Seite 2: Rust - Tagebuch des Scheiterns

GameStar Plus Logo
Weiter mit GameStar Plus

Wenn dir gute Spiele wichtig sind.

Besondere Reportagen, Analysen und Hintergründe für Rollenspiel-Helden, Hobbygeneräle und Singleplayer-Fans – von Experten, die wissen, was gespielt wird. Deine Vorteile:

Alle Artikel, Videos & Podcasts von GameStar
Frei von Banner- und Video-Werbung
Einfach online kündbar

Tag 1 - Trautes Heim, Glück allein

Okay, ruhig bleiben. Auch wenn wir gerade zum zweiten Mal ohne Vorwarnung erledigt wurden, haben wir diesmal immerhin keine wichtigen Items verloren. Also auf ein Neues. Unsere jungfräuliche Spielfigur scheint unter einem guten Stern geboren zu sein, denn wir starten in einem rohstoffreichen Gebiet und können schnell haufenweise Stein und Holz zusammenklauben. Nur kurz schießt uns das Adrenalin in die Adern, als wir in der Ferne einen anderen Spieler sehen. Doch wir haben unsere Lektion gelernt und ducken uns schnell hinter einen Baum. Glück gehabt.

Mit unserem Rohstoffvorrat verkrümeln wir uns in eine schlecht einsehbare Ecke und zimmern unseren ersten eigenen Holzverschlag zusammen. Gut, für die Spaltmaße würde jeder Handwerker vermutlich lebenslanges Berufsverbot erhalten, doch für uns ist der Schuppen prachtvoller als der Burj Khalifa. Besonders weil wir im Inneren uns und unsere Habseligkeiten vor Langfingern und Meuchelmördern in Sicherheit bringen können. Die Tür lässt sich nämlich nur von uns oder nach Eingabe eines Zahlencodes öffnen.

Unseren Holzverschlag, den wir zuvor im Menü gecraftet haben, platzieren wir am besten versteckt in einer Felsspalte. Unseren Holzverschlag, den wir zuvor im Menü gecraftet haben, platzieren wir am besten versteckt in einer Felsspalte.

Nach dieser Anstrengung knurrt uns ordentlich der Magen, und wir stellen entsetzt fest, dass wir völlig vergessen haben, uns um etwas zu futtern zu kümmern. Um Vegetarier ist es in Rust schlecht bestellt, denn das derzeit einzig verfügbare Nahrungsmittel ist Hähnchenbrust - egal ob wir vorher ein Schwein, einen Hirsch oder Bären erlegt haben. Bevor der Hunger an unserer Lebensenergie knabbert, machen wir uns schnell auf die Socken, obwohl uns die untergehende Sonne leicht beunruhigt. Erneut ist das Glück uns hold und wir finden eine Sau, die sich schnell zu Hähnchenfleisch verarbeiten lässt.

Wer sich auf leckeren Kaninchenbraten freut, wird enttäuscht. In Rust gibt es nur Hähnchenbrust zu futtern. Wer sich auf leckeren Kaninchenbraten freut, wird enttäuscht. In Rust gibt es nur Hähnchenbrust zu futtern.

Neben dem Fleisch erbeuten wir auch ein wenig Stoff. Hätten wir mehr davon, könnten wir uns einen wohligen Schlafsack häkeln und nach unserem Ableben dort auferstehen, wo wir ihn abgelegt haben - bestenfalls also in unserer Hütte. Doch so weit ist es leider noch nicht. Während unserer Jagd ist nämlich passiert, wovor wir uns gefürchtet haben. Die Nacht ist hereingebrochen, und wir erkennen kaum noch unsere Hand vor Augen.

