Zwei Wörter lösen in den Reihen der GameStar-Redakteure panikartige Fluchtreflexe aus: Terrorist Takedown. Kein Wunder, denn City Interactives bislang fünfteilige Shooter-Reihe glänzte nicht gerade durch herausragendes Spieldesign (GameStar-Durchschnittswertung: 38 Punkte). Von eben diesem Entwicklerteam kommt nun Sniper: Ghost Warrior. Wieder einmal kämpfen Sie sich als Ein-Mann-Armee durch Gegnerhorden. Und wieder einmal geht es internationalen Terroristen an den Kragen. Doch der erlösende Sprung aus dem Bürofenster (zweiter Stock!) blieb uns erspart: Sniper: Ghost Warrior ist ein überraschend gutes Actionspiel, das zudem oft große Mengen Adrenalin in Spieleradern zu pumpen vermag.
Die Handlung
Schauplatz des Geschehens ist das fiktive, an Crysis erinnernde Pazifik-Eiland Isla Trueno. Hier macht der Drogenbaron General Vasquez dreckige Geschäfte mit Terroristen, und das nicht nur mit Kokain. Von der US-Regierung auf der Insel abgesetzt, soll der Elite-Scharfschütze Tyler Wells den Burschen aufhalten. Damit erschöpft sich die Handlung von Sniper: Ghost Warrior auch schon, denn das Programm erzählt seine dünne Geschichte zwar in zahlreichen Zwischensequenzen, verzichtet aber auf einen roten Faden und lässt seinem eigentlich coolen Helden in der gerade mal sechs Stunden umfassenden Kampagne zu wenig Raum, um Tiefe zu entwickeln. Die regelmäßigen Funksprüche zwischen Wells und seiner Auftraggeberin sind zwar sehr gut vertont, beschränken sich aber auf das lapidare Austauschen von Befehlen und Statusmeldungen.
Das Spiel
Wie es der Name bereits vermuten lässt, ballern Sie sich in Sniper: Ghost Warrior nicht in Rambo-Manier durch Gegnerhorden, sondern machen auf Leisetreter und knipsen die Feinde aus der Distanz aus. Durch den üppig bepflanzen Dschungel zu huschen, Söldner im Dickicht auszumachen, sie ins Visier zu nehmen und heimlich auszuschalten macht nicht nur viel Spaß, sondern erzeugt auch eine packende Atmosphäre. Besonders spannend sind die Aufträge, in denen Sie keinerlei Aufmerksamkeit erregen dürfen. So huschen Sie etwa nachts durch eine Feindbasis, umschleichen Patrouillen und gehen Lagerfeuern aus dem Weg. Allerdings schöpft Sniper zu wenig aus seinem Potenzial. Zum einen gibt das Programm nicht ausreichend Rückmeldung darüber, warum Sie eben entdeckt wurden. Zum anderen lässt das lineare Leveldesign nur bedingt alternative Vorgehensweisen zu.
Auch Tylers an sich nützlicher Wurfhaken, mit dem er sich beispielsweise an Klippen abseilt, kommt zu selten zum Einsatz. Die auf der Spielpackung angepriesene realistische Kugelballistik konnten wir ebenfalls nicht ausmachen. Zwar müssen Sie bei besonders weiten Schüssen etwas höher zielen, die von den Entwicklern versprochenen Einflüsse wie Regen, Nebel und Wind wirken sich aber nicht spürbar aus. Ein kleines Manko, denn auch ohne Simulationsanspruch machen die teils kniffligen Distanzschüsse viel Spaß. Zimperlich dürfen Sie dabei allerdings nicht sein; Sniper zelebriert Kopftreffer oft durch geschmacklose Aufnahmen in Super-Zeitlupe.
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