Wie durch eine Studie von zwei Facebook-Mitarbeitern zum Thema Selbstzensur nun bekanntwurde, speichert das soziale Netzwerk auch Informationen über Nachrichten der Nutzer, die zwar getippt, aber dann doch nicht abgeschickt wurden. Diese Funktion, die über Code für den Webbrowser erreicht wird, kann bei manchen Diensten hilfreich sein, beispielsweise wenn durch einen Absturz oder Verbindungsverlust ansonsten Daten verloren gehen würden. Bei einer absichtlichen Entscheidung des Nutzers, etwas nicht zu veröffentlichen, sondern zu löschen, greift diese Begründung aber kaum.
Wie Slate meldet, könnte sich Facebook auf die Nutzungsbedingungen berufen, die dem Unternehmen erlaubt, alle »Interaktionen« mit dem Dienst zu speichern. Angeblich werden bisher nur Informationen darüber gespeichert, dass jemand einen geschriebenen Text nicht veröffentlicht hat, aber nicht dessen Inhalt. Doch in der Studie heißt es zum Schluss: „Wir verstehen nun besser, wie und wo sich Selbstzensur in sozialen Medien manifestiert, als Nächstes müssen wir das was und warum besser verstehen“. Ohne Einsicht in die Texte dürfte das kaum möglich sein.
Laut Slate wäre das in gewisser Hinsicht noch schlimmer als die Überwachung durch die NSA, denn der Geheimdienst sammle, was man tatsächlich online gestellt habe. Facebook hingegen analysiere schon Gedanken, gegen deren Veröffentlichung man sich entschieden habe. Als Grund für ihre Studie nennen die beiden Autoren der Studie übrigens, dass Facebook an Wert verliere, wenn durch Selbstzensur Inhalte verloren gehen würden. Außerdem könnten diese Inhalte ja für andere von Interesse sein, auch wenn dies der Autor aus vielerlei Gründen nicht erkannt oder für wichtig genug gehalten habe.
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