Unterhalten sich zwei x-beliebige Ego-Shooter-Schurken: »Sag mal, warum stehen hier eigentlich so viele knallrote Fässer in unserer Basis herum?«, wundert sich einer der beiden. Doch gerade als der Kollege antworten will, passiert es: Irgendein fieser Spieler ballert auf das herumstehende Gefahrengut und löst so eine gigantische Explosion aus, die das Halunken-Duo ins virtuelle Nirwana schickt – dumm gelaufen, dumm gestorben. Ja, solch groteske Szenen kennen wir zu Genüge: Denn brandgefährliche Tonnen gehören zu den Treppenwitzen der Branche - ebenso absurd wie häufig eingesetzt. Aber woher kommt die Neigung der internationalen Entwickler zum dämlich platzierten Suizid-Sprengsatz? Und wieso nehmen wir Spieler dieses Klischee meist hin, ohne es kritisch zu hinterfragen? Passende Antworten gibt wie so oft die menschliche Psyche.
Die hölzerne, rollende Gefahr
Um Sinn und Unsinn der roten Fässer zu begreifen, muss man ihren historischen Hintergrund kennen: Denn die Idee mit den Kaboom-Behältern ist älter als so mancher Konsument, der sich über sie ärgert. Bereits Mitte der 70er-Jahre können Tabletop-Rollenspieler im Klassiker Dungeons & Dragons Schießpulverbehälter als Sprengwaffe verwenden, die entsprechenden Software-Umsetzungen adaptieren dieses explosive Element. Allerdings bestehen die frühen Vertreter der Fässer-Spezies noch allesamt aus Holz. Das gilt dann auch für die rollenden Hindernisse, über die der damals noch schlicht Jumpman genannte Mario im Nintendo-Meilenstein Donkey Kong (1981) hüpft. Der legendäre C64-Entwickler Epyx nutzt die Grundidee 1986 für eine der Disziplinen von World Games: Beim Barrel Jumping schlittert man über einen zugefrorenen See und muss über möglichst viele Fässer hüpfen – die sind aber zum Glück nicht mit entzündlichem Material gefüllt.
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