Fazit: Risen 3: Titan Lords im Test - Das Insel-Paradoxon

GameStar Plus Logo
Weiter mit GameStar Plus

Wenn dir gute Spiele wichtig sind.

Besondere Reportagen, Analysen und Hintergründe für Rollenspiel-Helden, Hobbygeneräle und Singleplayer-Fans – von Experten, die wissen, was gespielt wird. Deine Vorteile:

Alle Artikel, Videos & Podcasts von GameStar
Frei von Banner- und Video-Werbung
Einfach online kündbar

Fazit der Redaktion

Benjamin Danneberg: Ach ja, da ist es wieder, das alte Lied vom vergebenen Potenzial: Risen 3 hätte herausragend werden können, denn die Welt, die Kämpfe, das Charaktersystem sind geradezu gemacht für ein erstklassiges Rollenspiel. Aber die Geschichte baut keine Spannung auf. Sie erfüllt ihren Zweck, bleibt aber beliebig und wirkt an vielen Stellen zu konstruiert. Und: Durch die völlige Freiheit, das zu tun, was ich gerade will, nimmt die Handlung nie Fahrt auf. Erst gegen Ende erhöht sich die Schlagzahl - und dann soll ich plötzlich das Tutorial noch einmal spielen. Das Grundgerüst für eine tolle Seeschlacht habt ihr doch schon drin, liebe Entwickler, warum macht ihr dann nichts draus?

Aber Risen 3 zieht - wenn ich die langweiligen ersten Stunden hinter mich gebracht habe - mit zunehmender Spieldauer in seinen Bann. Das liegt an der hervorragenden Atmosphäre (danke für Margoloth, ich habe mich selten in einem Spiel so vorzüglich gegruselt wie bei diesem Monstrum!), dem hinten raus auftrumpfenden Kampfsystem und der tollen Welt, in der ich irgendwelches Gerümpel, sogar Messer und Gabel aus gottverlassenen Hütten, auf eine ganz altmodische Weise als Beute, als Belohnung empfinde. Risen 3 hätte ein Meisterwerk werden können - geworden ist es aber »nur« ein gutes Rollenspiel mit mächtigem Umfang.

Jochen Gebauer: Wir haben lange diskutiert, ob Risen 3 einen Gold-Award verdient. Streckenweise tut es das: In seinen lichten Momenten entwickelt das Spiel jenen einzigartigen Fluss, den ich als Liebhaber der Piranha Bytes-Werke unglaublich befriedigend finde: Nur noch diese eine Höhle, nur noch diese eine Quest, nur noch dieses eine Kraut, nur noch dieses eine Monster, nur noch diese eine Schatzkiste. In seinen weniger lichten Momenten allerdings wirken die Bemühungen geradezu amateurhaft.

Die Story würde ich in jedem Groschenroman belanglos finden, der Abspann ist eine Enttäuschung, gewisse Figuren (Hat jemand Patty gesagt?) lösen das dringende Bedürfnis aus, mir einen stumpfen Gegenstand auf den Kopf zu schlagen. Beim ersten Mal war das irgendwie schrullig. Beim zweiten Mal auch. Beim sechsten Mal allerdings muss ich selbst als Liebhaber feststellen: Langsam ist die Luft raus. Uneingeschränkt empfehlen kann ich Risen 3 also nicht. Aber wenn Sie die Serie mögen, dann werden Sie auch den dritten Teil mögen. Mit allen Schwächen. Vielleicht auch gerade deswegen.

4 von 4


zu den Kommentaren (197)

Kommentare(188)
Kommentar-Regeln von GameStar
Bitte lies unsere Kommentar-Regeln, bevor Du einen Kommentar verfasst.

Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.