Fazit: Resident Evil 7: Biohazard im Test - Horror-Port oder gut portierter Horror?

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Fazit der Redaktion

Tobias Veltin
@FrischerVeltin

Es mag vielleicht vermessen klingen, aber für mich markiert Resident Evil 7 einen ähnlichen Serienmeilenstein wie Resident Evil 4. Genau wie damals traut sich Capcom mit dem siebten Teil etwas, bricht aus den bisherigen ausgetrampelten Pfaden aus und bringt die Serie damit meiner Meinung nach auf ein neues Level. Wie beim Spielen von Resi 4 habe ich mir beim Test oft gedacht: »Ja, genau das ist es, das hat die Serie gebraucht.«

Die Atmosphäre im morbiden Baker-Haus hat mich vom ersten Moment an gefangengenommen, der Mix aus Rätseln, Kämpfen und Entdecken ist nahezu perfekt austariert, die Atmosphäre der Hammer, und gerade weil die serientypischen Zombies fehlen und das Szenario an Terror-Filme wie »Texas Chain Saw Massacre« erinnert, fühlt sich Resi 7 erfreulich frisch und unverbraucht an. Dazu kommen viele nette Ideen wie die unterschiedlichen Häuser mit jeweils eigener Dynamik sowie die Videotapes. Am meisten gewinnt Resident Evil 7 meiner Meinung nach aber durch die Egoperspektive. Gerade in VR fühlt sich Ethans Odyssee durch das Baker-Anwesen so intensiv an, wie kaum ein Resident Evil zuvor.

Resi 7 ist also ein hervorragendes Spiel, für den ganz großen Wertungswurf in die 90er-Bereiche reicht es aber trotzdem nicht. Dafür baut mir das Spiel im letzten Drittel zu stark ab und wird zu actionlastig, anstelle der Strategie zu vertrauen, die den Anfang so stark macht. Hinzu kommen einige kleine Ärgernisse wie die langen Wartezeiten beim Laden eines Spielstands und die teilweise doch recht nervigen Rücksetzpunkte. Luft nach oben ist also noch, für einen potenziellen Nachfolger wünsche ich mir dasselbe Konzept, nur sollte ihm gegen Ende nicht die Puste ausgehen. Das ist aber Meckern auf hohem Niveau, und es freut mich, sagen zu können: Die Serie ist wieder auf einem richtig guten Weg, alle Horror-Fans müssen bei Resident Evil 7 unbedingt zugreifen!


Christian Fritz Schneider
@GrummelFritz

Keine Frage, auf dem PC sieht Resident Evil 7 am schönsten aus. Geht man allerdings zu nah an viele Objekte heran, fallen die teils sehr matschigen Texturen auf. Und auch der fehlende VR-Support ist ärgerlich. Ich hatte zudem ab und an mit Memory Leaks zu kämpfen, bei denen dann nur ein Rechnerneustart wieder für ein flüssiges Spielen sorgte - bei 16 GB Ram. Ein Ärgernis, das hoffentlich schnell nach Release mit einem Patch behoben wird. Ich hätte mich auch über richtige dynamische Schatten von meiner Taschenlampe gefreut, besonders bei einem Spiel, das so stark von Licht und Schatten lebt. Aber immerhin gibt es ja die typischen Fake-Schatten, die hinter ein Objekt geklebt werden und durchaus ihren Zweck erfüllen.

Das ist viel Kritik, aber es ist Rumnörgeln an einer ansonsten sehr guten PC-Verison. Der grafische Gesamteindruck ist trotz Detailschwächen sehr gut. Die Maus- und Tastatur-Steuerung funktioniert ohne spürbare Mängel. Und es gibt es Flut an Optionen in fast allen Bereichen des Spiels. Das ist vorbildlich.



Markus Schwerdtel
@Kargbier

Einem alten Resi-Veteranen wie mir hat bei den letzten beiden Teilen der Serie das Herz geblutet: zu viel Geballer, zu wenig Horror. Diesen Vorwurf kann man Resident Evil 7 ganz sicher nicht machen. Von der ersten Minute an liegt die ganz besondere Spannung in der Luft, mit der die Capcom-Reihe zu Recht bekannt und beliebt geworden ist. Ich bin noch gar nicht im Haus der Bakers drin und wandere durch die sonnigen Sümpfe des Südens, trotzdem schaue ich mich schon ständig besorgt um. Und wenn man dann endlich die Bude betritt, geht es erst richtig los. Allein das Öffnen des Kühlschranks in der Baker'schen Küche sorgt schon für gepflegtes Gruseln, danach wird es immer schlimmer - auf die gute Art!

Anders als die Kollegen verzichte ich jedoch darauf, das Ding in VR zu spielen. Vielleicht bin ich zu alt, vielleicht zu feige, aber mir fehlt da einfach die Distanz zum Geschehen. Wenn mir das Gekröse direkt ins Gesicht fliegt, dann bin ich da einfach zu nah dran und fühle mich fast schon unwohl (und das liegt nicht an der VR-Krankheit). Also spiele ich Resi 7 lieber ganz normal am Monitor. Das ist Horror genug und für meinen Geschmack vor allem in den Kämpfen auch etwas übersichtlicher. Aber egal ob in VR oder »platt«: Resident Evil 7 ist der Titel, den die Serie dringend gebraucht hat.


Elena Schulz
@Ellie_Libelle

Zur Gamescom habe ich geschrieben, dass Resi 7 genau das werden könnte, was Horror-Fans und die Reihe jetzt brauchen und siehe da - ich hatte Recht! Juhu! Ob das all die Schreie und den ganzen Angstschweiß wert war, steht auf einem anderen Blatt. Aber auch ich als Angsthase komme nicht umhin, das neue Resident Evil zu loben: Denn es macht seinen Job verdammt gut - erst recht auf dem PC. Statt Portierungs-Horror kann ich mich über eine flüssige und frei konfigurierbare Steuerung freuen, die Mischung aus Horror und Splatter ist zudem genau das, was ich mir auch von einem Outlast 2 wünsche. Eben nicht nur eins von beiden, sondern ein Höllentrip, bei dem mich beide zusammen nachts nicht mehr schlafen lassen.

Umso trauriger, dass Resi 7 am Ende der Mut verlässt. Denn tatsächlich hat mich teilweise gestört, dass Resi 7 noch zu viel versucht, zu viel inszeniert, zu viel übertreibt. Eigentlich lag die wahre Stärke genau in diesen Sequenzen verborgen, in denen ich unsicher war, mich verstecken musste und mich verzweifelt an Hoffnungsschimmer (die Schrotflinte!) klammerte, um mich irgendwie gegen einen übermächtigen Gegner zu wehren. Und dazu braucht es nicht viel, eben ein dunkles Haus, ein paar knarzende Dielen und meinen ratternden Verstand, der sich ausmalt, was man mir alles Schreckliches antun könnte.

Und klar, es ist eh die meiste Zeit dunkel: Aber kommt schon Capcom, ein wenig hübscher hättet ihr Resi 7 schon machen können. Bei meinen Spieldurchgängen auf PC und Konsole, haben mich nicht nur die Uncanny-Valley-Gesichter der Charaktere gestört, sondern auch herumclippende Haare, flimmerige Schatten und verwaschene Texturen und Umgebungen. Deshalb wollte ich mich eigentlich nicht gruseln! Da hilft nur sich mit der großartigen Atmosphäre zu trösten.

4 von 5

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