchen erschaffen hat, kann sich dem Anbau von Gemüse widmen. Die Fässer unten fangen Regenwasser auf und sind vor allem dann notwendig, wenn die Wasserversorgung versiegt.

Lektion 2: Wer schon mal mit einem Brotmesser in der Küche hantiert hat, mag ein solches zwar als brauchbare Waffe zur Abwehr ungebetener Gästen empfinden. Die Hausfriedensbrecher in Project Zomboid allerdings kommen in einer solchen Masse durch die Fenster eingestiegen, dass selbst die beste Stahlklinge schon bald dahin ist. Heißt: Gegenstände nutzen sich ab und müssen repariert oder ersetzt werden. Also besser gleich zwei Brotmesser einpacken oder die Untoten-Schädel erst gar nicht als wandelnde Messerständer missbrauchen, sondern Fersengeld geben.

Lektion 3: Gegenstände in Project Zomboid lassen sich modifizieren oder kombinieren. Aus Klamotten, Bettlaken und ähnlichen Dingen lassen sich so mal eben ein paar Bandagen zaubern. Mit Hilfe von Brettern und Werkzeug können wiederum Fenster verbarrikadiert werden. Und wer derartiges Baumaterial noch nicht gefunden hat, zieht als Notbehelf einfach die Vorhänge zu oder improvisiert welche aus Bettlaken - dann stürmen die Zombies immerhin nicht gleich das Haus, wenn jemand unvorsichtigerweise das Licht anknipst oder zu viel rumhampelt.

Lektion 4: Project Zomboid ist mit seiner pixeligen Iso-Perspektive zwar das hässliche Entlein unter den Suvival-Spielen, bietet allerdings eine Vielzahl an Möglichkeiten, die in anderen Genre-Vertretern so (noch) nicht möglich sind. Oder hat schon mal jemand versucht, in DayZ durch ein Fenster zu klettern? (Zombies einmal ausgenommen, die klettern in DayZ ja bekanntlich sogar durch Wände)

Das Problem an den vielfältigen Möglichkeiten und der - vorsichtig ausgedrückt - leicht angestaubten Technik ist allerdings, dass viele Aktionen in nervige Millimeterarbeit ausarten. Wer schon einmal einen Schluck aus dem Wasserhahn nehmen wollte, der sich hinter einer halb transparenten Wand verbirgt, weiß wovon wir reden. Geduld ist hier eine Tugend. Merke also: Aus einem Wasserhahn kann man auf jeden Fall trinken - sofern die Wasserversorgung funktioniert. Und auch ein offenes Fenster lässt sich stets durchklettern. Man muss nur den richtigen Pixel zum Klicken erwischen, oder wissen, dass man hier auch einfach nur die E-Taste gedrückt halten kann.

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