Seite 2: Special zur Monkey-Island-Serie - Das (Erfolgs-)Geheimnis von Monkey Island

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Sein wie Guybrush

Der Erfolg der beiden Monkey Island-Teile läutete ein goldenes Zeitalter für Adventure-Spieler und LucasArts ein. Binnen drei Jahren folgten Indiana Jones and the Fate of Atlantis, der Maniac Mansion-Nachfolger Day of the Tentacle und Sam & Max. Jedes dieser Spiele griff das Erfolgsrezept von Monkey Island auf und perfektionierte es auf seine Weise.

Doch nicht nur von LucasArts kamen Anfang bis Mitte der Neunzigerjahre große Adventures. Das noch heute populäre Simon the Sorcerer oder die fast vergessene Legend of Kyrandia-Reihe der C&C-Schöpfer von Westwood bedienten sich beim großen Vorbild. Eine ganze Generation wuchs mit diesen Titeln auf. Ende der Achtziger- und Anfang der Neunzigerjahre gelang Heimcomputern wie dem Atari ST, C64, Amiga 500 oder auch den ersten PCs die Eroberung der Privathaushalte und mit ihnen der Siegeszug der Computer- und Videospiele. Titel, die zu dieser Zeit immensen Erfolg hatten, gehören somit zum Gründungsmythos der Computerspiele. Werke wie Civilization, Dune oder Wing Commander definierten ganze Genres. Monkey Island allein definiert das Genre der Adventures. Bis heute.

The Curse of Monkey Island: Der Serienhöhepunkt und eines der besten Adventures aller Zeiten The Curse of Monkey Island: Der Serienhöhepunkt und eines der besten Adventures aller Zeiten

Der Fluch von ...

1997 setzte der dritte Teil The Curse of Monkey Island den für lange Zeit letzten Höhepunkt der klassischen Adventures und beendete das »goldene Zeitalter«. Schöpfer Ron Gilbert hatte LucasArts inzwischen verlassen, dennoch gelang es den Entwicklern weitgehend, den Charme und Witz der Serie in einer stimmigen Zeichentrick-Grafik wieder aufleben zu lassen. Das war bestritten ein weiterer Höhepunkt der Serie und somit der Adventure-Geschichte.

Doch der Erfolg von Monkey Island war gleichzeitig sein Fluch. In dem Maße, wie die Serie stilprägend und zum Vorbild für alle Adventure-Entwickler wurde, lähmte das Vorbild das Genre. Abweichungen vom bewährten Spielprinzip werden bis heute nicht gerne gesehen. Viele der jungen Spieler von damals sind inzwischen erwachsen geworden, stehen im Job und haben Familie. Diesen Spielern sind moderne Strategiespiele oft zu komplex, Rollenspiele zu zeitaufwändig und schnelle Actionspiele zu hektisch.

Da sie aber trotzdem hin und wieder gerne am PC spielen, greifen sie auf das zurück, was sie von früher kennen: das klassische Adventure, am besten eines wie Monkey Island. Diese Gruppe der Adventure-Spieler duldet keine Revolutionen im Genre.

The Curse of Monkey Island - Das deutsche Intro Video starten 6:58 The Curse of Monkey Island - Das deutsche Intro

Die Flucht vor ...

Ausgerechnet der vierte Teil Escape from Monkey Island wurde im Jahr 2000 Opfer des eigenen Fluchs. Das klassische Adventure lag in den letzten Zügen, stattdessen waren Render-Adventures wie die Myst-Serie mit ihren Render-Hintergründen und komplexen Schalter- und Logikrätseln erfolgreich. Escape from Monkey Island wirkte wie der unbeholfene Versuch, beide Genres miteinander zu versöhnen, verschreckte aber beide Lager gleichermaßen.

Escape from Monkey Island: Detailarme 3D-Grafik und Tastatursteuerung verärgerten die Fans. Escape from Monkey Island: Detailarme 3D-Grafik und Tastatursteuerung verärgerten die Fans.

Die prägenden gezeichneten Animationen und Hintergründe mussten einer detailarmen und trostlosen 3D-Polygon-Grafik weichen, viele Rätsel wirkten wie ein »Myst light«. Hinzu kam eine schwammige Tastatur- oder Gamepad-Steuerung, die alle Vorzüge der einfachen Point & Click-Bedienung ignorierte.

Selbst der Humor überlebte die Neugestaltung nur zum Teil. Anspielungen auf die Moderne (»StarBuccaneers«, »Planet Threepwood«) waren jetzt zu offen und zu plump gestellt, und manche Story-Wendung, wie die beim Serien-Urgestein Herman Toothrot, ging eher nach hinten los. Die Fans verweigerten sich dem Spiel, die Verkaufszahlen blieben entsprechend hinter den Erwartungen zurück. Das klassische Adventure war damit für viele Jahre tot.

Erst ab Mitte des Jahrzehnts kam das Genre wieder langsam in Fahrt. Und wie zuvor sind zumeist Spiele erfolgreich, die sich an Monkey Island orientieren. Ob Ankh, Jack Keane, Geheimakte Tunguska oder Deponia, alle weisen wesentliche Merkmale der ursprünglichen LucasArts-Adventures und allen voran Monkey Island auf.

Mit der soliden Tales of Monkey Island-Reihe versuchten sich auch die Adventure-Experten von Telltale Games an der Serie. Die erreichten zwar nicht die Qualität von Monkey Island 1-3, fingen aber den Charme der Piraten-Adventures gelungen ein und waren allemal besser als der vierte Teil. Wie beliebt Monkey Island 1 und 2 heute noch sind, zeigt der Erfolg der aufgehübschten Neuauflagen, der so genannten Special Editions. Auch Ron Gilbert lieferte mit The Cave ein an die moderne Zeit angepasstes Adventure (sogar mit Herman Toothrot!) ab.

Monkey Island 2: Special Edition - Test-Video Video starten 4:15 Monkey Island 2: Special Edition - Test-Video

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