Samsung unter Volkswagen-Verdacht - Verdacht auf Energieeffizienz-Cheat bei Smart-TVs (Update)

Eine unabhängige Untersuchung wirft Samsung vor, dass deren Smart-TVs bei Tests weniger Energie verbrauchen als im Realbetrieb. Laut Samsung liegt das an einem Feature, aber nicht daran, dass die Geräte nur bei Tests besonders energieeffizient wirken sollen.

Samsung dementiert Vorwürfe, laut denen Smart-TVs bei Energieeffizienz-Tests schummeln. Samsung dementiert Vorwürfe, laut denen Smart-TVs bei Energieeffizienz-Tests schummeln.

Update: Heise hat weitere Details zu den Vorwürfen, die wohl nicht nur Samsung betreffen, veröffentlicht. So zeigen die kritisierten Geräte ein unnormales Verhalten, sobald das genormte Video der IEC verwendet wird, das auch bei vielen Produkttests von Magazinen und Webseiten zum Einsatz kommt.

Geräte mit einer statischen Hintergrundbeleuchtung verbrauchen beim Abspielen des Videos fast durchgehend gleichviel Energie, die nur sehr gering durch das tatsächliche Bild beeinflusst wird. Bei einer dynamischen Hintergrundbeleuchtung schwankt der Energieverbrauch je nach Bildinhalt stark, je heller oder dunkler die angezeigte Szene ist.

Doch bei den vermutlich manipulierten Geräten sinkt der Energieverbrauch kurz nach Beginn des Videos drastisch ab, um dann auf diesem geringen Niveau zu verharren. Das sorgt dann für einen durchschnittlichen Messwert, der deutlich niedriger ist als normal. Sollte dieses Verhalten wirklich nur bei diesem Video auftreten, dürfte es schwer sein, dafür einen nachvollziehbaren und unproblematischen Grund zu finden.

Quelle: Heise

Originalmeldung: Aktuelle Smart-TVs von Samsung wiesen in einer unabhängigen Untersuchung von ComplainTV unter Testbedingungen ein Verhalten auf, das auf den ersten Blick an das Vorgehen von Volkswagen bei Abgas-Tests erinnert. Während diesen Tests wurden schnelle Bildsequenzen von DVD, Live-Übertragungen und Fernsehsendungen abgespielt. Anscheinend handelt es sich dabei um eine immer gleiche Sequenz, die zu einem Standard-Test gehört. Dabei sollen die Samsung-Fernseher mit dem Feature »Motion Lighting« während den Messungen die Helligkeit des Panels und damit auch den Energieverbrauch abgesenkt haben. Bei realen Nutzungsbedingungen hingegen hätte es keine Reduzierungen des Energieverbrauchs gegeben.

Das sorgte bei ComplainTV, die von der EU finanziert werden und nach den Standards der International Electrotechnical Commission (IEC) testen, für den Verdacht, dass die Fernseher Testbedingungen erkennen können. Diese Tests wurden bereits im Februar 2015 durchgeführt und ohne Produktnennungen veröffentlicht, aber erst jetzt wurde bekannt, dass es sich bei dem Hersteller um Samsung handelt. Laut einem Bericht des Guardian will die Europäische Union aufgrund des Volkswagen-Vorfalls den Einsatz jeglicher Methoden, die Tests verfälschen, noch klarer verbieten und wird auch untersuchen, ob solche Maßnahmen in anderen Sektoren wie Elektrogeräten zum Einsatz kommen.

Denn auch andere Tests in EU-Ländern wie Schweden kamen bei Fernsehern, deren Hersteller noch nicht genannt wurden, zu einem ähnlichen Ergebnis – sobald die Standard-Videos abgespielt wurden, sanken Helligkeit und der Energieverbrauch. Samsung hat inzwischen auf die Vorwürfe reagiert. Das Feature Motion Lighting sei in der Grundeinstellung der Fernseher aktiv und werde im Standard-Betrachtungsmodus eingesetzt. Es werde in allen Handbüchern erklärt, sei leicht abzuschalten und sorge nicht nur bei Tests, sondern auch bei realen Bedingungen für Energieeinsparungen. Der Nutzer könne sich zwischen Energieeffizienz und Leistung des Fernsehers entscheiden. Man sei sehr stolz auf solche Features, die den Umwelteinfluss von Fernsehern senken und wolle auch künftig in diesem Bereich Innovationen bieten.

Quelle: Guardian, Samsung

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