Seite 2: SimCity - Der Neuaufbau

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Aufbau im Internet

Apropos: Schon die Sim City 2000 Network Edition bot 1996 einen Mehrspieler-Modus, in dem per Netzwerk verbundene Bürgermeister auf gemeinsame Rohstoffvorräte zurückgreifen und ihre Städte gemeinsam oder gegeneinander hochziehen konnten.

SimCity baut diese Idee nun aus. Wir können zusammen mit Freunden eine Region »besetzen«, uns besuchen und Rohstoffe auf dem Land-, See- oder Luftweg tauschen. Wie im Solomodus errichten wir eine nach unseren Wünschen spezialisierte Stadt.

Wir träumen von einem schicken Wohn- und Naherholungsgebiet, benötigen aber Arbeitsplätze, Strom und Wasser? Kein Problem, unser Kumpel möchte möglicherweise der größte Kohleproduzent der Welt werden.

Der Zusatz »der Welt« ist dabei wörtlich zu verstehen: »Es gibt weltweite Ranglisten, auf denen man sich etwa in Sachen Finanzen oder Rohstoffproduktion mit anderen Spielern messen kann«, sagt Katsarelis. Wer die Ränge empor klettert, schaltet Errungenschaften frei.

Zechen und Bergwerks-Hauptquartiere bringen schnelle Jobs, Geld und Strom - verpesten aber die Umwelt. Zechen und Bergwerks-Hauptquartiere bringen schnelle Jobs, Geld und Strom - verpesten aber die Umwelt.

Beispielsweise besuchen Lobbyisten das Rathaus, um für den Bau von Zechen und eines Bergwerks-Verwaltungsgebäudes zu werben. Wenn wir zustimmen, bringen die neuen Gebäude weitere Arbeitsplätze.

Doch Entscheidungen haben immer auch Schattenseiten: Kohlegruben erhöhen die Umweltverschmutzung, Kasinos locken Verbrecher an. Interessant: Auch im Einzelspieler-Modus werden die Rohstoffpreise vom Online-Spielgeschehen festgelegt.

Das hat allerdings auch einen Nachteil: Wer SimCity spielen möchte, muss permanent online sein – selbst wenn er am liebsten alleine spielt. Laptop-Partien im Zug sind also Fehlanzeige, zumindest ohne UMTS-Stick oder Ähnliches.

Alles hängt zusammen

Wo wir gerade von Rohstoffen sprachen: Bei Aufbauspielen im Mittelalter oder in ferner Zukunft kommt es nicht immer darauf an, dass Rohstoffkreisläufe oder Technologiebäume der Realität entsprechen. Doch SimCity spielt in der Gegenwart – da fallen Unstimmigkeiten schwerer ins Gewicht.

Hier kommt der Lead Designer Stone Librande zum Einsatz. Im Entwickeln komplexer und gleichzeitig zugänglicher Sachverhalte macht ihm niemand etwas vor, hat er doch für seine Kinder in den letzten 15 Jahren 15 Brettspiele erfunden.

Seine Philosophie erklärt er so: »Ich habe keine Ahnung, was der Spieler mit unserem Spiel anstellt, aber ich kann ihm Systeme und Bauteile in die Hand geben, mit denen er hoffentlich jede Menge Spaß hat.«

Besuch bei Maxis Unser US-Korrespondent Roland Austinat (rechts, zweiter von vorne) lauscht den Ausführungen von Kip Katsarelis.

Pappstädte In der konzeptphase haben die Entwickler Stadtmodelle aus Pappe gebaut.

Papp-Vorstadt So könnte eine typisch amerikanische Vorstadt-Siedlung in SimCity aussehen. Wenn SimCity aus Pappe wäre.

Küchenecke In der Essecke plaudern die Maxis-Mitarbeiter über SimCity und den Rest der Welt.

Smalltalk Maxis' Creative Director Ocean Quigley berät sich mit dem Lead Designer Stone Librande.

Nette Deko Dem Programmiere Kyle Dunham schaut ein pinker Flamingo über die Schulter.

Stone Librande baut in SimCity auf Spielsysteme, die trotz ihrer Komplexität auf mittelgroße Poster passen. So sehen wir Poster, die den Zusammenhang zwischen Siedlungsdichte und Grundstückswert beschreiben. Poster, die den Bevölkerungs-, Industrie- und Handelsfluss aufzeigen.

Und Poster, die zwei Endspielszenarien illustrieren: eine ökologisch mustergültige, jedoch bankrotte Stadt und eine von Zechen zerfressene Metropole, deren Bevölkerung krankheitsbedingt ausstirbt.

Stone Librande mag solche Entscheidungen: »Worauf kann ein Bürgermeister eher verzichten? Auf seinen Privathubschrauber oder auf einige Schulen?« Oder: »Vernachlässigt man das Wohlergehen der Bevölkerung, weil man hauptsächlich auf reiche Touristen setzt, die am Abend wieder aus der Stadt verschwinden?«

Sim City - Die Serie - Die Aufbau-Reihe vorgestellt ansehen

Zu sehr sollten Sie die Bedürfnisse der Wähler aber nicht ignorieren: »Arbeitslose Sims bevölkern unter Umständen als Obdachlose öffentliche Parks, während die nun leerstehenden Wohnhäuser Kriminelle anlocken, eine Brandrisiko darstellen und obendrein den Grundstückspreis des Stadtteils senken.«

Allein mit Librandes Ausführungen könnten wir locker zehn zweistellige Seiten füllen, deswegen sagen wir an dieser Stelle schlicht und einfach: SimCity muss sich auch in Sachen Spieltiefe nicht verstecken. Statt weiterer Theoriestunden würden wir beim nächsten Ortstermin allerdings gerne selbst Maus und Tastatur in die Hand nehmen, denn was am Ende des Tages zählt, ist die Praxis. Auch bei Maxis.

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