Ich weiß, ich weiß. Ich bin ein bisschen komisch. In Geschichten bin ich schon immer jemand gewesen, der dem Ende entgegenfiebert, aber danach einfach nicht loslassen kann. Wenn der Protagonist seine heldenhafte Tat vollbracht hat, der unbesiegbare Gegner gestürzt ist oder die schnulzige Romanze zu ihrem Höhepunkt (hihi, Höhepunkt!) gekommen ist, reicht mir das nicht. Ich will immer wissen: Wie geht das jetzt nur weiter?
Beispiel gefällig? Nehmen wir mal einen Klassiker der Weihnachtszeit: Stirb Langsam. Was macht John McClane nachdem er als Superbulle Nakatomi Plaza im Alleingang vor einem psychopathischen Deutschen gerettet hat? Kehrt er zu seinem normalen Arbeitsplatz zurück, regelt den Verkehr und nimmt Auffahrunfälle auf? Der kann ja wohl kaum jeden Tag zufällig in den Lüftungsschächten eines Geiselnehmer-Towers rumkriechen.
Ein kleines Simulator-Spiel von THQ Nordic hat in diesem Jahr genau diese Fragen beantworten wollen: Wie ist eigentlich das Leben eines Cops so, der sich nicht heldenhaft durch die Mafia ballert. Wie ist der ganz stumpfe, bürokratische Alltag? This is the Police beantwortet das, und zwar genau so: Ein bisschen stumpf und bürokratisch.
Über den Autor
Würde man Sandros Kollegen befragen, würde sicherlich keiner glauben, dass er ein Bürokrat ist. Büro-Oberpedant Heiko Klinge würde vermutlich sogar lauthals lachen. Dafür ist er viel zu chaotisch, kommt ständig zu spät und vergisst auch mal die ein oder andere Aufgabe. Aber kleine Geheimnisse beleben ja bekanntlich die Büro-Freundschaft!
In diesem Polizei-Spiel fahre ich nicht Streife, ich nehme niemanden fest oder eröffne das Feuer auf eine Bande bösartiger Drogendealer. Stattdessen sitze ich mir den fetten Arsch im Büro platt und verteile Ressourcen (nämlich Polizisten und Fahrzeuge) auf Notrufe. Mir reicht der Thrill nicht, dass jemand mal bei einer Fahrzeugkontrolle eine Waffe statt der Fahrzeugpapiere aus der Tasche zieht. Ich will den Dauer-Thrill und entscheiden, ob nun die Kätzchen des 14-jährigen Mädchens, die überfallene Großmama oder die Verhaftung eines Mafia-Killers wichtiger sind.
Drumherum gibt es zwar eine ganz unterhaltsame Geschichte um einen korrupten (oder eben ehrlichen) Cop, aber sie zieht sich in der Mitte ganz schön und die Qualität von Papers, please erreicht sie nicht. War mir aber egal, ich hab This is the Police nämlich durchgespielt, als ich krank im Bett lag. Und es blieb mir deutlich besser in Erinnerung, als jedes AAA-Feuerwerk davor oder danach.
Wenn in euch auch ein kleiner Bürokrat steckt, verrat' ich euch jetzt mal ein Geheimnis: Manchmal komme ich abends nach Hause, lade einen alten Spielstand und verteile wieder Polizistenköpfe auf Notrufe. Weil's irgendwie beruhigt. Ich hoffe nur, dass die echten Notruf-Dispatcher nicht so ein schlechtes Urteilsvermögen haben wie ich…
Andere Meinung: Im GameStar-Test zählt Dennis Kogel die Mängel von This is the Police auf
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