Wenn die Kerak bloß ein wenig gründlicher wären, dann bliebe der Menschheit – abgesehen von ihrer Auslöschung – einiges erspart. Doch die Außerirdischen pfuschen just bei ihrem Vernichtungsschlag gegen die Erde und lassen das Flüchtlingsschiff »Armstrong« entkommen. Freilich nicht, ohne vorher noch fix eine Invasionskapsel an dessen Außenhaut zu flanschen, die Bataillon um Bataillon Alien-Krieger in den Menschenpott pumpt. Nur ein Mann kann die Überlebenden beschützen: Seth Walker, seines Zeichens Erdensoldat, Elitekämpfer. Und Ihr Held im Action-Rollenspiel Space Siege, das Sie vor ein moralisches Dilemma stellt. Darf Walker seinen Körper mit Roboterteilen aufmotzen, um kraftvoller zu kämpfen? Darf er seine Menschlichkeit opfern, um die Menschheit zu retten? Diese Fragen würde das Neuwerk von Chris Taylor (Dungeon Siege, Supreme Commander) zumindest gerne aufwerfen, scheitert aber an seiner belanglosen Handlung. Und dies ist nicht einmal das größte Problem des Simpeltitels. Wenn die Kerak gründlicher wären, bliebe der Menschheit daher vor allem eins erspart: ein halbgares Spiel.
Action-Schwächen
Zugegeben, das war gemein. Space Siege hat seine guten Seiten, allen voran die unterhaltsamen Scharmützel. Aus der Vogelperspektive klicken Sie in altbewährter Diablo-Manier Alien-, Cyborg- und Roboterhorden ins Jenseits, bevorzugt mit Schusswaffen. Weil an jeder Ecke Sprengkisten sowie Gasflaschen lagern, zerknallt ständig irgendwas, dank der Physik-Engine wirbeln Trümmer durch die Luft, mit Hechtsprüngen weichen Sie Geschossen und Granaten aus. Nach einer Spielstunde treffen Sie Seths Roboterkumpel HR-V, dem Sie fortan Befehle wie »Gehe dorthin« oder »Greife diesen Feind an« erteilen. Das erfordert sogar etwas Taktik. Zum Beispiel schicken Sie HR-V in den Nahkampf, während Seth aus der Distanz ballert.
Die Bedienung hakt allerdings: Spezialattacken etwa lösen Sie über die Zahlen- und F-Tasten aus, was im Gefechtseifer umständlich ist. Selbst belegen dürfen Sie die Hotkeys nicht. Auch die Gegnervielfalt lässt zu wünschen übrig. Neben drei fordernden Bossen zerlegen Sie während der zehn Kampagnenstunden stets die gleichen Feinde, auch wenn Walker später neben den Aliens auch auf Roboter und Cyborgs stößt. Und zwar in langweilig aufgebauten, detail- und farbarmen Levels, in denen Sie Sammelaufgaben abarbeiten. Wenn Seth stirbt, ersteht er ohne Strafe am letzten Speicherpunkt wieder auf, zerstörte HR-Vs bestellen Sie an Automaten nach. Den Spielstand sichern können Sie jederzeit, doch beim Laden landen Sie ebenfalls am vorigen Kontrollpunkt und müssen sich durch bereits leergeräumte Gänge zurück zum Feind schnarchen, pardon, schleppen.
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