Schön dreckig
Auf der Suche nach unserem geheimnisvollen Widersacher geben wir uns als reisender Gewürzhändler aus. Unsere wahre Identität kennt niemand, und so werden wir von Adeligen schikaniert, Wachleute erpressen Wegzoll und überall lauern Räuber und anderes Gesindel, das uns nach dem Leben trachtet.
Wer Punkte in die entsprechenden Fähigkeiten investiert, kann einem Edelmann Honig ums Maul schmieren und ihn so beeinflussen oder der ansässigen Tierwelt wichtige Hinweise entlocken. Einige Rätsel knacken wir nur, wenn wir kreativ unsere Fähigkeiten einsetzen. Echt clever!
Das kann aber auch schiefgehen. Als wir etwa einen mies gelaunten Wachmann höflich wie einen Adeligen ansprechen, legt er uns ans Herz, doch bitte zur Sache zu kommen, statt ihm eine seiner Körperöffnungen auszulecken. Und ganz so freundlich wie wir hat er das nicht formuliert.
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In den Wäldern lauern Monster, die bevorzugt Kinder fressen, unsere Helden erholen sich gerne mal in einem schmutzigen Bordell, und Sklaverei ist in Vol auch gerade wieder voll im Trend. Serpent in the Staglands ist weniger Disney-Märchenwelt und mehr »Game of Thrones«. Die in den Kämpfen dargestellte Brutalität ist für heutige Verhältnisse dennoch vergleichsweise harmlos. Wirklich detailliert ist der Pixel-Look des Spiels ohnehin nicht.
Kleine Schönheitsfehler
Entwickler Whalenought Studios besteht aus gerade mal zwei Personen. Das Indie-Studio hat ein sehr komplexes Rollenspiel mit tollem Charaktersystem und hervorragend geschriebenen Texten entwickelt, das für rund 20 Spielstunden unterhält - falls man nicht vorher die Flinte ins Korn wirft.
Denn das Teil ist wahnsinnig schwer, gibt niemals die Richtung vor und hat auch kein Questlog. Entsprechend langsam kommt die Story voran. Neben absichtlich nicht vorhandenen Komfort-Features muss man damit leben, dass es gelegentlich ein paar Macken und Probleme gibt. Beispielsweise dann, wenn eine der Figuren im Spiel ermordet wird und wir dies zu keinem Zeitpunkt in einem Gespräch mit dem Bruder des Opfers ansprechen können. Oder wenn beim Laden eines Spielstands plötzlich hungrige Monster zwischen unseren Gruppenmitgliedern auftauchen, die dort beim Speichern noch nicht anzutreffen waren.
»Nur« 20 Stunden? Gut:Rollenspiele müssen keine 100 Stunden lang sein
Das Spiel macht außerdem nur selten erkennbar, wenn wir uns »böse« verhalten und womöglich die Chance auf ein gutes Ende verbauen. Keines dieser Probleme wiegt so schwer, dass sie uns völlig den Spielspaß verderben. Aber gelegentliche Unstimmigkeiten und Aussetzer sind ganz einfach vorhanden und werden vermutlich auch nicht mehr rausgepatcht.
Die Optik ist ebenfalls alles andere als perfekt. Grundsätzlich ist Pixelgrafik natürlich nichts Schlimmes, doch der trostlose Look des Spiels und die vielen tristen, immer gleichen Landschaften schlagen mit der Zeit aufs Gemüt. Sämtliche Zauber im Spiel verwenden denselben langweiligen Effekt in unterschiedlichen Farben. Serpent in the Staglands ist einfach nicht besonders hübsch. Dafür gefällt die Hintergrundmusik, die das harte Abenteuer stets passend und stimmungsvoll untermalt.
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