Was hast du dir dabei nur gedacht, Lara? Du wolltest Trinity um jeden Preis aufhalten, deinen Vater rächen, aber war es das wert? Sieh dich nur um! Riesige Flutwellen brechen durch das Dorf, reißen Häuser und Menschen mit sich. Hörst du die Schreie? Das ist alles deine Schuld!
Klingt irgendwie nicht richtig, oder? Lara, die wir im ersten Teil der Origins-Trilogie noch als ängstlichen Teenie sahen, soll jetzt die Apokalypse ausgelöst und die Welt verdammt haben? Ja, so ist es. Aber wir nehmen ihr die Katastrophe nicht übel. Denn was wir in den kommenden Stunden in Shadow of the Tomb Raider erleben, schockt, berührt, erschreckt und begeistert uns mehr als alles, was wir in den vergangenen Jahren in der Haut von Lara Croft erlebt haben.
Video:Die neue Lara ist keine starke Frauenfigur
Ein Weltuntergang mit Gefühl
Natürlich hat Lara den Weltuntergang nicht absichtlich ausgelöst. In Mexiko verfolgt sie Doktor Dominguez, einen vermeintlichen Ausgrabungsleiter, der sich jedoch schnell als Oberhaupt von Trinity entpuppt. Die machthungrige Organisation trat bereits in Rise of the Tomb Raider als Laras Gegner auf und hat dort jede Menge Groll in der jungen Archäologin zurückgelassen. Darum zögert Lara auch nicht lange, als sie die Ausgrabungsstätte vor Trinity erreicht, schnappt Dominguez den antiken Maya-Dolch vor der Nase weg - und beschwört damit den Fluch.
Story-Rückblick:Warum hasst Lara den Geheimbund Trinity so sehr? (Video)
Die gute Nachricht: Mit einem zweiten Artefakt lässt sich die Apokalypse aufhalten. Die schlechte Nachricht: Das liegt irgendwo in Peru herum und Dominguez will es nutzen, um die Welt nach seinem Willen umzuformen. Ups. Und so führt uns Laras letztes Abenteuer der Origins-Trilogie in den tiefsten Dschungel.
Lara reist nicht allein, sondern mit ihrem guten Kumpel Jonah. Den kennen wir bereits seit dem ersten Teil, in dem er als Koch auf dem Expeditionsschiff Endurance arbeitete. Trotz der düsteren Grundstimmung und drohenden Apokalypse erleben wir immer wieder auch gefühlvolle Momente, die eine sehr persönliche Seite von Lara zeigen.
Am Lagerfeuer verarztet Jonah ihren Rücken, während er von seinem Bruder und Lara von ihrer Mutter erzählt. Und wir sehen: Lara steckt den Weltuntergang alles andere als leicht weg. Wir sehen eine starke und zielstrebige Heldin, die gleichzeitig von Schuld, Trauer und dem Hass auf Trinity zerfressen ist. Und wir fühlen mit ihr.
Düstere, fesselnde Stimmung
Shadow of the Tomb Raider greift das düstere Weltuntergangssetting und die Naturkatastrophen immer wieder auf und schafft so eine glaubhafte Welt. In Kuwaq Yaku, einer kleinen Siedlung im Dschungel, laufen wir durch heruntergekommene Häuser und blicken auf herumliegende Fässer und Trümmer. Vor kurzem habe hier ein Sturm getobt, erzählt uns einer der Bewohner. Lara entschuldigt sich, doch der Mann lacht nur - wer kann denn schon was fürs Wetter?
Viele wichtige Punkte der Kampagne erleben wir in erstklassigen Zwischensequenzen, in denen vor allem die detailreiche Mimik von Lara und Co glänzt. Doch das ist nur eine Art, wie Shadow of the Tomb Raider erzählt. Wenn Lara mit Jonah durch den Dschungel reist, schweigen sich die beiden nicht an, sondern unterhalten sich über ihr Abenteuer. Und nachdem wir auf eigene Faust ein optionales Gebiet erkundet haben, fragt Jonah bei Laras Rückkehr sogar, ob wir etwas entdeckt haben - ein tolles Detail.
Einen weiteren Teil der Geschichte erfahren wir beim Erkunden von Höhlen und Ruinen, in denen wir zahlreiche Maya-, Inka- und Azteken-Überbleibsel finden. Über eine Art Kompendium lernen wir dabei eine Menge über die Götter und Bräuche. Wusstet ihr beispielsweise, dass Mama Zara die Inka-Göttin des Getreides ist?
Bisweilen werden diese Geschichtsstunden sogar ziemlich lebendig. Ohne zu viel vorausgreifen zu wollen: An einer Stelle driftet das Action-Adventure in einen kurzen und packenden Horrortrip ab, in dem wir der Kultur der alten Völker näherkommen, als uns lieb ist.
Tschüss Schnee, hallo Tropen!
Nachdem wir Lara in Rise of the Tomb Raider durchs verschneite Sibirien begleitet haben, begeben wir uns nun in die Tropen. Baumriesen ragen in den Himmel, Hasen huschen durch Büsche und die Flora spiegelt sich in Seen - willkommen im Dschungel! Wenn Sonnenstrahlen durch die Wipfel der Baumkronen schimmern und Felsen und Pflanzen weiche Schatten werfen, vergessen wir sogar für einen Moment die anstehende Apokalypse. Doch nicht nur optisch beeindruckt uns die Welt, sondern auch akustisch. Überall zirpt, raschelt und zwitschert es, in dunklen Höhlen übernehmen Trommelschläge und quiekende Fledermäuse.
Urlaub würden wir hier trotzdem nicht machen wollen, denn überall im Dschungel lauern jede Menge tödliche Gefahren wie etwa Jaguare und Piranhas - ja, nicht mal im Wasser sind wir sicher. Passend zum Szenario gibt es deutlich mehr Unterwasserpassagen als in den Vorgängern. Doch statt wie in den meisten Spielen eher zu nerven, zählen sie zu den Highlights von Shadow of the Tomb Raider, da sie perfekt Erkundungsdrang, klaustrophobische Spannung und Stealth-Elemente mischen.
So müssen wir uns in hohem Seegras vor den Piranhas verstecken, während Laras Atem zur Neige geht. Ein Atemgerät hat sie nicht dabei, Luft wird so zu einer begrenzten Ressource. Den rettenden Sauerstoff halten Luftlöcher an den Höhlendecken bereit. Kurz einatmen, weiter geht's. Lara taucht zu einer engen Felsspalte und zwängt sich langsam hindurch, während die Musik bedrohlich anschwillt und wir jede Sekunde mit einem Muränen-Angriff rechnen - nichts für schwache Nerven, perfekt für dichte Atmosphäre.
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