Beängstigendes Ergebnis einer aktuellen Umfrage im Internet: Nur knapp ein Viertel der Teilnehmer besitzt keine einzige Raubkopie eines Computerspiels! Für den Rest gehört illegale Software zum PC-Alltag. Die Beweggründe dafür sind unterschiedlich: Manche nutzen Kopien als kostengünstige Ergänzung ihrer Originalsammlung, andere brauchen die gebrannten CDs als »Entscheidungshilfe« für den Spielekauf. Ein Viertel der Teilnehmer lässt sich dagegen nur durch fälschungssichere CD-Keys und reine Online-Titel zum Kauf zwingen. Dabei wäre es sicher verkehrt, die beiden ersten Gruppen voreilig in eine kriminelle Ecke zu stellen. Schließlich dürften diese Gelegenheits-Kopierer zugleich für einen Löwenanteil des Software-Umsatzes verantwortlich sein: Ein Viertel unserer Online-Leser kauft laut einer zweiten Umfrage bis zu zehn Spiele im Jahr, 15 Prozent sogar mehr!
Viel schlimmer ist bei der ersten Frage der Restanteil von 11 Prozent, der unverfroren behauptet: »Ich spiele ausschließlich Raubkopien und besitze kein Original.« Die Umfrage zeigt: Illegale Software ist verbreiteter denn je. Neben der Schulhof- und Arbeitsplatz-Piraterie ist dank DSL-Flatrates in den letzten Jahren das Internet als günstiger Vertriebsweg dazugekommen. Mit großer Unbekümmertheit verbreiten Raubkopierer in Windeseile weltweit Software - oft sogar schon vor dem offiziellen Erscheinungstermin. In unserer Report-Serie nehmen wir die aktuelle Lage unter die Lupe, überprüfen Argumente von Spielern sowie Herstellern und zeigen die unangenehmen Folgen für Software-Firmen und Kunden.
Warum kopieren?
Die Vorteile für die Kopierer liegen auf der Hand: Die Investition von rund 50 Cent (für den Rohling) bringt einem die neuesten Spiele auf den PC. Die vor ein paar Jahren verbreiteten »Rips« (Raubkopien ohne Videosequenzen oder Musik) sind ausgestorben. Illegale Software des Jahres 2003 kommt ohne Qualitätsverlust. Oft bietet sie sogar zusätzlichen Komfort, weil man etwa nach der Installation der geknackten Version die CD ins Regal stellen kann und nur noch von der Festplatte spielt. Sogar Patches finden sich oft wenige Stunden nach offizieller Veröffentlichung »gecrackt« im Internet. Dass dieses kurzsichtige Treiben nachweislich zuerst die Spiele-Industrie ruiniert und dann ihr eigenes Hobby, erkennen die meisten Kopierer dabei nicht.
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