Sherlock Holmes: Chapter One ist ein sehr spannendes Wagnis

Mit Sherlock Holmes: Chapter One will Frogwares zu seinen eigenen Glanzzeiten zurückkehren - aber ob daraus ein zweites Crimes and Punishment wird, steht auf der Waagschale.

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Sherlock Holmes ist zurück! Und das mit einem relativ nichtssagenden Trailer. Doch bevor ihr jetzt direkt aussteigt, weil euch das frisch angekündigte Sherlock Holmes: Chapter One dann ja nicht interessieren muss - stopp! In Frogwares neuem Spiel steckt nämlich ein spannendes Konzept, sehr viel Potenzial, aber auch ein großes Risiko. Die perfekte Mischung also für einen spannenden Fall.

Warum ist die Rückkehr von Sherlock Holmes interessant? Weil Sherlock Holmes: Crimes and Punishments zu den besten Adventures der letzten 10 Jahre zählt, dessen Nachfolger The Devil's Daughter dann aber zu den enttäuschendsten Adventures der letzten Dekade. Frogwares' letztes Spiel The Sinking City wollte schließlich Detektivspiel, Open World und Horror vermischen - das gelang aber nur so halb.

Tja, und Sherlock Holmes: Chapter One soll aus all dem lernen. Frogwares verlegt das Spiel selbst, es funkt also kein Publisher dazwischen (wobei Bigben vorher ohnehin nur den Vertrieb übernahm). Doch trotzdem wirft der erste Trailer viele, viele Fragen auf. Gut, dass wir von den Entwicklern deutlich mehr erfahren haben.

Wann erscheint das Spiel? Der Release von Sherlock Holmes: Chapter One liegt noch in weiter Ferne. Die Entwickler rechnen mit einem Erscheinen »irgendwann 2021«, dann kommt das Spiel für PC, PS4, PS5, Xbox One und Series X.

Worum geht's in Sherlock Holmes: Chapter One?

Ihr habt sicher schon brillant deduziert: Sherlock Holmes: Chapter One ist das erste Kapitel. Aber von was? Keine Sorge, Frogwares' Sherlock-Serie wechselt nicht plötzlich zum Episodenformat, sondern wandert ganz zu den Anfängen. Chapter One ist also eine Alternative zum sonst geläufigen Origins (wie in Assassin's Creed: Origins) oder The Beginning. Also eine Ursprungsgeschichte als komplettes Spiel, keine Episode. Das erklären uns auch die Entwickler:

"Wir haben viele Ideen hin- und hergeworfen. Viele aus unserem Team einigten sich dann letztlich auf Chapter One, weil unser Spiel das erste Kapitel von Sherlocks Geschichte auf seinem Pfad zu wahrer Größe erzählt. Deshalb der Name."

Also konkret: Sherlock Holmes: Chapter One erzählt die Geschichte eines 21-jährigen Azubi-Detektivs. Zusammen mit seinem Kumpel Jon (nein, nicht John Watson, sondern Jonathan) bereist Holmes eine Mittelmeer-Insel, auf der seine Mutter gestorben ist - und verwickelt sich dort natürlich in Kriminalfälle. Wie viele das sind, wissen wir noch nicht. Was wir allerdings bereits erfahren haben: Sherlock Jr. ist arrogant, brillant, aber auch naiv.

Sherlock Holmes ist in Chapter One deutlich jünger als in älteren Serienteilen. Und sein bester Kumpel ist Jon, nicht John. Sherlock Holmes ist in Chapter One deutlich jünger als in älteren Serienteilen. Und sein bester Kumpel ist Jon, nicht John.

Perfekte Zutaten für eine spannende Geschichte, doch wir wissen derzeit nicht genug, um eine klare Prognose abzugeben. Den großen Zankapfel der neuen Holmes-Vision findet ihr ohnehin beim Gameplay.

Was für ein Spiel wird Sherlock Holmes: Chapter One?

