Seite 3: Risen 2: Dark Waters - Volles Pfund aufs Maul!

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Eine Atmosphäre, dichter als der Dschungel

Doch die schönste Spielwelt-Konzeption würde nichts nutzen, wenn sie steril, austauschbar und leblos umgesetzt wäre. Doch bei Piranha Bytes-Spielen ist genau das Gegenteil der Fall. Sie leben und atmen, sie strotzen nur so vor Atmosphäre

Gothic 1 Im Jahre 2001 nahm mit Gothic alles seinen Anfang. Der namenlose Held wird als Sträfling ins Minental von Khorinis verfrachtet. Hier bekommt er es mit Fraktionsstreitigkeiten zwischen dem neuen und dem alten Lager zu tun. Außerdem gibt’s da noch die mysteriöse und Drogen konsumierende »Bruderschaft des Schläfers«.

Gothic 1 Bereits Gothic 1 wies alle wesentlichen Merkmale eines Piranha-Bytes-Spiels auf, wie die freie Spielwelt, kernige Dialoge oder auch eine bevorzugt in die Vertikale schießende Architektur, wie hier in der großen Mine.

Gothic 2 Gothic 2 erweiterte die Spielwelt um die Inselwelt von Khorinis mit ihrer mächtigen Hauptstadt, der bis heute größten Stadt im Schaffen von Piranha Bytes. Natürlich kehrt der namenlose Held auch ins Minental zurück, das von geheimnisvollen Drachen und einfallenden Orks tyrannisiert wird.

Gothic 2 Gegenüber dem im Jahr zuvor erschienenen Vorgänger steigerte sich die Grafik nochmal gewaltig. Außerdem spendierten die Entwickler dem Rollenspiel das Addon Die Nacht des Rabens, das sich nahtlos ins Hauptspiel integrierte.

Gothic 3 2006 erschien schließlich Gothic 3. Darin verschlug es den Helden auf den Kontinent, der mittlerweile von den Orks überrannt worden ist. Nur die verschneiten nördlichen Lande und die südliche Wüste waren davon noch verschont geblieben.

Gothic 3 Gothic 3 punktete abermals mit einer schönen Spielwelt, allerdings trübten zu Beginn viele Bugs die Spielfreude. Für Piranha Bytes markierte dieser Titel das (vorläufige) Ende der Gothic-Reihe.

Risen 1 Mit Risen 1 besann sich Piranha Bytes nach den Problemen von Gothic 3 auf alte Tugenden und entschlackte das Spielprinzip wieder. Die Spielwelt schrumpfte auf ein gesundes Maß und die Story um die Inquisition und zurückkehrende Titanen erhielt wieder mehr Gewicht.

Risen 1 Der Start in ihre neue Serie glückte Piranha Bytes. Das stark an Gothic 2 erinnernde Spielprinzip gefiel und lies noch viel Spielraum für kommende Titel wie Risen 2: Dark Waters.

Dazu tragen alltägliche Kleinigkeiten wie Kochen, Fegen oder Sägen ebenso viel bei, wie eine natürlich wirkende Fauna samt Herdenverhalten oder wie die individuellen und nachvollziehbaren Tagesabläufe der NPCs.

Ein Schmied etwa geht tagsüber seiner Arbeit nach und hantiert mit Esse, Amboss und Schleifstein. Am Abend gönnt er sich einen kräftigen Schluck Bier in der Kneipe und danach geht’s ab ins Bett.

Manch Gothic-Spieler verbrachte die Spielnächte damit, einfach nur am Lagerfeuer zu stehen, in der Wirtschaft einen zu heben oder schlicht den Sternenhimmel zu betrachten. Und welcher Veteran erinnert sich nicht an den Kult gewordenen Auftritt der deutschen Mittelalter-Band »In Extremo« im alten Lager des ersten Gothic?

Unterstützt wird der lebendige Alltag durch eine gelungene Landschafts- und Stadtarchitektur, die mit ihren Winkeln und Ecken natürlich gewachsen wirkt und in der Piranha Bytes gerne mit Höhenunterschieden spielt. Tiefe Schluchten, steile Abhänge, über mehrere Ebenen verlaufende Gebäudestrukturen, enge labyrinthische Gassen oder hohe Berggipfel sorgen für Landmarken, wo andere Rollenspiele kaum übers flache Land hinauswachsen.

Dazu kommt eine satte und dichte Flora, von Hand gebaute Dungeons und wunderschöne Lichtstimmungen im Wechsel der Tageszeiten. Auch wenn die Spiele von Piranha Bytes selten den Gipfel des zur jeweiligen Zeit technisch machbaren ausloten, so beweisen sie immer wieder, das Atmosphäre in einem Spiel mehr ist, als die Summe aus Texturschärfe, Polygonzahl und Effekten.

Gekocht nach Piranha-Erfolgsrezept

Piranha Bytes weiß natürlich, dass die genannten Faktoren ihre Spiele bei den Fans so beliebt und einzigartig machen. Dementsprechend wenig rütteln sie an diesen Fundamenten und bleiben dem treu, was sie können. So fallen die meisten Neuerungen von Spiel zu Spiel eher sanft aus, so auch in Risen 2.

So ist die Spielwelt ungefähr so groß wie in Gothic 3, aber erstmals dank Inseln in gut konsumierbare Happen aufgeteilt. Schmutzige Tricks peppen die Nahkämpfe auf, Voodoo-Zauber ersetzen die Magie, Feuerwaffen die Armbrüste und Bögen. Auch kann der Held jetzt wortwörtlich im Vorbeigehen mehr über die Welt und Quests erfahren. Wer den Gesprächen der NPCs aufmerksam lauscht, erfährt interessante Hinweise auf Schätze, Gefahren oder auch Konflikte. So bekommen wir in Puerto Sacarico im Gespräch zwischen dem Gouverneur Roquefort und Inquisitionsführer Sebastiano schnell mit, dass ihre Ansichten und Zielsetzungen in entgegen gesetzte Richtungen laufen. Und es liegt am Helden, diesen Konflikt zu entschärfen.

Hinzu kommt nach ein paar Stunden Spielzeit ein eigenes Schiff, das wir mit unserer eigenen Besatzung bestücken, ähnlich wie das Schiff am Ende von Gothic 2, für das wir ebenfalls unsere Crew rekrutierten. Dazu hat’s mit der Piratentochter und Steuerfrau Patty endlich eine weibliche Rolle geschafft, in den bisher männlich dominierten Spielen einen wichtigen Part einzunehmen.

Bei allen Neuerungen bleibt Risen 2: Dark Waters also nicht nur im Kern ein waschechtes Piranha Bytes-Rollenspiel mit derber Sprache, kernigen Charakteren, rauer Umwelt, sich bekriegenden Fraktionen, uriger Landschaft, verwinkelten Städten. lebendiger Atmosphäre – und natürlich: Wildschweinen!

Die Piranhay Bytes nach den Keilern in Risen allerdings in Warzenschweine umgetauft hat, und die nun weit weniger tödlich sind als noch in Gothic 3, dessen Spruch »Lass uns Wildschweine jagen gehen!« sich ebenfalls zum Running Gag entwickelt hat. Daher auch der Ausruf »Lass uns Keiler jagen gehen!« aus Risen. Und nun eben »Lass uns Warzenschweine jagen gehen!« in Risen 2. Piranha Bytes wahrt eben seine Traditionen, sogar wenn’s um Schweine geht.

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