Prozessoren von AMD und Intel - Angesehener Experte vermutet direkten NSA-Zugriff (Update)

Technik-Experte Steve Blank geht davon aus, dass sich die NSA mit Hilfe von Sicherheitsupdates für Windows direkt Zugriff auf Prozessoren von AMD und Intel verschaffen kann und dies vermutlich längst der Fall ist.

Laut Spekulationen ist es Geheimdiensten möglich, über den CPU-Microcode Prozessoren zu manipulieren. Laut Spekulationen ist es Geheimdiensten möglich, über den CPU-Microcode Prozessoren zu manipulieren.

Steve Blank ist ein angesehener Technik-Experte und wird sogar als »Pate« des Silicon Valley bezeichnet. Wie Financial Review meldet, geht Blank davon aus, dass sich die National Security Agency (NSA) direkten Zugriff auf Prozessoren gesichert hat und so auch den entsprechenden PC kontrollieren kann. Wenn die NSA Zugriff auf E-Mails von Microsoft-Diensten habe, noch bevor diese verschlüsselt werden, habe die NSA auch eine Möglichkeit, auf die Hardware jedes Rechners mit Intel- oder AMD-Prozessor zuzugreifen.

Dazu könnte der Microcode in den Prozessoren verwendet werden, der über ein Microsoft-Sicherheitsupdate auf dem Rechner installiert wird. Sollte ein Geheimdienst die Signaturen für so ein Update besitzen, könnten auf diese Weise sogar spezielle Rechner für ein manipuliertes Update als Ziel ausgewählt werden. Es reiche dann schon, den Zufallszahlengenerator der CPU zu manipulieren, auf dem jede Verschlüsselung basiert, so Blank. Damit würden theoretisch kaum knackbare Codes praktisch in Echtzeit mitlesbar.

Auch andere Sicherheitsexperten stimmen dieser Ansicht von Blank zu. »Wer das gesamte Internet beherrschen will, muss so handeln, weil die meisten Leute Windows und Intel verwenden. Wenn man Zugriff auf die Verschlüsselung von Intel-CPU-Updates habe oder diese knacken könne, habe man im Grunde gewonnen«, so der Sicherheitsforscher Jonathan Brossard.

Diese Vermutungen sind laut dem Bericht auch nicht ganz aus der Luft gegriffen. Anfang der 90er-Jahre wollte die NSA die US-Telekommunikationsunternehmen dazu bewegen, einen Chip in Geräte einzubauen, der es der US-Regierung erlaubt hätte, Gespräche mitzuhören. Erfolgreich sei die NSA allerdings gewesen, als es gelang eine Hintertür in Verschlüsselungsgeräte einzubauen, die von einem Unternehmen in der neutralen Schweiz an Kunden in mehr als 130 Ländern ausgeliefert wurden. Intel hat inzwischen auf die Aussagen von Blank über den Zugriff auf Prozessoren reagiert. Es gäbe »keine Basis für diese hochspekulativen Behauptungen«.

Update: Auch AMD hat Stellung zu möglichen Zugriffsmöglichkeiten für die NSA in Prozessoren genommen. Gegenüber Fudzilla erklärte ein Sprecher, dass für AMD die Sicherheit der Nutzer der Prozessoren höchste Priorität habe. »Wir integrieren schon seit Jahren Sicherheitsfeatures in unsere Chips. Es gibt keinen Beleg für die grundlosen Spekulationen.« Die Diskussionen sind allerdings damit nicht beendet, da manche Nutzer der Ansicht sind, sowohl Intel als auch AMD hätten geschickt ein klares Dementi vermieden. Beide Unternehmen hätten nicht klargestellt, dass man mit der NSA weder zusammenarbeite noch Backdoors einbaut, sondern nur auf fehlende Belege hingewiesen.

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