Sherlock Holmes: Chapter One versteht sich in erster Linie als Adventure. Was »in erster Linie« heißt, klären wir gleich. Vorher viel wichtiger: Es gibt eine Open World. Der junge Sherlock kann die Mittelmeer-Spielwelt frei begehen, offenbar gibt's auf der Insel auch eine größere Stadt. Hier könnt ihr ein paar Eindrücke der Spielwelt bekommen:

Sherlock Holmes: Chapter One - Concept Artworks zeigen die neue Open World ansehen

Hinweise zu eurem Fall verteilen sich überall auf dem Eiland, was euch wiederum mehr Freiheit beim Entdecken der Story gewährt. Ihr sprecht mit Leuten, sammelt Indizien, kombiniert Hinweise, knackt Fälle.

»Oh, bitte keine Open World!«, wird jetzt so mancher Spieler von The Sinking City rufen, Frogwares' letztem Open-World-Abenteuer. Denn dort entpuppte sich das endlose Backtracking durch die überflutete Spielwelt als nervenaufreibend zähe, monotone Zeitverschwendung. Doch die Entwickler wollen aus ihren Fehlern lernen:

"Ja, wir haben eine Open World, aber deutlich geraffter und fokussierter als in The Sinking City. Wir nehmen uns die Kritik sehr zu Herzen. Deshalb ist unser Ziel in Sherlock Holmes: Chapter One, den Spieler nicht endlos durch die Stadt latschen zu lassen, um von Ort zu Ort zu kommen. Wir erschaffen eine Open-World-Detektiv-Erfahrung, in der unsere Spielmechaniken direkt mit der offenen Welt, der Interaktion mit Menschen und Orten, verwoben sind. Wir basteln hier aber keine Sandbox mit zig Aktivitäten wie Fischerei oder Rennen. Spieler finden in der Welt neue Nebenaufgaben, Geheimnisse, Collectibles, wenn sie die Insel erforschen wollen. Alternativ könnt ihr euch auch einfach nur auf die Story konzentrieren."

Chapter One ist in erster Linie ein Adventure, aber nicht ausschließlich. Es wird auch wieder gekämpft. Doch keine Sorge, Frogwares hat die fummeligen Schießereien aus The Sinking City über Bord geworfen und stattdessen ein komplett neues Sherlock-Kampfsystem gebastelt. Das soll mehr auf Holmes' messerscharfe Beobachtungsgabe setzen als auf rohe Gewalt. Wie genau das funktioniert, ist noch nicht klar. Vielleicht ähnlich wie in den Sherlock-Kinofilmen, wer weiß?

Link zum YouTube-Inhalt

Solltet ihr euch auf Sherlock Holmes: Chapter One freuen?

Die große Frage, lieber Watson: Sollten sich die Leute auf Sherlock Holmes: Chapter One freuen? Auf dem Papier will Chapter One die großen Stärken des grandiosen Crimes and Punishments - also das freie Kombinieren und Lösen spannender Fälle - aufs nächste Level hieven: Ihr enthüllt das Mysterium einer ganzen Insel. Dass ihr Sherlock zudem in unterschiedliche Richtungen weiterentwickeln könnt (über das Skill-System wird noch nicht viel verraten) verspricht genau die Freiheit, die wir uns wünschen.

Hinzu kommt das Versprechen, der Sherlock-Vorlage treu zu bleiben. Außerdem ein frisches Szenario, das sich angenehm vom verregneten London abheben dürfte. Viele Hinweise, die auf ein tolles Adventure hindeuten, doch es verbleiben ebenso viele offene Fragen. Erbt die Story um den jungen Sherlock den Charme früherer Serienteile? Funktioniert Holmes ohne Watson? Wird die Geschichte spannend? Geht den Open-World-Knobeleien zu schnell die Puste aus?

So oder so wird Sherlock Holmes: Chapter One ein großes Wagnis für Frogwares. Ohne Publisher im Rücken ist das Holmes-Prequel der mittlerweile dritte Versuch, den (Kritiker)-Erfolg von Crimes and Punishments zu wiederholen. Dass die Entwickler für diese Herkulesaufgabe zu der Marke zurückkehren, die sie überhaupt erst groß gemacht hat, überrascht wenig. Aber sollte Chapter One bei den Spielern durchfallen, wird ein Chapter Two sehr, sehr unwahrscheinlich.

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