Frust trifft Maus
Fast noch frustrierender fiel der Versuch aus, einen gewissen Adelssohn namens Farwil Indarys (möge sein Name auf ewig als Fluch in Bethesdas Ohren wiederhallen) am Leben zu halten. Seine Todessehnsucht stellte in Verbindung mit der rudimentären Wegfindung selbst diplomierte Lemming-Dompteure vor nahezu unüberwindbare Probleme.
Der »Eigensinnige Ritter«, wie die Quest bezeichnenderweise hieß, stürzte sich mit Begeisterung in Lavaströme, fiel von Brücken und sprang in nahezu jedes Loch, das die Spielwelt hergab -- selbstredend ohne Möglichkeit, sich je wieder daraus zu befreien. Außerdem polterte er bei Feindkontakt beserkergleich auf die Daedra zu, bevor ich auch nur blinzeln konnte.
Hatte ich geblinzelt, lag er schon zermatscht am Boden, was es schlechterdings unmöglich machte, mir das Wohlwollen seines Vaters zu sichern, der aus unerfindlichen Gründen an diesem Tölpel hing. In jener Nacht gelangte ich zu zwei Erkenntnissen: Zum einen gehörte dieser Aspekt der Spielmechanik ganz dringend überarbeitet. Zum anderen weiß ich jetzt, dass Tankstellen keine PC-Mäuse führen. Meine hatte ich im Ärger des Gefechts nämlich schwer verwundet.
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Skyrim, ich komme
Frustriert torkelte ich, so gut das eben geht, wenn man sich nur nach links drehen kann, mit meinem desillusionierten Helden ins nächstbeste Haus am Wegesrand und gönnte mir eine Verschnaufpause. Doch während mein Blick gewohnheitsmäßig über alle Einrichtungsgegenstände schweifte, die der naive Eigentümer nicht an die Wand genagelt hatte, kam mir ein Gedanke: Ich musste das jetzt nicht tun. Ich musste den doofen Farwil jetzt nicht retten.
Ich konnte mir stattdessen auch einfach diese schicken Vasen schnappen, die Kiste in der Ecke plündern und die große Melone in meine Reisetasche stopfen und nach Hause ziehen. Soll der Tropf doch in seinem Loch sitzenbleiben! Ich hatte Gold, ich hatte Proviant, ich war frei. Und irgendwo da draußen wartete bestimmt noch eine unentdeckte Ruine auf mich. Würde ich die Hauptquest je beenden? Ich zuckte mit den Schultern, räumte das Haus bis auf die Bodendielen aus und machte mich von dannen.
Irgendwann habe ich die Geschichte dann natürlich doch durchgespielt. Aber manchmal möchte ich eben nicht auf die spielerische Einbahnstraße mit dem obligatorischen Feuerwerk am Ende, sondern mitten rein ins große freie Offroad-Abenteuer. So lange mir die Elder Scrolls-Reihe das bietet, bin ich auch in Skyrimwieder dabei. Ich werde meine Waffen und Gegner zersäbeln und die Ferne erkunden. Oder einfach nur Melonen ernten. Weil ich es kann.
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