4,12 Millionen - so viele Einheiten von Shadow of the Tomb Raider hat Square Enix bis Ende 2018 ausgeliefert. Das meldet der Publisher im jüngsten Finanzbericht für das dritte Quartal des laufenden Geschäftsjahrs 2019. Das Quartal wird bis zum 31. Dezember gerechnet, das Geschäftsjahr endet zum 31. März.
Die Zahl mag zunächst beeindruckend klingen, tatsächlich sprach aber der Präsident und Geschäftsführer von Square Enix, Yosuke Matsuda, von einem "schwachen Start". Um auf 4,12 Millionen bis nach dem Weihnachtsgeschäft zu verkaufen, ging das Actionspiel frühzeitig in Sales. Bereits im Oktober 2018, einen Monat nach Release, war Shadow of the Tomb Raider im Steam Sale mit Rabatten zwischen 34 und 47 Prozent, je nach Edition. Es gab einen Shitstorm und Review Bombing für den frühen Preisverfall.
Im Test: So gut ist Shadow of the Tomb Raider
Abschluss der Tomb-Raider-Reboots
Schon der erste Teil der Tomb-Raider-Reboot-Trilogie konnte erst die Produktionskosten mit dem Verkauf der HD-Neuauflagen für Xbox One und PS4 wieder einspielen - bei 6 Millionen verkauften Einheiten. Nach einem Monat im Handel hatte Tomb Raider 2013 3,5 Millionen Einheiten verkauft, auch damals war man enttäuscht. 4,12 Millionen Einheiten für Shadow of the Tomb Raider nach einem Quartal machen da deutlich, dass bei extrem teuren AAA-Produktionen ein paar Millionen verkaufte Einheiten einfach nicht genug sind.
Im Mai 2018 sprach David Anfossi, Studiochef beim Tomb-Raider-Entwickler Eidos Montreal, über die Entwicklung des abschließenden Teils der Reboot-Trilogie. Die Produktion habe 75 bis 100 Millionen US-Dollar gekostet, das Werbebudget lag bei 35 Millionen US-Dollar. Man habe für zukünftige Projekte eher kleinere AA-Projekte von der Größe der Action-Konkurrenz Hellblade im Auge, nachdem auch die Deus-Ex-Reihe zum Abschluss hinter den Erwartungen zurückblieb.
Square Enix hofft nun, dass Spieler noch auf dem digitalen Wege zugreifen werden. Tomb Raider ist auch in Microsofts-Spieleabo Xbox Game Pass verfügbar.
Scheitert Just Cause 4 an eigenen Entwicklungskosten?
Schlimmer sieht es für Just Cause 4 aus: laut dem Jahresbericht von Square Enix hat Just Cause 4 nicht nur einen schwachen Start hingelegt, die Verkäufe lagen grundsätzlich hinter den Erwartungen. Der Actiontitel sei dafür verantwortlich, dass Square Enix Entwicklungssparte für größere Produktionen ("HD Games" genannt) im Quartalsbericht einen operativen Verlust ausweisen musste. Zwar seien die Gesamteinnahmen gegenüber dem Vorjahresquartal sogar gestiegen, die Entwicklungskosten und Werbebudgets aber auch - und die wurden über die gesamte Sparte hinweg nicht eingespielt. Wortwörtlich heißt es:
"Zusätzliche Verkäufe von Shadow of the Tomb Raider im Weihnachtsgeschäft und die Veröffentlichung von Dragon Quest Builders 2 waren nicht genug, um den Umsatzausfall von Just Cause 4 auszugleichen."
Die schwachen Verkaufsstarts von Tomb Raider und Just Cause 4 führt das Square-Enix-Management darauf zurück, dass die Titel nicht innovativ genug waren, um im heiß umkämpften Spielemarkt gegenüber den anderen großen Releases Ende 2018 herauszustechen. Auch wären digitale Verkäufe für den langfristigen Erfolg heutzutage relevanter, ein starker Verkaufsstart sei aber trotzdem sehr wichtig, um Aufmerksamkeit bei den Spielern zu erzeugen.
Eine weitere Perspektive liefert Steam: Weder Just Cause 4, noch Shadow of the Tomb Raider knackten überhaupt die Jahres-Hitliste der erfolgreichsten Spiele 2018 auf Steam. Dafür tauchten Just Cause 3 (von 2015), Rise of The Tomb Raider (2016), Final Fantasy 15, Final Fantasy 14: Online, Final Fantasy 12 und Nier: Automata von Square in den Kategorien Gold, Silber und Bronze auf.
Kein Ende der AAA-Entwicklung, im Gegenteil
Auch andere Sparten hatten ihre Probleme (ohne aber in rote Zahlen abzudriften). Gegenüber dem Vorjahr meldet Square Enix einen Gewinnrückgang von 60 Prozent. Trotzdem geht man von einem erfolgreichen Gesamtjahr mit einer positiven Bilanz aus, insbesondere das kürzlich für Konsolen veröffentlichte Kingdom Hearts 3 soll das vierte Quartal tragen und damit das Gesamtjahr nach oben ziehen.
Das Geschäftsjahr 2020 (April 2019 bis März 2020) soll übrigens besonders rosig ausfallen, aktuell geht Square Enix von einem deutlichen Sprung beim Gewinn aus. Laut dem Management werde man trotz des aktuell durchwachsenen Spielekatalogs keine Änderung der Prognose vornehmen, einzig Änderungen in der Spieleentwicklung und das Verschieben von Release-Daten wären hier ausschlaggebend.
Offensichtlich hat Square Enix für Ende 2019 einen ganz großen Knaller geplant. Die zwei wichtigsten Spieleprojekte sind aktuell das Remake von Final Fantasy 7 und das Marvel-Avengers-Spiel von Crystal Dynamics. Sollte nicht noch ein weiteres Geheimprojekt in Entwicklung sein, könnte einer der beiden Titel wohl bis zum Weihnachtsgeschäft 2019 erscheinen.
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