Die KI: Mal hui, mal pfui
Allerdings konterkarieren einige Missionen diese prinzipiell sehr angenehme Routenwahl, denn sie geben zum Beispiel vor, dass wir keinen Alarm auslösen dürfen, wodurch die Vorgehensweise als Warrior schon mal wegfällt.
Außerdem lassen sich die Hauptmissionen nicht wiederholen, ein möglicher alternativer Weg nach einem Missionserfolg dementsprechend nicht mehr ausprobieren. Deswegen läuft es meist auf dieselbe Vorgehensweise heraus, im Test hat sich eine Mischform aus Sniping und Kämpfen als besonders effektiv erwiesen. Wir picken also aus der Distanz erst einige Feinde weg und erledigen den Rest dann im Nahkampf.
Die KI wirkt auf dem normalen Schwierigkeitsgrad ziemlich wechsel- und fehlerhaft. Mal sehen die bösen Buben unsere Drohne aus mehreren hundert Metern Entfernung und schlagen Alarm, andere Bösewichte stört es dagegen nicht einmal, wenn wir mit dem Auto direkt vor ihre Basis fahren und aussteigen. Oder sie laufen uns hübsch nacheinander vor die Flinte.
Generell bleibt das Missionsdesign von Ghost Warrior 3 recht generisch. Mal geht es darum, einen bestimmten Separatisten zu erledigen, dann wieder müssen wir wertvolle Güter wiederbeschaffen oder zerstören. Es gibt aber auch positive Ausreißer, zum Beispiel einen Auftrag, in dem wir drei Antennen neu ausrichten müssen, oder eine Mission, in der wir einen Agenten retten sollen, der auf einem alten Schlachthof gefangen gehalten wird.
Totalausfall oder Hoffnunfsschimmer - Wie schlimm ist die Technik wirklich?
Trotzdem fehlt Ghost Warrior 3 ganz eindeutig die Abwechslung. Es gibt beispielsweise keine einzige Mission, in der wir uns mit gegnerischen Fahrzeugen auseinandersetzen müssen - und das obwohl bei einer Munitionsart darauf hingewiesen wird, dass sie besonders gegen gepanzerte Fahrzeuge geeignet ist.
Deshalb lohnt es sich auch kaum, andere Munitionstypen wie panzerbrechende Kugeln zu horten oder zu craften, lediglich in den Akten drei und vier sind sie gegen bestimmte Gegnertypen hilfreich.
Moment mal, war da eben von Crafting die Rede? Ganz genau, unser Scharfschütze kann sich Munition und Ausrüstung aus Ressourcen wie explosiven oder mechanischen Teile selbst zusammenbasteln.
Was auf dem Papier interessant klingt, ist in der Praxis aber nicht mal ansatzweise notwendig, denn durch erledigte Hauptmissionen oder das Abklappern von Interessenspunkten haben wir stets genug Moneten, um neue Waffen, Upgrades oder Heilitems zu kaufen.
Standard-Technik
Klingt also alles nach einem durchwachsenen bis soliden Shooter. Das ist ein Eindruck, der sich bei der Technik fortsetzt. Sniper: Ghost Warrior 3 läuft immerhin auf der Cry Engine 3, was für die typischen schicken Licht- und Wettereffekte sorgt. Nasse Felsen im Regen sehen zum Beispiel klasse aus.
Darüber hinaus gibt's bei der Optik aber nur wenig positive Ausreißer. Das virtuelle Georgien hat immer mit Matschtexturen und gelegentlichen Pop-Ups zu kämpfen, immerhin ist die Bildrate meist stabil. Etwas nervig sind die langen Ladezeiten, auch wenn sie im Vergleich zu den Konsolenfassungen deutlich reduziert wurden.
Apropos Konsolen: Im Grafikmenü sieht man deutlich, wo der Fokus der Entwickler lag. Es gibt nur wenige Einstellungsmöglichkeiten, man darf zum Beispiel Texturqualität, Kantenglättung oder Texturfilter nicht anpassen. Und überhaupt scheint der allgemeine Qualitätsregler (niedrig, mittel, hoch, sehr hoch) nur wenig Auswirkungen zu haben.
Mehr zu den Grafikeinstellungen:Patch fügt FOV-Option hinzu
Zudem nerven einige Designentscheidungen und etliche Bugs. Wir können zum Beispiel ausschließlich in unserem Unterschlupf neue Aufträge annehmen, was trotz Schnellreisemöglichkeit nerviges Hin- und Herspringen unumgänglich macht. Bei einem Respawn ändert sich oft die Tageszeit, was besonders dann ärgerlich ist, wenn man diese vor der Mission extra nach seinen Wünschen angepasst hat.
Darüber hinaus stürzte das Spiel bei unseren Testsessions mehrfach komplett ab, außerdem blieben wir an einer Stelle so unglücklich auf einem Balkon hängen, dass nur das Laden des letzten Checkpoints Abhilfe schaffen konnte. Wie bereits erwähnt: Noch eine Verschiebung hätte dem Spiel absolut nicht geschadet.
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