Sir, You Are Being Hunted im Test - Teestunde mit Donnerbüchse

Survival-Schleicherei mit Robo-Gentlemen: Sir, You Are Being Hunted gefällt im Test dank ungewöhnlichem Setting und guter Schleichmechanik. Warum reicht es dann trotzdem nicht ganz zum Indie-Hit?

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Ein typisch englisches Picknick: Im hohen Gras sitzen, Tee aus der Thermoskanne schlürfen, schottisches Haggis essen und sehnlichst hoffen, dabei nicht erschossen zu werden. Denn der Name des Spiels ist in Sir, You Are Being Hunted auch Programm: Als Aristokrat verstecken wir uns vor Pfeife-rauchenden Robotern im typisch britischen Gentleman-Look (inklusive Zylinder und Tweed-Jackett). Die mordlustigen Androiden haben uns nämlich zum Freiwild erklärt und jagen uns in diesem Ego-Schleichspiel über ein Insel-Archipel in einem alternativen England.

Dabei bietet der Stealth-Survival-Titel des britischen Entwicklerstudios Big Robot nicht nur ein unverbrauchtes Szenario, sondern auch hohen Widerspielwert - ein Verdienst der prozedural generierten Spielwelt. Allerdings ist die Umgebung bei Weitem nicht so abwechslungsreich wie in anderen Roguelikes und sieht auch nicht besonders schön aus. Zu Beginn von Sir, You Are Being Hunted hat unser Aristokrat aber ohnehin ganz andere Sorgen als eine nett gestaltete Spielwelt.

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Eckstein, Eckstein, alles muss versteckt sein

Direkt zum Start von Sir, You Are Being Hunted verschafft uns unser Butler Walter - der uns als Stimme aus dem Off zur Seite steht - einen guten Überblick über das, was uns in den nächsten Spielstunden bevorsteht: Durch ein fragwürdiges wissenschaftliches Experiment sind wir auf einem Inselarchipel voller blutrünstiger Roboter gefangen, die gerne Jagd auf Menschen machen. Einziger Ausweg sind die Standing Stones - ein kaputter Teleporter im Zentrum der fünf Inseln, den wir aber mit 17 auf dem ganzen Archipel verstreuten Bauteilen reparieren können.

Ausgerüstet mit ein paar alten Lumpen und einem Kuchen aus der Dose bewegen wir uns in Richtung der nächsten Siedlung, irgendwo müssen wir mit der Bauteilsuche ja anfangen. Wichtig dabei: Wir sollten uns beim Inselerkunden tunlichst nicht von den Robotern erwischen lassen, denn in der direkten Konfrontation ziehen wir meist den Kürzeren. Schlauer ist es, die Blechkameraden weiträumig zu umschleichen oder geschickt abzulenken.

Mechanische Bösewichte: Jäger Der Jäger ist am meisten vertreten und jagt uns mit Schrotflinte oder Revolver.

Jagdhund Der Jagdhund begleitet entweder Landowner oder die normalen Jäger. Er ist schneller als der Spieler und kann ihn auf den Boden werfen. Ein Schlag mit der Axt macht aber kurzen Prozess mit dem Wauwau.

Landowner Der Landbesitzer ist der absolut fürchteinflößendste Roboter. Zuerst betäubt er den Aristokraten mit einem Elektroschock, um ihn danach mit seinem Stock aufzuspießen.

Heißluftballon Der Ballon zieht Kreise über die Insel und alarmiert alle umliegenden Roboter, falls wir in seinen Scheinwerfer hineinlaufen.

Squire Der Squire ist der gemütlichste Roboter in den englischen Gefilden. Aggressiv wird er nur, wenn wir versuchen Gegenstände aus den naheliegenden Gebäuden zu stibitzen.

Poacher Der Poacher lauert uns in den Feldern auf und hat schon einige Bärenfallen aufgestellt. Wenn wir dahineinsteigen, bekommen wir die volle Breitseite seiner Donnerbüchse zu spüren.

In seinen besten Momenten liefert Sir, You Are Being Hunted nervenaufreibende Szenen, in denen wir uns blutend ins hohe Gras retten, eine Bandage aus dem Inventar fischen und eine Flasche schmeißen, um die mechanischen Verfolger abzulenken. Danach heißt es hoffen und beten. Wie gut wir versteckt sind, zeigt eine Anzeige in der linken unteren Bildschirmecke. Hohes Gras bietet beispielsweise den besten Sichtschutz vor den mechanischen Bösewichten.

