Seite 2: Report: Spielend Geld verdienen - Reichtum mit E-Sport, Wetten & Co.?

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Reich durch E-Sport?

Bleibt noch, Profispieler zu werden, was nur die größten Talente schaffen. Jene tummeln sich vor allem in der Bundesliga des E-Sports, der Electronic Pro Series. Veranstalter ist die Firma Turtle Entertainment aus Köln. Tobias Merklinghaus, bis vor kurzem noch Pressesprecher, nennt uns Zahlen: »Die besten deutschen Spieler verdienen bis zu 5.000 Euro pro Monat, wobei sich das Festgehalt zwischen 1.000 bis 1.500 Euro bewegt.« Den Löwenanteil machen Prämien aus. In Europa ist nach wie vor Counterstrike 1.6 am einträglichsten.

Stephan Gabler, ehemaliger E-Sport-Profi und Szenefachmann: »Von den Gehältern in Asien können unsere professionellen Spieler nur träumen.« Stephan Gabler, ehemaliger E-Sport-Profi und Szenefachmann: »Von den Gehältern in Asien können unsere professionellen Spieler nur träumen.«

Die bekanntesten sowie erfolgreichsten deutschen Akteure aber, Daniel »Hero« und Dennis »Styla« Schellhase, spielen Fußball und haben sich in Fifa mehrfach zum Weltmeistertitel geschossen. Über Geld sprechen sie nicht, da sie sich an Verträge halten müssen. »Wenn man extrem erfolgreich ist, kann man einiges verdienen, so viel sei verraten«, munkeln sie. Aktiv sind die Kicker für den Clan Sk-Gaming. Der ist kein popeliger Verein, sondern ein mittelständisches Kölner Unternehmen, das als Real Madrid des E-Sports gilt. Manager Alexander Tobias Müller gibt uns einen weiteren Hinweis, was Profispieler verdienen: Der Koreaner June »Lyn« Park habe im Turnierjahr 2008 bei Warcraft 3 umgerechnet fast 95.000 Euro an Preisgeldern geholt. Dazu kam ein »guter fünfstelliger Betrag als Bonus und zur Kostendeckung« von Sk-Gaming.

Stephan Gabler aus Leipzig, bis 2008 selbst Profispieler in der Call of Duty-Reihe, macht klar, wie Clans ihre Akteure hofieren: »Sie werden keineswegs mit den billigsten Flügen oder Hotels abgespeist.« Doch obwohl sich der Jahresumsatz von ESL-Betreiber Turtle nach Eigenangaben auf einen niedrigen zweistelligen Millionenbetrag beläuft, gilt die Bundesrepublik im E-Sport als Entwicklungsland. »Im asiatischen Raum feiert man Spieler wie Hollywoodstars. Da darf’s schon mal eine Fünf-Sterne-Unterkunft sein«, sagt Gabler. Der 22-Jährige würde künftig auch gern seinen Lebensunterhalt mit Spielen bestreiten. Deshalb starten er und der noch aktive Profispieler Mario Wollenburg aus Tribsees (Mecklenburg-Vorpommern) im kommenden Jahr eine eigene Liga, die Allstars Gaming League.

Reich als Poker-Stratege?

Beim 2008 gescheiterten Geld-Shooter Kwari musste man Munition mit echtem Geld kaufen. Abschüsse wirkten sich positiv aufs Konto aus. Beim 2008 gescheiterten Geld-Shooter Kwari musste man Munition mit echtem Geld kaufen. Abschüsse wirkten sich positiv aufs Konto aus.

Strategiespiele sind eine prima Möglichkeit, richtig viel Geld zu machen. Nicht nur, wenn man in Südkorea bei Starcraft auf Top-Niveau agiert und laut Tobias Merklinghaus monatlich zwischen 8.000 und 12.000 Euro eintütet, sondern auch indirekt: PC-Feldherren scheinen ein besonderes Talent für Poker zu entwickeln. Dafür kehrte etwa der Koreaner Tae Min »Zacard« Hwang der Szene den Rücken. Er hat einige Zeit in Deutschland gelebt, um für Sk-Gaming die Pro Series in Warcraft 3 aufzumischen.

Hwang war damals ein Phänomen, schickte seine virtuellen Armeen bei sechs Klick- und Tastaturbefehlen pro Sekunde in die Schlacht und schaffte es sogar mit einem dreiseitigen Porträt ins Männermagazin Playboy – ohne sich auszuziehen logischerweise. »Ich habe bislang rund 80.000 Euro eingenommen, möchte aber noch mehr«, verrät er lachend. Einige Schritte weiter ist der in Österreich lebende Fredrik »FiSHeYe1984 « Keitel. Er galt lange Zeit als bester deutscher Starcraft-Spieler. Laut Online-Lexikon Donkpedia ist er nun auf Pokerstars.com rund eine Million Euro im Plus und hat auf FullTiltPoker.com, wo er als »Observer84« auftritt, ähnlich viel verdient.

Reich durch Merchandising?

Mit eigenen Hardware-Produkten und Kleidung bringt einer der besten Computerspieler der Welt heute sein Konto zum bersten: Johnathan Wendel aus den Vereinigten Staaten, besser bekannt unter dem Namen »Fatal1ty«. Ein Sportreporter ernannte den heute 29-Jährigen anno 2005 in einem Artikel zur »Nummer 2 der meistgefürchteten Athleten hinter Ex-Boxer Mike Tyson«. Vor seiner Laufbahn als Geschäftsmann war Wendel besonders in Quake 3, Quake 4, QuakeWorld, Painkiller, Doom 3und Aliens vs. Predator 2erfolgreich.

Wem derlei Talent abgeht, was wohl auf mindestens 99,99 Prozent der Weltbevölkerung zutrifft, kann zumindest auf die Stars des E-Sports wetten. Ein klassischer Beruf scheint aber nach wie vor am besten geeignet, um seinen Lebensunterhalt zu bestreiten. Dank des Internets kann heutzutage tatsächlich jeder spielend Geld verdienen – spielend einfach ist es jedoch nicht.

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