Leben wir alle in der Matrix? Ein Physiker nennt 5 mögliche Gründe dafür

Was, wenn das alles nur simuliert ist? Die Wahrscheinlichkeit dafür ist vermutlich höher, als gedacht. Ein Wissenschaftler nennt 5 Gründe, die dafür sprechen.

Ist unsere Realität nur eine Simulation? Die Frage ist nicht neu, sondern beschäftigt die Menschheit bereits seit Jahrzehnten - wie etwa der Sci-fi-Blockbuster Matrix von 1997 beweist.

Aber an der Frage könnte mehr dran sein als bloß ein verdammt gutes Drehbuch. So viel sogar, dass sich Wissenschaftler einen Großteil ihrer Karriere mit der Frage beschäftigen. Einer von ihnen ist der Physiker Melvin M. Vopson. Er forscht an einer Methode, um endgültig zu beweisen, ob unsere Realität nur ein Computerprogramm ist.

Warum er es überhaupt für möglich hält, dass unser Universum nur simuliert ist, macht er an fünf verschiedenen Punkten fest.

1. Unser Universum besteht aus Informationen

Computerprogramme bestehen aus kleinen, unteilbaren Bausteinen. Bei unserer aktuellen, binären Technologie sind das Bits, die eine einzige Information enthalten: Eins oder Null. Aber auch andere Computer-Technologien haben solche Kleinstbauteile, Quantencomputer beispielsweise mit dem Qubit.

Großer Trommelwirbel: Auch unser Universum besteht aus diesen grundlegenden Informationen, auf denen alles aufbaut. Der berühmte Physiker John Archibald Wheeler zeigte das bereits 1989 in seinem sehr lesenswerten Paper Information, Physics, Quantum: The Search for Links:

Darin argumentiert er, dass alle Fragen des Universums mit Ja oder Nein beantwortet werden können, wenn man nur lange genug nachfragt und tief genug gräbt. Jede physische Gegebenheit unseres Universums bestünde, weit heruntergebrochen, aus einfachsten Informationen, Ja und Nein - was unsere Realität einem Computerprogramm nicht unähnlich machen würde.

Er prägte die Idee, dass unsere Welt nur aus Informationen besteht: der Physiker John Archibald Wheeler. Er prägte die Idee, dass unsere Welt nur aus Informationen besteht: der Physiker John Archibald Wheeler.

2. Unser Universum bietet genau die richtigen Parameter für Leben

Wie kommt es eigentlich, dass unser Universum genau so aufgebaut ist, dass es Leben ermöglicht? 

Eine Theorie, die eine Antwort darauf ganz ohne Matrix liefert, ist die vom Multiversum, das unendliche Universen enthält. Bei grenzenlos vielen Versuchen wird schon irgendwann ein Universum entstehen, in dem alle Sterne günstig stehen. Und wir haben das Glück, uns in genau diesem Universum zu befinden.

Aber unsere Existenz muss kein reines Zahlenspiel sein. Möglich wäre auch, dass im Hintergrund jemand die ganze Zeit über die richtigen Weichen gestellt hat.

Apropos, richtige Weichen stellen: Das Streichen einer kleinen Sekunde könnte Unternehmen bald Millionen einsparen.

3. In unserem Universum ist eine matrixfähige Zivilisation mehr als nur wahrscheinlich

Die Chancen stehen gut, dass es in unserem Universum Völker gibt, die uns technologisch weit überlegen sind. Fast ebenso gut stehen damit die Chancen, dass mindestens eine Zivilisation in den Weiten des Alls die Fähigkeit besitzt, so etwas Komplexes wie unsere Realität zu simulieren.

Schon jetzt befinden wir als Menschheit uns auf dem besten Weg, immer größere Teile unseres Alltags im Computer nachzubauen. Das Stichwort hier heißt digitaler Zwilling. Ist es da so unvorstellbar, dass wir uns selbst in einem ebensolchen Programm befinden? Wer weiß, vielleicht ist es sogar die Menschheit der Zukunft, die uns zu Vorhersagen in ihrem Alltag nutzt?

4. Unser Universum hat eine maximale Geschwindigkeit

Nichts ist schneller als das Licht. Zwar haben wir als Menschheit Protonen bereits auf 99,988 Prozent der Lichtgeschwindigkeit beschleunigt. Die Grenze aber werden wir wohl niemals erreichen.

Warum es diese Geschwindigkeitsgrenze überhaupt gibt? Die Theorie vom Universum als Simulation liefert eine mögliche Antwort. Denn in einer Simulation wäre die maximale Geschwindigkeit durch die Taktrate des Prozessors limitiert. Daten könnten sich nicht schneller bewegen als der Prozessor Informationen abruft.

Die Lichtgeschwindigkeit als Grenze für Geschwindigkeit entspräche also dem Takt des Prozessors, der unsere Realität erschafft.

5. Die Quantenmechanik kommt Vopson gelegen

Achtung, es wird theoretisch! Eine Theorie zur Erklärung physikalischer Phänomene ist die Quantenmechanik. Sie beschäftigt sich mit dem Verhalten von Materie auf kleinster Ebene, sogenannten Quanten.

Eine Besonderheit dieser Quanten ist es, dass wir ihren Ort nur dann genau feststellen können, wenn wir ihn betrachten. Andernfalls lässt sich nur eine Wahrscheinlichkeit angeben.

Vopson sieht hier eine Ähnlichkeit zur virtuellen Realität, in der Dinge nur dann passieren, wenn ein Nutzer oder Programmierer die Simulation verwendet.

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Außerdem kommt es bei Quanten zu sogenannten Verschränkungen. Das Beeinflussen eines Quants verändert dabei auch einen anderen Quant. Und das zumindest vermeintlich schneller als das Licht. Denn genau genommen verletzen verschränkte Teilchen nicht die Relativitätstheorie, da es eben nicht zu echten Wechselwirkungen kommt. Es findet keine Informationsübertragung statt, die auf auch im Falle von verschränkten Quantenobjekten auf die Lichtgeschwindigkeit begrenzt ist.

Die Argumentation von Vopson ist dennoch spannend: Demnach lägen verknüpfte Daten auf einem Rechner deutlich näher beieinander als in der simulierten Umgebung. Werden diese also auf der Hardware umgeschrieben, müssen sie nicht erst mit Lichtgeschwindigkeit durch die Simulation reisen, sondern nur von einer Stelle des Prozessors respektive Speichers an eine andere übertragen werden.

Was also ist dran an den Gründen, die für eine simulierte Realität sprechen? Genau das will Vopson jetzt herausfinden. Um die nötige finanzielle Unterstützung für seine Experimente zu bekommen, hat der Physiker eine eigene Crowdfunding-Kampagne auf Indiegogo gestartet.

Damit sollen die notwendigen Werkzeuge angeschafft werden, um sein großes Experiment umzusetzen. Denn an der Universität in Portsmouth will er sich auf die Suche machen nach den kleinsten Informationen, die seine These vom simulierten Universum stützen.

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Was meint ihr? Ist etwas dran an der Theorie, dass wir alle in einer Simulation leben? Oder haltet ihr es für unwahrscheinlich, dass unser Universum nicht mehr als eine Matrix ist? Und würdet ihr unsere Schöpfer im Fall einer Simulation gerne kennenlernen?

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