Radeon-Grafik in Intel-Prozessoren - AMD-Finanzchef äußert sich zur Wahl von Lizenzpartnern

Intel wird in kommenden Prozessor-Generationen angeblich Grafikkerne verwenden, die auf der Radeon-Technik von AMD basieren. Angeblich soll auch Apple davon profitieren. Ob an dem Gerücht etwas dran ist, bleibt weiter unklar.

AMDs Prozessoren könnten bald nicht mehr die einzigen mit Radeon-Grafikkern sein. AMDs Prozessoren könnten bald nicht mehr die einzigen mit Radeon-Grafikkern sein.

Update: In einer Telefonkonferenz wurde Devinder Kumar, der Finanzchef von AMD, auch auf Lizenzabkommen angesprochen, da es gerade dieses Gerücht über ein Abkommen mit einem Konkurrenzen gäbe. Die Frage wurde aber allgemein gestellt und die Antwort scheint anzudeuten, dass an dem Gerücht wenig dran sein könnte. AMD habe einen wahren Schatz an Patenten und habe in den letzten Jahren viele Partnerschaften für Märkte abgeschlossen, in denen AMD selbst nicht aktiv ist.

Man sei bei der Wahl der Partner sehr vorsichtig, damit ein Abkommen nicht dazu führt, dass der Partner direkt mit AMD in einem Bereich konkurriert, in dem AMD selbst Produkte verkaufen möchte. Ansonsten sei man immer froh, einen fairen Dell mit einem Partner auszuhandeln, um Geld zu verdienen.

Intel ist ein direkter Konkurrent

Da AMD selbst im Prozessor-Markt aktiv ist und gerade mit Zen einen neuen Angriff auf Intel plant, wäre es laut dieser Aussage wohl nicht im Sinne von AMD, die eigene Grafiktechnik für Intel-Grafikkerne freizugeben. Auch mit Zen-Technik soll laut bisherigen Informationen in Zukunft APUs von AMD geben, also Prozessoren mit leistungsfähigem Grafikkern. Es bleibt aber immer noch die Möglichkeit, dass es sich für AMD finanziell mehr lohnen könnte, mit Intel zusammenzuarbeiten, als eigene APUs zu verkaufen.

Quelle: HardOCP

Angeblich AMD-Team bei Intel

PC World hat versucht, eine Stellungnahme von AMD oder Intel zu den Gerüchten über das Lizenzabkommen zu erhalten, doch beide Unternehmen wollten keinen Kommentar abgeben. Kyle Bennett von HardOCP erklärte inzwischen, dass Intel ein Team von rund 1.000 Entwicklern habe, das bislang an künftigen Intel-Grafikkernen arbeitet. Diese Arbeit werde nun verworfen und das Team samt iGPU-Technik werde durch AMD-Teams und deren Grafiktechnik ersetzt. Außerdem spiele auch Apple eine gewisse Rolle. Das Abkommen zwischen AMD und Intel sei auch gut für Apple.

Laut PC World könnte auch Nvidia selbst dafür gesorgt haben, dass sich Intel an AMD wendet. Nvidia ist inzwischen in Märkten wie selbstfahrenden Autos oder Maschinenlernen aktiv und tritt damit direkt in Konkurrenz zu Intel. Statt Nvidia weiter finanziell zu unterstützen, könnte Intel mit einem neuen Abkommen stattdessen die Konkurrenz von AMD stärken.

Quelle: PC World

Gerüchte gab es schon länger

Originalmeldung: Ein Gerücht, das schon im Mai 2016 kurz aufgetaucht war, soll nun tatsächlich von mehreren Seiten bestätigt worden sein. Nachdem Intel im April 2016 rund 12.000 Mitarbeiter entlassen hatte, unter denen sich auch viele Grafikspezialisten befanden, hatten AMD und Intel angeblich Gespräche über ein Lizenzabkommen geführt, durch das Intel die Radeon-Grafiktechnik in eigenen Prozessoren einsetzen könnte. Seitdem war nichts mehr zu diesem Thema zu hören.

Lizenzabkommen angeblich unterschrieben

Kyle Bennett, der Gründer von HardOCP, der schon im Mai über die Verhandlungen der beiden Unternehmen berichtet hatte, behauptet nun, dass die Gespräche erfolgreich abgeschlossen worden seien. »Das Lizenzabkommen zwischen AMD und Intel ist unterschrieben und abgeschlossen, so dass AMDs GPU-Technik in Intel-Grafikkerne eingebaut werden kann. Intel möchte auf keinen Fall, dass dies publik wird«, so Bennet in einem Forenbeitrag.

Sollte die Behauptung stimmen, wäre das natürlich ein enormer Erfolg für die Radeon Technologies Group innerhalb von AMD. Laut Forbes ist Kyle Bennett zwar eine Person, die gelegentlich für Kontroversen gut ist, aber seit Jahrzehnten mit guten Kontakten versorgt. »Man sollte nicht davon ausgehen, dass Mr. Bennett so eine Aussage trifft, ohne eine gute Quelle dafür zu haben.«

Rechtliche Absicherung oder Radeon-Technik in Intel-CPUs?

Allerdings sieht Forbes auch eine andere Möglichkeit, was das Abkommen betrifft. So hat Intel bereits mit Nvidia ein Lizenzabkommen zur GPU-Technik und könnte nun einfach von Nvidia zu AMD wechseln. Der Sinn des Abkommens wäre dann nur, die eigenen Grafikkerne patentrechtlich abzusichern, aber nicht, neue Technik direkt zu übernehmen.

Sollte Intel aber tatsächlich Radeon-Grafikkerne in eigenen Prozessoren einsetzen, würde sich Intel überraschenderweise in die Abhängigkeit eines Konkurrenten begeben. Außerdem würde AMD damit den größten Vorteil der eigenen Prozessoren im Vergleich zu Intel-CPUs aufgeben. Andererseits würde AMD weitere Einnahmen generieren, vielleicht sogar für jeden verkauften Intel-Prozessor. Bis es eine offizielle Aussage zu diesem Thema gibt, bleibt also nur Spekulation über die Gründe und die Folgen des angeblichen Lizenzabkommens.

Quelle: HardOCP, Forbes

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