Es ist noch nicht einmal die braun verschmierte Klobrille, die uns unwillkürlich aufstöhnen lässt. Sondern vielmehr die zahllosen Spritzen, die in der Schüssel treiben. Da sollen wir hineingreifen, um einen Schlüssel herauszufischen. Während diese drastische Szene ein Grinsen aufs Gesicht eines jeden Saw-Fans zaubern dürfte, rollen wir genervt die Augen. Denn das Action-Adventure Saw: The Game setzt uns nicht nur im Test sondern auch im Verlauf seiner nur acht Stunden umfassenden Kampagne unzählige Male vor eben diese Aufgabe.
Handlung & Rätsel
Detective Tapp, im ersten Saw-Film (2004) von Danny Glover verkörpert, wird vom Killer Jigsaw in eine verlassene Irrenanstalt gesperrt und dort zu einem perfiden Überlebenskampf gezwungen. Tapps Motivation verwirrt allerdings. Einerseits setzt er sich selbstlos in eine Foltermaschine, um eine darin gefangene Frau zu befreien, andererseits hat der Polizist keine Skrupel, benötigte Hinweise brutal aus noch lebenden Opfern herauszuoperieren. Trotz solcher Storyschwächen punktet Saw durch eine beklemmende Atmosphäre, die dank rasanter Zwischensequenzen und dem düster-stimmigen Leveldesign stark an die Filme erinnert.
Atmosphäre & Balance
Vor allem aber sorgt Jigsaw selbst durch klasse gesprochene Tonbänder sowie an die Wand gepinselte Wortspiele für andauernde Hochspannung. Allerdings entpuppen sich seine anfangs raffiniert anmutenden Puzzles schnell als immergleiche Geschicklichkeits- und Knobeleinlagen, in denen Sie Schalterrelais anordnen oder Dampfrohre ausrichten. Das Niveau schwankt dabei zwischen viel zu leicht und bockschwer, da man Ihnen oft knappe Zeitlimits vorsetzt. Ebenfalls nervig: Die seltenen Nahkämpfe mit den Insassen der Anstalt verkommen zum chaotischen Gekloppe, und an allen Ecken stolpern Sie über kaum zu sehende, brutal in Szene gesetzte Todesfallen. Saw-Fans werden das kennen und sich trotzdem oder gerade deshalb köstlich amüsieren.
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