Um heim zu finden, bleibt uns nichts anderes übrig, als eine Fackel zu entzünden. Ein Anfänger-Fehler, denn jetzt sehen wir zwar mehr, können dafür aber auch aus großer Distanz erspäht werden. Als wir wohlbehalten zuhause ankommen, bedanken wir uns deshalb zunächst beim lieben Spielegott, bevor wir ein Feuerchen machen und uns ein Hähnchensteak braten. Doch schon der erste Bissen bleibt uns fast im Hals stecken, als wir draußen plötzlich eine Stimme hören: »Hey, is anyone in there?«, ruft uns der unbekannte Spieler über den spielinternen Voicechat zu. Anscheinend hat tatsächlich jemand unser unfreiwilliges Leuchtsignal gesehen und ist uns gefolgt. Wir bleiben mucksmäuschenstill und hoffen, dass der Fremde bald einfach weiter zieht.

Quatsch in der Source-Engine: Garry's Mod ist sehr erfolgreich. Quatsch in der Source-Engine: Garry's Mod ist sehr erfolgreich.

Was ist Garry's Mod?
Garry's Mod, benannt nach seinem Entwickler Garry Newman, ist eigentlich kein Spiel, sondern ein spielbarer Baukasten für Valves Source Engine. Alleine oder mit -zahlreichen Mitspielern rennen wir in der Egoperspektive durch ein Level und lassen über Menüs Gegenstände erscheinen, die wir dann auf unterschiedlichste Art und Weise manipulieren. So bauen wir vom Katapult bis zum raketengetriebenen Dixi-Klo alles, was uns in den Sinn kommt. Erfahrene Spieler kreieren sogar eigene Level oder erstellen Web-Comics mit vorgefertigten NPCs. Was als Modifikation für Half Life 2 begann, ist inzwischen ein eigenständiges Spiel geworden, das seinen Entwicklern über 22 Millionen Dollar eingebracht hat.

Tag 2 - Der frühe Vogel wird erschossen

Trotz dieses Schockmoments haben wir unseren ersten Tag überlebt! Und noch besser: Vor unserer Hütte scheint die Luft rein zu sein. Zumindest haben wir nach dem nächtlichen Zwischenfall nichts Verdächtiges mehr gehört. Wir öffnen die Tür und sehen noch kurz den Lauf einer Schrotflinte, die auf unseren Kopf zielt - Game Over.

Tag 1 - Gammastrahlung ist schlecht für den Teint

Jetzt reicht's, wir brauchen Verstärkung. Über Skype koordinieren wir uns mit einem Freund, joinen denselben Server ... und sind erstmal völlig aufgeschmissen. Wie sollen wir uns auf der riesigen Karte nur finden? Egal, erstmal einfach draufloslaufen. Doch nach einigen Metern warnt uns das markante Klicken eines Geigerzählers. Wenn uns unsere Gesundheit lieb ist, dann kommen wir hier ohne passende Schutzkleidung nicht weiter. Warum einige Teile der Insel radioaktiv verstrahlt sind? Wir wissen es nicht.

Zu Beginn unseres Tests gab es in Rust noch Zombies. Die untoten Schlurfer wurden aber inzwischen durch besonders gefährliche Tiere ersetzt. Zu Beginn unseres Tests gab es in Rust noch Zombies. Die untoten Schlurfer wurden aber inzwischen durch besonders gefährliche Tiere ersetzt.

Bis vor kurzem schlurften noch Zombies in der Nähe dieser Zonen herum, doch die Entwickler haben die untoten Hirngourmets mit dem letzten Patch entfernt. Was uns dort stattdessen bald auflauern soll, wurde bislang nicht verraten. Wenn's nach uns geht, ist Rust Island aber auch ohne KI-Feinde schon tödlich genug. Wie zum Beweis hören wir in diesem Moment unseren Freund wild fluchen, ihn hat's erwischt. Und auch uns ereilt nur wenige Minuten später mal wieder der Bildschirmtod - Game Over.

2 von 4

nächste Seite


zu den Kommentaren (34)

Kommentare(32)
Kommentar-Regeln von GameStar
Bitte lies unsere Kommentar-Regeln, bevor Du einen Kommentar verfasst.

Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.