ProtonMail - »NSA-sicherer« E-Mail-Dienst hat schon 250.000 Nutzer

Ein laut den Entwicklern sicherer E-Mail-Dienst aus der Schweiz hat trotz Zweifeln rasant wachsende Nutzerzahlen.

ProtonMail befindet sich in der Beta-Phase, in der Experten "Anfängerfehler" entdeckt haben. ProtonMail befindet sich in der Beta-Phase, in der Experten "Anfängerfehler" entdeckt haben.

Mehrere Studenten und Forscher am CERN, dem europäischen Kernforschungsinstitut im Schweizer Kanton Genf, hatten nach dem Bekanntwerden des NSA-Überwachungsskandals die Idee, einen sicheren E-Mail-Dienst zu schaffen. Durch Ende-zu-Ende-Verschlüsselung sollte eine Überwachung durch Dritte unmöglich werden, die Nutzung sollte jedoch so einfach sein wie bei bekannten Diensten wie GMail. Auf Indiegogo wollten die Forscher dann für ProtonMail 100.000 US-Dollar sammeln, erreichten aber mit über 550.000 Dollar bis zum Ende am 31. Juli 2014 eine deutlich höhere Unterstützung.

Allerdings entschloss sich PayPal dann, den Forschern das Konto zu sperren und ein Vertreter des US-Finanzdienstleisters wollte laut einem Bericht von Forbes sogar von den Forschern wissen, ob sie denn die Erlaubnis der Regierung hätten, E-Mails zu verschlüsseln. PayPal steht wegen solcher fragwürdigen Sperrungen sehr oft in der Kritik, doch zumindest in diesem Fall wurden die Gelder aufgrund von Beschwerden vieler Unterstützer innerhalb von 24 Stunden wieder freigegeben. Im Mai hatte ProtonMail erst 20.000 Nutzer, inzwischen sind es 250.000 Anmeldungen, von denen 100.000 noch auf eine Freischaltung warten.

Nebenbei müssen die Entwickler auch noch ihre Forschungsarbeiten im Bereich Mathematik, Computer oder Physik weiterführen. Inzwischen ist das Projekt trotzdem auf zehn Mitarbeiter und zwei Datenzentren in der Schweiz gewachsen, außerdem wird an Apps für iOS und Android gearbeitet. Die zu 100 Prozent sichere E-Mail gibt es allerdings auch laut den Entwicklern nicht. Das wurde nicht zuletzt auch dadurch deutlich, dass bei ProtonMail in der laufenden Beta-Phase einige zum Teil gravierende Sicherheitslücken entdeckt wurden, die von Experten als anfängerhaft bezeichnet wurden. Andererseits waren manche dieser Lücken zu Zeitpunkt dieser Beschwerden bereits behoben. Die Frage, ob die Betreiber von ProtonMail im Falle des Falles auch nach Schweizer Gesetzen nicht doch zur Herausgabe von Daten und eventuellen Passwörtern gezwungen werden können, bleibt ungeklärt.

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