Allerdings lassen sich solche Bredouillen durch geschicktes Planen vermeiden. Als Faustregel gilt: Brachiale Waffengewalt funktioniert nur in seltenen Fällen. Der Spieler sollte sich viel mehr auf seine Raffinesse verlassen und die Roboter per Täuschungsmanöver ablenken. Dafür bietet Sir, You Are Being Hunted eine Reihe an Gegenständen - von Weckern über fahrende Spielzeugzüge bis hin zur Posaune. Roboter gehen jedem Geräusch nach, das sollte man zu seinem Vorteil nutzen.

Zwei der Gentlemen-Jäger bewachen den begehrten Teleporter-Baustein. Zwei der Gentlemen-Jäger bewachen den begehrten Teleporter-Baustein.

Ein Beispiel: Wir stellen einen Wecker plus Bärenfalle in der Nähe eines Teleporter-Bauteils auf. Letztere werden grundsätzlich von zwei oder mehr Robotern bewacht, natürlich in der Hoffnung, einen hilflosen Menschen zu schießen. Wir stellen den Wecker auf 30 Sekunden. In dieser Zeit positionieren wir uns hinter dem nächstliegenden Felsen und warten.

Der Wecker klingelt, die Roboter setzen sich in Bewegung, und unsere Falle schnappt zu. Wir springen aus dem Versteck und ziehen dem zweiten, nicht in der Falle sitzenden Androiden unsere Axt über den Prozessor. Der erste bleibt noch für mehrere Sekunden gefangen und bekommt nach der Deaktivierung seines Kameraden ebenfalls unsere Axt zu spüren.

Nach erfolgreicher Planausführung schlendern wir zum Teleporter-Baustein, packen ihn ins Inventar und planen unseren nächsten Coup. Das sind die tollen Momente, von Sir, You Are Being Hunted: Wenn der Gejagte zum Jäger wird. Natürlich wäre es auch möglich gewesen, die Roboter nur abzulenken ohne sie zu töten - die Wahl liegt beim Spieler.

Wir haben Hunger, Hunger, Hunger

Allerdings machen uns nicht nur die mechanischen Gentlemen-Jäger zu Schaffen sondern auch der Hunger. Schließlich ist Sir, You Are Being Hunted nicht nur ein Schleich-, sondern auch ein Survival-Spiel. Grundsätzlich muss man zwei Werte im Auge behalten: die Vitalität (= Hunger) und die Lebensenergie unseres Aristokraten. Die Lebensenergie bleibt solange unberührt, bis auf uns geschossen wird. Die Vitalität hingegen sinkt beständig und muss immer wieder durch Nahrung oder Getränke aufgefrischt werden. Aber Vorsicht: Verfaultes Essen schlägt dem Charakter auf den Magen und verursacht nur noch mehr Hungerleiden! Zum Glück gibt es in den Siedlungen der Inseln jede Menge Häuschen, die wir durchsuchen können, um dort eine Auswahl von Streichhölzern, Statuen der Roboter-Queen, zerbrochenen Teekannen und eingelegten Gurken einzustecken.

Es gibt eine Menge Zeug in Sir, You Are Being Hunted - auch ausgestopfte Stinktiere. Es gibt eine Menge Zeug in Sir, You Are Being Hunted - auch ausgestopfte Stinktiere.

Die in den Siedlungen gefundenen Gegenstände unterteilen sich in vier Kategorien: Waffen, Nahrung, Ablenkungsgegenstände und Müll. Bei den Waffen gibt es die typischen Schießeisen, wie das Jagdgewehr oder den Revolver. Für den Nahkampf gibt's die Axt. Glücklicherweise deklariert das Spiel die Gegenstände automatisch als hilfreich, dubios oder direkt als Müll, was das Inventarmanagement einfacher macht.

Gut so, denn das Rumkramen im Rucksack ist nämlich eine der zeitraubendsten Aufgaben in Sir, You Are Being Hunted und gestaltet sich oftmals mühselig. Insbesondere die Teleporterbausteine können einen Viertel des Inventars einnehmen und erfordern daher immer genügend Platz. Dazu kommen noch Waffen, Ablenkungsgegenstände und Nahrung, die ebenfalls untergebracht und von Hand sortiert werden müssen. Da muss man des Öfteren auf einen Gegenstand verzichten oder ihn sofort verputzen, wenn es sich um etwas Essbares handelt. Alle Fundorte für Gegenstände können gleichzeitig als Item-Truhe genutzt werden. Hier gilt aber, dass man sich den Lagerort auch merken muss.

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