Seite 2: Ravaged im Test - Einsam in der Wüste

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Balance zum Davonfahren

Genretypisch bietet Ravaged insgesamt fünf Klassen, die sich am Standard orientieren. Der Aufklärer ist mit Maschinenpistole und Schrotflinte für den Nahkampf prädestiniert – und somit auf den weitläufigen Karten relativ nutzlos. Und selbst in engen Räumen erweist sich der Unterstützer mit seinem Maschinengewehr als deutlich effektiver. Beziehungsweise als fast schon zu effektiv. Wer hingegen etwas Abstand vorzieht, zieht als Scharfschütze los.

»Soldaten« stapfen mit Sturmgewehren und Granaten ins Feld und bieten somit einen Kompromiss. Wo Fahrzeuge sind, darf zu guter Letzt natürlich der Mann für's Grobe, der »Waffenspezialist«, nicht fehlen. Der zieht nicht nur mit einer konventionellen Panzerabwehr-Wumme in die Schlacht, sondern hat auch gleich noch Stinger-Raketen gegen Flieger im Gepäck. Entsprechend häufig sieht man ihn auf den Schlachtfeldern, auch wenn die Bedienbarkeit der Flugabwehr-Geschosse zu wünschen übrig lässt.

Recon/Bandit Der Recon zieht mit MP und Flinte ins Feld was ihn eigentlich ideal für den Kampf auf kurze Distanz machen würde. Entsprechende Konfrontationen sind auf den meisten Karten aber selten. Zudem bietet sich dafür der Supporter eher an.

Soldat/Krieger Mit seinem Sturmgewehr (zwei verschiedene stehen zur Auswahl) ist der Soldat für mittlere Distanzen am besten geeignet.

Waffenspezialist Da auf den meisten Karten überall Fahrzeuge durch die Gegend rasen, ist der Waffenspezialist ein häufiger Anblick auf den Schlachtfeldern.

Assassin/Sniper Der Scharfschütze kann zwischen einem normalen Präzisionsgewehr, einer durchschlagskräftigen Armbrust oder einem Harpunen verschießenden Repetiergewehr wählen. Damit hat er die größte Waffenauswahl aller Klassen.

Supporter/Grunt Der Supporter zieht mit einem leichten Maschinengewehr ins Feld, welches ordentlich Schaden macht und die Kugeln schnell ausspuckt. Entsprechend stark ist er auf kurze Distanz.

Wer sich jetzt fragt, wo der Sanitäter bleibt: Den gibt’s nicht. Stattdessen setzt Ravaged auf ein Selbstheilungs-System. Trotzdem gibt es für Teamspieler genügend andere Möglichkeiten, sich nützlich zu machen. Problem: Das macht kaum jemand. Das dürfte auch daran liegen, dass Team-Unterstützung keinen nennenswerten, direkten Vorteil etwa in Form von Erfahrungspunkten bringt. Ein Rangsystem und damit verbundene frische Waffen gibt es nicht. Nicht falsch verstehen: Wir wollen damit nicht sagen, dass ein Mehrspieler-Shooter so etwas unbedingt braucht, denn es gibt durchaus Spieler, denen der Unlock-Wahn auf den Senkel geht. Doch hier zeigt sich eben auch der Nachteil, wenn man im Jahre 2012 auf ein System verzichtet, an das sich viele Spieler mittlerweile vielleicht etwas zu sehr gewöhnt haben.

Hinzu kommt, dass sich die Waffenauswahl in Grenzen hält. Soldaten dürfen zwar zwischen zwei Sturmgewehren wählen, und Scharfschützen greifen entweder zum konventionellen Präzisionsgewehr oder alternativ zu Armbrust und Harpunen-Repetierer, das war es dann aber auch schon. Zwar hat jede Seite meist ihre eigenen Modelle, allerdings unterscheiden sich diese entweder gar nicht oder zu stark in ihren Vor- und Nachteilen.

Wo sind denn alle?

Ravaged krankt zudem noch an anderer Stelle: an einem gewaltigen Spielermangel. Der ist so groß, dass man sich selbst fragen muss, wo allein die immerhin 1.220 Kickstarter-Investoren stecken. Einen halbwegs vollen Server mit akzeptablem Ping zu finden, grenzt an einen Sechser im Lotto. Zu Stoßzeiten sind im Schnitt 120 Spieler online, von denen sich etwa 110 auf den Demo-Servern tummeln. Dafür kann Ravaged direkt natürlich nichts, dem Mehrspieler-Spaß ist es trotzdem nicht förderlich.

73 Spieler online, davon 55 auf den Demo-Servern (ausgeblendet): volle Server sind eine Rarität. 73 Spieler online, davon 55 auf den Demo-Servern (ausgeblendet): volle Server sind eine Rarität.

Auch ansonsten finden sich an Ravaged überall kleine und auch etwas größere Kanten, die für sich allein genommen nicht wirklich gravierend sein mögen, in der Summe allerdings doch spürbar am Spielspaß nagen: »Aiming« und Körpergefühl sind eher schwammig, der »Hitmarker« (der uns anzeigt, aus welcher Richtung wir beschossen werden) entpuppt sich als komplett nutzlos. Bugs wie nicht einnehmbare Flaggen oder wirkungslose Raketentreffer kommen hingegen selten vor.

Dass es den Entwicklern durchaus wichtig ist, weiter an ihrem Spiel zu feilen, merkt man an ihrer Präsenz auf den Servern (wenigstens spielen sie’s selbst!) – und dem Eingeständnis, dass man vor der Veröffentlichung gerne mehr Zeit gehabt hätte. Ravaged ist derzeit durchaus spielbar und kann auf einem vollen Server mit teamfähigen Mitspielern sehr wohl Spaß machen, allerdings befürchten wir, dass bis zu einem reibungslos gepatchten Spielvergnügen die Server endgültig verwaist sind. Das ist nicht nur für die Entwickler schade, sondern auch für die Spieler, denen damit ein Mehrspieler-Shooter entgeht, der durchaus Potenzial gehabt hätte.

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